Rückschlag für den deutschen Außenhandel: Die Exporte sanken im Juli um zehn Prozent auf einen Wert von 96,4 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Der Wert der Importe ging demnach um 6,5 Prozent auf 76,9 Milliarden Euro zurück. "Die ungewöhnlich vielen Krisenherde hinterlassen ihre Spuren", erklärte der Außenhandelsverband. Dies führe zu "enormer Verunsicherung" und ausbleibenden Investitionen.
Am stärksten schrumpften die Exporte den Statistikern zufolge in Länder außerhalb der Europäischen Union, also möglicherweise nach China und in die USA. Aber auch Ausfuhren in Länder außerhalb der Eurozone, zu denen beispielsweise Großbritannien gehört, gingen zurück.
Laut Statistischem Bundesamt wurden in Drittländer außerhalb der Europäischen Union im Juli Waren im Wert von 40,1 Milliarden Euro exportiert - ein Minus von 13,8 Prozent. Die Importe von dort gingen um 10,1 Prozent auf 25,6 Milliarden Euro zurück.
In EU-Mitgliedstaaten wurden demnach Waren im Wert von 56,3 Milliarden Euro exportiert und damit sieben Prozent weniger als im Juli 2015. Die Importe aus diesen Ländern gingen nach Angaben der Statistiker um 4,5 Prozent auf 51,3 Milliarden Euro zurück.
Der Außenhandel habe das zweite Halbjahr "mit einer Bruchlandung" begonnen, erklärte der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Anton Börner. Bereits im ersten Halbjahr seien die Ausfuhren in die USA um 4,5 Prozent geschrumpft, nach Asien um 0,3 Prozent. Nötig seien deshalb "neue Impulse", mahnte Börner mit Blick auf die Freihandelsabkommen der EU mit Kanada und den USA, Ceta und TTIP.
"Der Monat Juli war eindeutig kein guter Monat für Deutschland", sagte der Chefökonom der ING Diba, Carsten Brzeski. Entweder habe sich die Industrie frühzeitig in eine lange Sommerpause verabschiedet oder das Votum der Briten zu einem EU-Austritt wie auch die Schwäche der Hauptexportpartner Deutschland hätten eine weiter Spur hinterlassen.
Im ersten Halbjahr waren die deutschen Exporte leicht gewachsen. Von Januar bis Juni wurden Waren im Wert von 603,2 Milliarden Euro ins Ausland geliefert, 1,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Importe stiegen minimal um 0,2 Prozent auf 472,4 Milliarden Euro.