Berlin, 19. Jun (Reuters) - Die meisten Mittelständler sehen das von der Bundesregierung aufgestellte Konjunkturpaket gegen die Corona-Rezession kritisch. Fast 54 Prozent halten die darin enthaltenden Maßnahmen für nicht ausreichend, um die Wirtschaft anzuschieben, geht aus einer am Freitag veröffentlichten Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft unter rund 1700 Betrieben hervor. Knapp 25 Prozent gehen davon aus, dass mit den Maßnahmen die Konjunktur wieder in Schwung kommt. "Der Mittelstand ist unzufrieden mit dem jüngsten Konjunkturpaket der Bundesregierung", fasste Mittelstandspräsident Mario Ohoven das Ergebnis zusammen.
Eine Verbesserung der Auftragslage, Auslastung und Nachfragesituation spürt nur jeder vierte Mittelständler. Dennoch schaut die große Mehrheit optimistisch in die eigene Zukunft: Fast 80 Prozent sind davon überzeugt, dass ihr eigenes Unternehmen die Krise überleben wird, wenn auch mit Umsatzeinbußen.
Ohoven fordert die Bundesregierung auf, einen konkreten Maßnahmen- und Zeitplan zur dauerhaften Entlastung des Mittelstandes vorzulegen, um Investitionen und damit Wachstum zu fördern. Dazu gehörten die Abschaffung des Solidaritätszuschlags für alle, die Senkung der Stromsteuer und ein einheitlicher Mehrwertsteuersatz von 15 Prozent auf Dauer. "Wir müssen jetzt schon in neue Strukturen nach der Coronakrise investieren, die die Wirtschaft wiederaufbauen", sagte Ohoven.