FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 30. Juli 2012. Die gute Laune von Donnerstag und Freitag wird sich nach Ansicht der meisten Analysten auch in der neuen Woche fortsetzen. Die jüngsten Signale der EZB machen Mut.
Zwar sprudeln im Moment die Unternehmensnachrichten, dafür interessiert sich aber so recht niemand. Es ist weiter die Eurokrise, die den Takt vorgibt und Politikern wie Börsianern die Sommerfrische verdirbt. Zuletzt keimte allerdings abermals Hoffnung auf: Nach der Beteuerung von EZB-Präsident Draghi, alles Erforderliche zur Euro-Rettung tun zu wollen, schossen die Aktienmärkte in die Höhe, die Renditen für spanische und italienische Staatsanleihen gaben nach. Der DAX legte auf Wochensicht um 0,9 Prozent zu, der Dow Jones kletterte am Freitag zum ersten Mal seit Anfang Mai wieder über 13.000 Punkte. Auch der Euro erholte sich. Am Montagmorgen notiert der DAX nich ein bisschen höher mit 6.732 Punkten ein halbes Prozent im Plus.
Noch Luft nach oben
Den meisten Analysten zufolge stehen die Zeichen auch für die neue Handelswoche auf Grün. Laut Wolfgang Albrecht von der Landesbank Baden-Württemberg lassen Draghis Äußerungen vermuten, dass den Worten Taten folgen und Interventionen am Sekundärmarkt beschlossen werden. 'Die freundliche Tendenz der letzten Tage am Aktienmarkt dürfte mit den entsprechenden Entscheidungen der Notenbanken diesseits und jenseits des Atlantiks neue Nahrung erhalten.'
Geldschwemme stützt
Andreas Hürkamp von der Commerzbank weist darauf hin, dass das deutsche Aktienbarometer in diesem Jahr bereits um knapp 10 Prozent zugelegt hat - trotz Gewinnwarnungen, schwacher Konjunkturdaten und anhaltender Schuldenkrise. 'Die weltweit expansivere Geldpolitik spricht dafür, dass sich der DAX auch weiterhin relativ robust entwickeln sollte', meint der Analyst mit Blick auf die Maßnahmen der EZB, der Federal Reserve sowie der Notenbanken Chinas und anderer Schwellenländer wie Brasilien oder Indien. 'Daher könnten sich die Perspektiven für die Unternehmensgewinne ab dem vierten Quartal wieder aufhellen - vorausgesetzt, dass Notenbanken und Politiker es schaffen, die Staatsschuldenkrise wieder einzudämmen.'
Technisches Bild nur kurzfristig aufgehellt
Auch aus technischer Sicht gibt es Positives zu vermelden: Laut Christoph Geyer von der Commerzbank hat der DAX mit dem Tiefpunkt am Donnerstag vergangener Woche den neuen kurzfristigen Aufwärtstrend bestätigt. 'Die Trendwende an diesem Tag führte auch zum Halten der wichtigen Unterstützungslinie bei etwa 6.400 Punkten', erklärt der Charttechniker. Allerdings habe der Umsatz zwar leicht anzogen, am Freitag sei er aber schon wieder zurückgegangen. 'Somit könnte sich in der neuen Woche das Verkaufssignal beim MACD-Indikator noch negativ auf die Kursentwicklung auswirken.' Zum Wochenauftakt hält Geyer einen Test der jüngsten Tops im Bereich von 6.800 Punkten für möglich, dann könne sich aber erneut Skepsis am Markt breit machen. 'Die für die Herbstmonate zu erwartende Schwächephase ist mit den jüngsten Kursavancen nicht vom Tisch.'
