BERLIN (dpa-AFX) - Deutschlands Autofahrer müssen sich auf weitere Rekordpreise beim Tanken einstellen. Trotz aktueller Höchstmarken schließen die Erdölerzeuger neue Kostensteigerungen nicht aus. 'Es gibt einen gewissen Trend zu höheren Preisen', sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsverbands Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG), Gernot Kalkoffen, am Donnerstag in Hannover mit Blick auf die weltweiten Rohölmärkte. Wesentlicher Grund für den Preisauftrieb der vergangenen Jahre sei die enorm wachsende Nachfrage der Schwellenländer.
Für Superbenzin E10 meldete die Mineralölindustrie abermals einen durchschnittlichen Preis von etwas weniger als 1,64 Euro. Die meistgetankten Sorte Super E5 kostete knapp 1,67 Euro je Liter, Diesel 1,54 Euro. Auch der Heizöl-Preis blieb mit 94,20 Euro für 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern) stabil. Erstmals seit April 2011 stieg aber der Rohölpreis für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent über 124 US-Dollar. Etwas Entlastung brachte den Angaben zufolge der verbesserte Wechselkurs des Euro zum Dollar.
Der Mineralölwirtschaftsverband teilte mit, erst die Kombination von Rohölpreis und Währungseinflüssen mache das Öl in Euro so teuer wie noch nie. 'Im Rekordpreisjahr 2008, als Rohöl in der Spitze 144 Dollar kostete, lag der Wechselkurs bei 1,57 Dollar für einen Euro', hieß es. Beim aktuellen Kurs von 1,33 Dollar koste der Barrel trotz niedrigeren Dollar-Preises heute sogar zwei Euro mehr als 2008.
Allerdings kritisiert das Bundeskartellamt auch fehlende Konkurrenz als Preistreiber. 'Der Markt wird von fünf großen Mineralölkonzernen gemeinsam beherrscht, die sich gegenseitig wenig Wettbewerb machen', sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt der 'Rheinischen Post'. 'In diesem Oligopol sind die Konzerne in der Lage, Preissteigerungen im Großhandel an die Benzin-Verbraucher weiterzugeben.' Zwar könnten die Wettbewerbshüter verbotene Preisabsprachen nicht nachweisen. Die Konzerne könnten jedoch allein durch ihre 'Reaktionsverbundenheit' den Preiswettbewerb ausschalten.
An dieser Stelle wollen die Grünen nachbessern und fordern mehr Rechte für freie Tankstellen. Bisher könnten die Öl-Konzerne ihren Konkurrenten höhere Preise für Kraftstoffe diktieren. Auch Tankstellenkäufe durch große Unternehmen müssten einer strengen Fusionskontrolle unterzogen werden, erklärte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae.
Dagegen hat ihr Partei-Kollege Anton Hofreiter nichts an den Spritpreisen auszusetzen - im Gegenteil: 'Das Benzin ist offenbar immer noch zu billig. Man muss bei uns für den Kauf eines Liters Benzin kaum länger arbeiten als in den 50er Jahren', sagte der Vorsitzende im Bundestags-Verkehrsausschusses der Zeitung 'Die Welt'. Erst wenn der Preis unattraktiv hoch sei, werde die Autoindustrie gezwungen, ihre Modelle rasch auf alternative Antriebe umzustellen.
Schon die angespannte Lage im Nahen Osten sorgt nach Einschätzung des Vorstandschefs von RWE Dea, Thomas Rappuhn, für weiter steigende Benzinpreise. 'Wer hätte voraussehen sollen, dass da jemand ein Embargo ausspricht', sagte er zu den Sanktionen der Europäischen Union gegen den Iran.
Die hohen Dieselpreise sehen Spediteure bereits als Gefahr für ihre Existenz und fordern eine schnelle Einführung der umstrittenen Lang-Lkw. 'Das wäre die einfachste Möglichkeit, etwas zu verbessern', sagte Branchenvertreter Peter Kretzschmar der 'Leipziger Volkszeitung'. Angesichts 'ruinöser' Spritpreise drohe vor allem kleinen Speditionen mit bis zu zehn Fahrzeugen die Pleite. Derzeit läuft auf ausgewählten Strecken eine Test-Phase für die bis zu 25,25 Meter langen Riesen-Lkw.
