Berlin, 14. Jan (Reuters) - Trotz der jüngsten Verlängerung des Lockdowns ist laut einem Konjunkturbarometer die Rezessionsgefahr gesunken. Das signalisiert der Frühindikator des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) für den Zeitraum von Januar bis Ende März. Er lag Reuters am Donnerstag vor und bündelt aktuell verfügbare Daten zur Wirtschaftslage. In der Drei-Monats-Prognose signalisiert das Barometer eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 10,4 Prozent – nach 20,9 Prozent im Dezember.
Dieser Rückgang beruhe jeweils zur Hälfte auf positiven wirtschaftlichen Trends der jüngsten Zeit und auf einer Aufhellung von Frühindikatoren wie etwa dem Ifo-Geschäftsklimaindex. Voraussetzung dafür, dass die positiven Erwartungen eintreffen, ist laut IMK allerdings, dass es dank staatlicher Hilfen weiter gelingt, eine Welle von Firmeninsolvenzen zu verhindern.
"Es ist weiterhin sehr wichtig, dass die Pandemie nicht stärker auf den Arbeitsmarkt und die Kaufkraft weiter Bevölkerungskreise durchschlägt", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. Das Düsseldorfer Institut geht in seiner aktuellen Prognose davon aus, dass sich die deutsche Konjunktur erst ab dem zweiten Quartal "dynamisch erholen" wird, wenn eine zunehmende Zahl von Menschen weltweit gegen Covid-19 geimpft ist. Im vergangenen Jahr dürfte die Wirtschaft um gut fünf Prozent eingebrochen sein und damit so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die Daten im Laufe des Vormittags.