Zahlenreiche Woche
Trotz Ferienzeit: Sowohl von Unternehmens- als auch von Konjunkturseite steht in dieser Woche eine Vielzahl von Daten zur Veröffentlichung an: In Deutschland gewähren allein dreizehn DAX-Konzerne Einblick in ihre Bücher. Daneben wird es in der Eurozone, in Großbritannien und den USA geldpolitische Entscheidungen geben, außerdem werden für die USA unter anderem der wichtige ISM-Index sowie die Arbeitsmarktzahlen bekannt gegeben.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 30. Juli
Quartalszahlen Air France/KLM, HSBC
Dienstag, 31. Juli
Quartalszahlen Metro, Bayer, Deutsche Bank (Details), Infineon, MAN, Audi, HeidelbergCement, BP
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenzahlen Juli. Der Helaba zufolge ist ein weiterer kleiner Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht auszuschließen, unter anderem aufgrund der Schlecker-Insolvenz. Im Jahresdurchschnitt werde die Zahl der Arbeitslosen aber wohl trotzdem auf 2,85 Millionen zurückgehen.
11.00 Uhr. EU: Arbeitslosenzahlen Juli. Die DekaBank rechnet für die Eurozone mit einem Rekordhoch von 11,2 nach 11,1 Prozent im Vormonat.
11.00 Uhr. EU: Verbraucherpreise Juli. Umfragen zufolge wird im Schnitt von einem Plus von 2,5 Prozent im Jahresvergleich ausgegangen, das wäre derselbe Wert wie im Juni.
14.30 Uhr. USA: Persönliche Einkommen/Ausgaben Juni.
15.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago Juli. Die Commerzbank prognostiziert 53 Punkte und damit einen kleinen Anstieg gegenüber dem Juniwert von 52,9 Punkten. Der Index beruht auf einer Befragung von mehr als 200 Einkaufsmanagern des verarbeitenden Gewerbes. Ein Wert über 50 Punkte deutet auf eine wachsende, ein Wert unter 50 auf eine schrumpfende Wirtschaft hin.
16.00 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Conference Board Juli. Hier werden im Schnitt 62 Punkte und damit eben soviel wie im Juni erwartet. Das Verbrauchervertrauen gilt als wichtiger US-Frühindikator.
Mittwoch, 1. August
Quartalszahlen Fresenius SE, Fresenius Medical Care, BMW, Henkel, Société Générale
16.00 Uhr. USA: ISM-Index verarbeitendes Gewerbe Juli. Die Commerzbank geht davon aus, dass der Index keine weitere Verschlechterung der Lage anzeigen wird. Nach dem Rutsch im Juni auf 49,7 Punkte sei nun mit einer Stabilisierung bei 50 Punkten zu rechnen. Das Institut for Supply Management (ISM) veröffentlicht mit diesem Index die monatlichen Ergebnisse einer landesweiten Befragung von mehr als 400 Einkaufsmanagern aus 20 verschiedenen Bereichen der Industrie.
20.15 Uhr. USA: Federal Reserve Bank Sitzungsergebnis. Der Offenmarktausschuss wird laut Commerzbank wohl keine zusätzlichen Maßnahmen beschließen, schließlich sei erst auf der letzten Sitzung die 'Operation Twist' verlängert worden. Es bestünden erhebliche Zweifel an der Effizienz weiterer Stimuli.
Donnerstag, 2. August
Quartalszahlen Deutsche Post, Adidas, Beiersdorf, Continental, Deutsche Lufthansa, BNP Paribas
13.00 Uhr. Großbritannien: Bank of England Zinsentscheid. Laut Helaba ist die Wahrscheinlichkeit weiterer geldpolitischer Maßnahmen gestiegen: So habe das Protokoll der letzten Notenbanksitzung entsprechende Hinweise enthalten, zudem hätten die Konjunkturzahlen zum Teil deutlich enttäuscht.
13.45 Uhr. EU: EZB Sitzungsergebnis mit anschließender Pressekonferenz. Den Analysten der Helaba zufolge ist zwar nicht mit einer Zinssenkung zu rechnen, EZB-Präsident Draghi werde aber wohl eine 'Beruhigungspille' in Aussicht stellen: Die Analysten rechnen mit weiteren Anleihekäufen der EZB.
16.00 Uhr. USA: Auftragseingänge Industrie Juni. Die Commerzbank geht von einem Zuwachs von 0,2 Prozent aus. Das wäre weniger als im Mai, als ein Plus von 0,7 Prozent erzielt wurde.