Eine vom ADAC geforderte Erhöhung der Pendlerpauschale von 30 auf 40 Cent je Kilometer hatte die Bundesregierung schon am Mittwoch abgelehnt./mmb/egi/jap/sba/DP/jha
Für Superbenzin E10 meldete die Mineralölindustrie abermals einen durchschnittlichen Preis von etwas weniger als 1,64 Euro. Die meistgetankten Sorte Super E5 kostete knapp 1,67 Euro je Liter, Diesel 1,54 Euro. Auch der Heizöl-Preis blieb mit 94,20 Euro für 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern) stabil. Erstmals seit April 2011 stieg aber der Rohölpreis für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent über 124 US-Dollar. Etwas Entlastung brachte den Angaben zufolge der verbesserte Wechselkurs des Euro zum Dollar.
Der Mineralölwirtschaftsverband teilte mit, erst die Kombination von Rohölpreis und Währungseinflüssen mache das Öl in Euro so teuer wie noch nie. 'Im Rekordpreisjahr 2008, als Rohöl in der Spitze 144 Dollar kostete, lag der Wechselkurs bei 1,57 Dollar für einen Euro', hieß es. Beim aktuellen Kurs von 1,33 Dollar koste der Barrel trotz niedrigeren Dollar-Preises heute sogar zwei Euro mehr als 2008.
Allerdings kritisiert das Bundeskartellamt auch fehlende Konkurrenz als Preistreiber. 'Der Markt wird von fünf großen Mineralölkonzernen gemeinsam beherrscht, die sich gegenseitig wenig Wettbewerb machen', sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt der 'Rheinischen Post'. 'In diesem Oligopol sind die Konzerne in der Lage, Preissteigerungen im Großhandel an die Benzin-Verbraucher weiterzugeben.' Zwar könnten die Wettbewerbshüter verbotene Preisabsprachen nicht nachweisen. Die Konzerne könnten jedoch allein durch ihre 'Reaktionsverbundenheit' den Preiswettbewerb ausschalten.
An dieser Stelle wollen die Grünen nachbessern und fordern mehr Rechte für freie Tankstellen. Bisher könnten die Öl-Konzerne ihren Konkurrenten höhere Preise für Kraftstoffe diktieren. Auch Tankstellenkäufe durch große Unternehmen müssten einer strengen Fusionskontrolle unterzogen werden, erklärte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae.
Dagegen hat ihr Partei-Kollege Anton Hofreiter nichts an den Spritpreisen auszusetzen - im Gegenteil: 'Das Benzin ist offenbar immer noch zu billig. Man muss bei uns für den Kauf eines Liters Benzin kaum länger arbeiten als in den 50er Jahren', sagte der Vorsitzende im Bundestags-Verkehrsausschusses der Zeitung 'Die Welt'. Erst wenn der Preis unattraktiv hoch sei, werde die Autoindustrie gezwungen, ihre Modelle rasch auf alternative Antriebe umzustellen.
Schon die angespannte Lage im Nahen Osten sorgt nach Einschätzung des Vorstandschefs von RWE
Die hohen Dieselpreise sehen Spediteure bereits als Gefahr für ihre Existenz und fordern eine schnelle Einführung der umstrittenen Lang-Lkw. 'Das wäre die einfachste Möglichkeit, etwas zu verbessern', sagte Branchenvertreter Peter Kretzschmar der 'Leipziger Volkszeitung'. Angesichts 'ruinöser' Spritpreise drohe vor allem kleinen Speditionen mit bis zu zehn Fahrzeugen die Pleite. Derzeit läuft auf ausgewählten Strecken eine Test-Phase für die bis zu 25,25 Meter langen Riesen-Lkw.
Eine vom ADAC geforderte Erhöhung der Pendlerpauschale von 30 auf 40 Cent je Kilometer hatte die Bundesregierung schon am Mittwoch abgelehnt./mmb/egi/jap/sba/DP/jha