ROM (dpa-AFX) - Der "Außenminister" des Vatikans hat der Ukraine das Recht zur Selbstverteidigung zugesprochen - ein selten klare Aussage aus dem Kirchenstaat zum heiklen Thema Waffenlieferungen. "Die Ukraine hat das Recht, sich selbst zu verteidigen, und braucht dafür Waffen", sagte Paul Gallagher am Donnerstagabend in einem italienischen TV-Interview auf die Frage, ob er Waffenlieferungen befürworte. Es sei aber wichtig, ein neues Wettrüsten zu vermeiden. Denn es drohe eine "nukleare Dimension" des Krieges.
Gallagher ist Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten und wird auch als Außenminister des Vatikans bezeichnet. Er kündigte im Interview des Programms "TG2 Post" zudem einen Besuch ab nächsten Mittwoch in Kiew an.
Papst Franziskus hat sich bei der Frage nach Waffenlieferungen bisher zurückgehalten. Den Handel mit Waffen hatte er in einem Interview kürzlich als "Skandal" bezeichnet. Er gab jedoch zu, nicht auf die Frage, ob das Beliefern der Ukraine richtig sei oder nicht, antworten zu können, weil er zu weit weg sei.
Einen Besuch in der Ukraine hält Franziskus derzeit nicht für möglich, weil er zuerst Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Moskau treffen wolle. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Klitschko-Brüder hatten Franziskus eingeladen, nach Kiew zu kommen.