Peking (Reuters) - Der Handelskonflikt mit den USA hat die Exporte Chinas im Juni gebremst.
Die Ausfuhren sanken binnen Jahresfrist um 1,3 Prozent, wie Daten der Zollbehörde der Volksrepublik am Freitag zeigten. Analysten hatten mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Noch im Mai hatten die Ausfuhren zugelegt. Chinas Wirtschaft ist zwar inzwischen nicht mehr so exportabhängig wie in der Vergangenheit. Die Exporte machen aber immer noch fast ein Fünftel der Wirtschaftsleistung aus. "Die schwache Auslandsnachfrage wird eine der größten Herausforderungen in der zweiten Jahreshälfte sein", warnte Zhang Yi, Chefvolkswirt beim Investmenthaus Zhonghai Shengrong Capital Management. Die Importe schrumpften im Juni sogar um 7,3 Prozent.
Seit vergangenem Jahr haben sich die beiden weltgrößten Wirtschaftsmächte gegenseitig mit immer höheren Zöllen überzogen, was die globale Konjunktur bremst. Der Juni war der erste komplette Monat, in dem in den USA Sonderzölle auf chinesische Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar wirksam wurden. Ende Juni einigten sich beide Seiten auf eine Feuerpause im Handelsstreit. Demzufolge soll es neue Sonderzölle auf absehbare Zeit nicht geben. Wie eine Lösung des Konflikts aussehen kann, ist aber nach wie vor unklar. Die USA sind der größte Handelspartner Chinas.
Der Waffenstillstand zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping habe zwar die unmittelbare Gefahr neuer Sonderzölle gebannt, konstatierte das Analysehaus Capital Economics. "Unser Basisszenario bleibt aber, dass die Handelsgespräche bald wieder scheitern werden."
Chinas Bilanzüberschuss im Handel mit den USA, der ein zentraler Streitpunkt in dem Konflikt ist, weitete sich im Juni verglichen mit dem Vormonat um elf Prozent auf 29,92 Milliarden Dollar aus. Trump wirft der Volksrepublik unter anderem Dumpingpreise, Technologieklau und andere unfaire Handelspraktiken vor. China bestreitet dies.