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ROUNDUP 2/Gewerkschafter: Kein deutsches Areva-Opfer für Frankreich

Veröffentlicht am 13.12.2011, 14:08
(Neu: IG Metall)

ERLANGEN/PARIS (dpa-AFX) - Die IG Metall hat den französischen Atomkonzern Areva davor gewarnt, deutsche Konzernstandorte beim geplanten Arbeitsplatzabbau unverhältnismäßig stark zu belasten. Mit Blick auf den französischen Präsidentschaftswahlkampf im kommenden Jahr zeichne sich ab, das der Jobabbau in Frankreich zulasten der deutschen Standorte begrenzt werden solle, sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Erlangen, Wolfgang Niclas, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

'Wenn es um Arbeitsplatzabbau geht, darf es kein deutsches Opfer für Frankreich geben', unterstrich der Gewerkschafter. 'Es müssen diejenigen Stellen angebaut werden, die in jedem Land nicht mehr benötigt werden.'

Areva plant nach Aussagen von Firmen-Chef Luc Oursel, in Deutschland 1.200 bis 1.500 von rund 6.000 Stellen abzubauen. Grund sei die Entscheidung der Bundesregierung zum Atomausstieg, sagte Oursel der Zeitung 'Le Figaro' (Dienstag). In Frankreich will Areva in der Verwaltung einen Einstellungsstopp verfügen. Die Zahl der so eingesparten Stellen werde im Bereich von 'einigen hundert' liegen, erläuterte der Areva-Chef.

Der europäische Betriebsrat fordert die Aussetzung der Sparpläne, berichtete die französische Wirtschaftszeitung 'La Tribune' (Dienstag). Begründung: Er sei zuvor weder über die Umstrukturierung informiert noch konsultiert worden. 'Sollte der Vorstand nicht unseren Forderungen entsprechen, bin ich beauftragt, vor Gericht zu ziehen', sagte Betriebsrats-Mitglied Maureen Kearney dem Blatt.

Die IG Metall befürchtet, dass darüber hinaus ein weiterer Stellenabbau bei Areva ansteht. Denn derzeit stehe der Bau eines finnisches Atomkraftwerk vor dem Abschluss. 'Wenn dafür keine Anschlussaufträge gefunden werden, sieht es schlecht aus für das kommende Jahr', sagte Niclas und bestätigte einen Bericht des Bayerischen Rundfunks. Bedroht seien dadurch rund 1.000 Stellen.

Allerdings sei der deutsche Ausstieg aus der Atomkraft auch eine Chance für die Beschäftigten. Es gebe einen unglaublichen Bedarf an regenerativen Energien. In diesem Bereich könnten auch bei Areva Arbeitsplätze entstehen. Auch beim Rückbau abgeschalteter Atomkraftwerke würden viele Spezialisten benötigt.

Areva erwartet angesichts der Folgen des Atomunglücks in Fukushima sowie von massiven Wertberichtigungen auf Uranminen-Projekte hohe Verluste. Der zu 87 Prozent vom Staat kontrollierte Weltmarktführer will nun bis 2015 jährlich eine Milliarde Euro einsparen, etwa durch Streichung von Investitionen und den Abbau von Arbeitsplätzen./kts/rk/DP/kja

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