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ROUNDUP 2: Schaeffler mit Rekordumsatz und Gewinnzuwachs - Schulden bleiben hoch

Veröffentlicht am 20.03.2012, 14:06
FRANKFURT/HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der weltweite Autoboom hat dem hochverschuldeten Zulieferer Schaeffler im vergangenen Jahr neuen Antrieb gegeben. Erstmals in der Unternehmensgeschichte sprang der Umsatz über die Marke von 10 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag bei seiner Bilanz-Pressekonferenz in Frankfurt mitteilte. Der Überschuss vervielfachte sich. Trotz verlängerter Laufzeiten der Kredite ist aber die durch die Übernahme des Konkurrenten Continental entstandene Schuldenlast mit 12 Milliarden Euro noch immer gewaltig. Konkrete Pläne zum Abbau der Verbindlichkeiten blieb der Konzern schuldig. Die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr beurteilt das Management mit Vorsicht.

Vorstandschef Jürgen Geißinger stellte einen Umsatzanstieg von fünf Prozent in Aussicht. Allerdings dürfte die Profitabilität leiden. Der Konzern kündigte eine operative Marge (EBIT) von mehr als 13 Prozent an, im vergangenen Jahr lag sie bei glänzenden 15,8 Prozent. 'Der zu Beginn des zweiten Halbjahres 2011 beobachtete Trend hat sich fortgesetzt. Wir sehen derzeit eine Eintrübung der Nachfrage auf den europäischen Märkten', sagte Geißinger. Weltweit entwickele sich das Geschäft aber weiter gut. 'Wachstumsimpulse erwarten wir insbesondere aus Nordamerika sowie aus China, Indien und Russland.'

Der Umsatz legte im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf rund 10,7 Milliarden Euro zu, der Gewinn vor Zinsen und Steuern um 12 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben für die Schaeffler AG 889 Millionen Euro übrig, nach 63 Millionen ein Jahr zuvor. Die Beteiligung an Continental steuerte dazu 324 Millionen Euro bei. Die Zahl Mitarbeiter stieg 2011 um rund 6.500 auf rund 74.000. In Deutschland beschäftigte die Gruppe etwa 29.000 Menschen, 1.500 mehr als 2010. In diesem Jahr will der Konzern weitere 3.500 Stellenschaffen, rund ein Viertel davon in Deutschland.

Entspannung gibt es nach Unternehmensangaben bei den Finanzen. Der in dem komplizierten Firmenkonstrukt für das operative Geschäft zuständigen AG gelang es zu Jahresbeginn, ihre Schuldenlast von knapp 7,1 Milliarden Euro neu zu strukturieren und die Laufzeiten zu verlängern. Zudem sei eine 'Brandschutzmauer' um das operative Geschäft - das sogenannte 'Unterdeck' - gezogen worden, die den Mittelabfluss an die übergeordnete Holding begrenzt, sagte Finanzvorstand Klaus Rosenfeld. Bei der Holding - dem sogenannten Oberdeck - liegen weitere knapp 5 Milliarden Euro Verbindlichkeiten. Das Unternehmen hatte sich 2008 mit der Übernahme von Continental verhoben.

Wie die Schulden abgebaut werden sollen, ließ der Vorstand offen. Das Management habe verschiedene Optionen durchgespielt, nun liege es an den Gesellschaftern um Familienunternehmerin Maria-Elisabeth Schaeffler zu entscheiden. Ob die Beteiligung eines Investors, der weitere Verkauf von Conti-Aktien oder sogar der bislang abgelehnte Börsengang der Schaeffler-Gruppe - Vorstandschef Geißinger wollte am Dienstag keine Variante ausschließen. Das Unternehmen sieht sich beim Schuldenabbau nicht mehr unter Zeitdruck. Priorität habe die Investition in Wachstum, betonte Finanzvorstand Rosenfeld. Die Dividende, die Conti erstmals seit drei Jahren ausschüttet, soll in jedem Fall in den Schuldenabbau fließen.

Schaeffler hält derzeit - verteilt auf AG und Holding - direkt knapp 50 Prozent Continental, weitere 10,4 Prozent sind bei Banken geparkt. Aktuell dürfen die Franken aufgrund einer im August 2008 unterzeichneten Investorenvereinbarung nicht direkt in die Geschäftspolitik von Continental eingreifen. Dies ändert sich aber ab diesem Sommer. Wie das Unternehmen die dann neu gewonnene Macht nutzen will, ist völlig offen. Vorstandschef Geißinger betonte, dass die Kooperation mit den Hannoveranern beim Einkauf und weiteren rund 30 Projekten immer besser laufe./enl/stb/fn

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