FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 22. März 2013. Roger Peeters nimmt er den 'Equal Pay day' zum Anlass, um über die Vergütung von Managern und Investmentbankern nachzudenken, die insbsondere Aktionäre interessieren sollte, schließlich schmälert sie den Gewinn.
Eine Woche neigt sich dem Ende zu, die einige bemerkenswerte Tage enthalten hat, die Fragen aufwerfen. So ist es im Jahr 2013 schwer nachzuvollziehen, dass am Mittwoch tatsächlich der kalendarische Frühling begonnen hat. Auch mit dem 'Tag des Wassers' am heutigen Freitag können momentan zumindest in Europa nicht so viele Menschen die angemessenen Assoziationen verbinden, wenn draußen Schnee und Eis dominieren.
Dazwischen wiederum lag am Donnerstag mit dem 'Equal Pay day' der Stichtag für eine überaus aktuelle Diskussion. Sowohl die an dem Tag eigentlich thematisierte Disparität zwischen den Vergütungen von Männern und Frauen als auch andere signifikante Unterschiede in der Höhe dessen, was Menschen mit ihrer täglichen Arbeit verdienen, oder sagen wir besser dafür bekommen, erregt die Gemüter.
Besonders die auffallend hohe Bezahlung verschiedener spezialisierter Banker, vornehmlich aus dem Investmentbanking und die von Unternehmenslenkern, insbesondere bei den großen DAX-Konzernen standen in den vergangenen Monaten immer mal wieder in der Diskussion. Verschiedene Faktoren haben die Diskussion verschärft, etwa die über die Jahre deutlich transparentere Offenlegung von Vorstandsvergütungen, eine tatsächlich stattgefundene Spreizung der Gehaltszuwächse von Top-Entscheidern in Relation zur breiten Masse der Arbeitnehmer und eine zugenommene gesellschaftliche Befindlichkeit für die viel umschriebenen 'soziale Gerechtigkeit'.
Was die Banker-Boni angeht, hat sich ebenfalls in dieser Woche am gesetzlichen Rahmen etwas Grundlegendes geändert. Mit der Entscheidung der Europäischen Union, die Bonifikationen im Finanzbereich zwar nicht in ihrer absoluten Höhe, wohl aber in ihrer Relation zum Fixgehalt zu deckeln, findet hier bereits ein erheblicher Einschnitt statt.
Weiter geführt wird die Diskussion über die Vergütungen der Top-Manager. Eine Vielfalt von Vorschlägen liegt auf den Tisch, etwa eine Kopplung an die durchschnittlichen Vergütungen in der Gruppe, eine absolute Grenze oder auch die Übertragung der Entscheidungskompetenz vom Aufsichtsrat zur HV. Entschieden ist nichts, aber insbesondere vor dem Hintergrund der nahenden Bundestagswahl dürfte das Thema besonders in der Politik weiter auf der Agenda bleiben.
Dabei verläuft die Frontlinie auf den ersten Blick eindeutig zwischen liberalen, marktgläubigen Kräften, die keine Einmischung der Politik wünschen und der Gegenseite der klassischen 'Umverteiler' und staatsgläubigen Vertreter, die eine stärkere Regulierung und Begrenzung wollen.
Da sollte man meinen, dass Investoren als klassischste Vertreter der Märkte und des Kapitalismus eine der Marktfreiheit zugewandte und der Regulierung abgeneigte Auffassung einnehmen. Genauso ist es aber gerade nicht: Das Geld, das angestellte Manager einstreichen, wird ja schließlich dem Firmenvermögen und somit dem Aktionär 'entnommen'. Somit ist der Aktionär auch der unmittelbare Profiteur einer stärkeren Beschränkung.
Auch vor diesem Hintergrund verspricht die angehende Hauptversammlungssaison ausgesprochen interessant zu werden. Anleger sind dabei in einer guten Position, denn sie können unter dem Strich von einem gefühlten Gegenwind durch die Befürworter einer härteren Gangart gegenüber angestellten Managern sogar Nutzen ziehen, denn es ist ihr Geld, um das es geht.
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© 22. März 2013/Roger Peeters
*Roger Peeters ist Vorstand der Close Brothers Seydler Research AG, einer Tochter der Frankfurter Wertpapierhandelsbank Close Brothers Seydler Bank, einer auf mittelständische Unternehmen fokussierte Bank. Zuvor leitete Peeters viele Jahre die Redaktion der 'Platow Börse' und beriet den von ihm konzipierten DB Platinum III Platow Fonds. 2008 erschien von ihm 'Finde die richtige Aktie - ein Profi zeigt seine Methoden' im Finanzbuchverlag. Peeters schreibt regelmäßig für die Börse Frankfurt.
Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Eine Woche neigt sich dem Ende zu, die einige bemerkenswerte Tage enthalten hat, die Fragen aufwerfen. So ist es im Jahr 2013 schwer nachzuvollziehen, dass am Mittwoch tatsächlich der kalendarische Frühling begonnen hat. Auch mit dem 'Tag des Wassers' am heutigen Freitag können momentan zumindest in Europa nicht so viele Menschen die angemessenen Assoziationen verbinden, wenn draußen Schnee und Eis dominieren.
Dazwischen wiederum lag am Donnerstag mit dem 'Equal Pay day' der Stichtag für eine überaus aktuelle Diskussion. Sowohl die an dem Tag eigentlich thematisierte Disparität zwischen den Vergütungen von Männern und Frauen als auch andere signifikante Unterschiede in der Höhe dessen, was Menschen mit ihrer täglichen Arbeit verdienen, oder sagen wir besser dafür bekommen, erregt die Gemüter.
Besonders die auffallend hohe Bezahlung verschiedener spezialisierter Banker, vornehmlich aus dem Investmentbanking und die von Unternehmenslenkern, insbesondere bei den großen DAX-Konzernen standen in den vergangenen Monaten immer mal wieder in der Diskussion. Verschiedene Faktoren haben die Diskussion verschärft, etwa die über die Jahre deutlich transparentere Offenlegung von Vorstandsvergütungen, eine tatsächlich stattgefundene Spreizung der Gehaltszuwächse von Top-Entscheidern in Relation zur breiten Masse der Arbeitnehmer und eine zugenommene gesellschaftliche Befindlichkeit für die viel umschriebenen 'soziale Gerechtigkeit'.
Was die Banker-Boni angeht, hat sich ebenfalls in dieser Woche am gesetzlichen Rahmen etwas Grundlegendes geändert. Mit der Entscheidung der Europäischen Union, die Bonifikationen im Finanzbereich zwar nicht in ihrer absoluten Höhe, wohl aber in ihrer Relation zum Fixgehalt zu deckeln, findet hier bereits ein erheblicher Einschnitt statt.
Weiter geführt wird die Diskussion über die Vergütungen der Top-Manager. Eine Vielfalt von Vorschlägen liegt auf den Tisch, etwa eine Kopplung an die durchschnittlichen Vergütungen in der Gruppe, eine absolute Grenze oder auch die Übertragung der Entscheidungskompetenz vom Aufsichtsrat zur HV. Entschieden ist nichts, aber insbesondere vor dem Hintergrund der nahenden Bundestagswahl dürfte das Thema besonders in der Politik weiter auf der Agenda bleiben.
Dabei verläuft die Frontlinie auf den ersten Blick eindeutig zwischen liberalen, marktgläubigen Kräften, die keine Einmischung der Politik wünschen und der Gegenseite der klassischen 'Umverteiler' und staatsgläubigen Vertreter, die eine stärkere Regulierung und Begrenzung wollen.
Da sollte man meinen, dass Investoren als klassischste Vertreter der Märkte und des Kapitalismus eine der Marktfreiheit zugewandte und der Regulierung abgeneigte Auffassung einnehmen. Genauso ist es aber gerade nicht: Das Geld, das angestellte Manager einstreichen, wird ja schließlich dem Firmenvermögen und somit dem Aktionär 'entnommen'. Somit ist der Aktionär auch der unmittelbare Profiteur einer stärkeren Beschränkung.
Auch vor diesem Hintergrund verspricht die angehende Hauptversammlungssaison ausgesprochen interessant zu werden. Anleger sind dabei in einer guten Position, denn sie können unter dem Strich von einem gefühlten Gegenwind durch die Befürworter einer härteren Gangart gegenüber angestellten Managern sogar Nutzen ziehen, denn es ist ihr Geld, um das es geht.
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© 22. März 2013/Roger Peeters
*Roger Peeters ist Vorstand der Close Brothers Seydler Research AG, einer Tochter der Frankfurter Wertpapierhandelsbank Close Brothers Seydler Bank, einer auf mittelständische Unternehmen fokussierte Bank. Zuvor leitete Peeters viele Jahre die Redaktion der 'Platow Börse' und beriet den von ihm konzipierten DB Platinum III Platow Fonds. 2008 erschien von ihm 'Finde die richtige Aktie - ein Profi zeigt seine Methoden' im Finanzbuchverlag. Peeters schreibt regelmäßig für die Börse Frankfurt.
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