Berlin (Reuters) - Die Bundesbank hat Deutschland gegen amerikanische Vorwürfe unfairer Handelspraktiken in Schutz genommen und zugleich die USA vor Protektionismus gewarnt.
Der Abstand zwischen Aus- und Einfuhren spiegele letztlich nationale Spar- und Investitionsentscheidungen wider, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. Diese könnten "in einer offenen Volkswirtschaft nur schwer durch Instrumente der Handelspolitik beeinflusst werden".
Die Salden der USA im Warenaustausch mit einzelnen Ländern ließen jedenfalls "nicht unmittelbar auf handelsverzerrende Politikmaßnahmen" in den Partnerländern schließen, so das Fazit der deutschen Zentralbank. Dies gelte insbesondere auch für die Handelsbeziehungen mit Deutschland. Der bilaterale Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands gegenüber den USA belief sich gemäß Bundesbank-Statistik für das Jahr 2016 auf 56 Milliarden Euro.
Bilaterale Salden im grenzüberschreitenden Warenaustausch seien "insgesamt wohl kein verlässlicher Indikator für unfaires Handelsgebaren", mahnt die Bundesbank. Entsprechende Vorsicht sei bei der Ableitung wirtschaftspolitischer Schlussfolgerungen wie dem möglichen Verhängen von Zöllen geboten. Es gebe darüber hinaus begründete Zweifel an der These, die amerikanische Außenhandelsposition ließe sich durch das Verhängen von importbeschränkenden Maßnahmen merklich verbessern. Vielmehr dürften entsprechende Schritte nicht nur die Partnerländer, sondern auch die US-Wirtschaft selbst schwächen und das Risiko einer Eskalation internationaler Handelsstreitigkeiten erhöhen, warnt die Bundesbank.
Die Regierung von Präsident Donald Trump wirft wichtigen Handelspartnern wie China und Deutschland vor, sich mit unfairen Praktiken Vorteile im internationalen Wettbewerb zu erschleichen. Trump hat betont, Deutschland habe einen massiven Handelsüberschuss mit den USA und zahle zu wenig für die Nato. "Sehr schlecht für die USA. Das wird sich ändern", twitterte Trump jüngst dazu.