Freitag, 3. August
Quartalszahlen Allianz, Axa, Toyota, Unicredit
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenzahlen Juli. Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich laut DekaBank derzeit antriebslos. Die jüngsten Frühindikatoren enthielten keine Anzeichen für einen stärkeren Beschäftigungsaufbau. Dieser werde somit wohl auch im Juli mit etwa 80.000 Personen schwach bleiben.
16.00 Uhr. USA: ISM-Index Dienstleistungen Juli. Auch hier erwarten Analysten Umfragen zufolge ein Plus: Nach 52,1 Punkten im Vormonat werden nun 52,5 Punkte prognostiziert.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an auf boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 30. Juli 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Zwar sprudeln im Moment die Unternehmensnachrichten, dafür interessiert sich aber so recht niemand. Es ist weiter die Eurokrise, die den Takt vorgibt und Politikern wie Börsianern die Sommerfrische verdirbt. Zuletzt keimte allerdings abermals Hoffnung auf: Nach der Beteuerung von EZB-Präsident Draghi, alles Erforderliche zur Euro-Rettung tun zu wollen, schossen die Aktienmärkte in die Höhe, die Renditen für spanische und italienische Staatsanleihen gaben nach. Der DAX legte auf Wochensicht um 0,9 Prozent zu, der Dow Jones kletterte am Freitag zum ersten Mal seit Anfang Mai wieder über 13.000 Punkte. Auch der Euro erholte sich. Am Montagmorgen notiert der DAX nich ein bisschen höher mit 6.732 Punkten ein halbes Prozent im Plus.
Noch Luft nach oben
Den meisten Analysten zufolge stehen die Zeichen auch für die neue Handelswoche auf Grün. Laut Wolfgang Albrecht von der Landesbank Baden-Württemberg lassen Draghis Äußerungen vermuten, dass den Worten Taten folgen und Interventionen am Sekundärmarkt beschlossen werden. 'Die freundliche Tendenz der letzten Tage am Aktienmarkt dürfte mit den entsprechenden Entscheidungen der Notenbanken diesseits und jenseits des Atlantiks neue Nahrung erhalten.'
Geldschwemme stützt
Andreas Hürkamp von der Commerzbank weist darauf hin, dass das deutsche Aktienbarometer in diesem Jahr bereits um knapp 10 Prozent zugelegt hat - trotz Gewinnwarnungen, schwacher Konjunkturdaten und anhaltender Schuldenkrise. 'Die weltweit expansivere Geldpolitik spricht dafür, dass sich der DAX auch weiterhin relativ robust entwickeln sollte', meint der Analyst mit Blick auf die Maßnahmen der EZB, der Federal Reserve sowie der Notenbanken Chinas und anderer Schwellenländer wie Brasilien oder Indien. 'Daher könnten sich die Perspektiven für die Unternehmensgewinne ab dem vierten Quartal wieder aufhellen - vorausgesetzt, dass Notenbanken und Politiker es schaffen, die Staatsschuldenkrise wieder einzudämmen.'
Technisches Bild nur kurzfristig aufgehellt
Auch aus technischer Sicht gibt es Positives zu vermelden: Laut Christoph Geyer von der Commerzbank hat der DAX mit dem Tiefpunkt am Donnerstag vergangener Woche den neuen kurzfristigen Aufwärtstrend bestätigt. 'Die Trendwende an diesem Tag führte auch zum Halten der wichtigen Unterstützungslinie bei etwa 6.400 Punkten', erklärt der Charttechniker. Allerdings habe der Umsatz zwar leicht anzogen, am Freitag sei er aber schon wieder zurückgegangen. 'Somit könnte sich in der neuen Woche das Verkaufssignal beim MACD-Indikator noch negativ auf die Kursentwicklung auswirken.' Zum Wochenauftakt hält Geyer einen Test der jüngsten Tops im Bereich von 6.800 Punkten für möglich, dann könne sich aber erneut Skepsis am Markt breit machen. 'Die für die Herbstmonate zu erwartende Schwächephase ist mit den jüngsten Kursavancen nicht vom Tisch.'
Zahlenreiche Woche
Trotz Ferienzeit: Sowohl von Unternehmens- als auch von Konjunkturseite steht in dieser Woche eine Vielzahl von Daten zur Veröffentlichung an: In Deutschland gewähren allein dreizehn DAX-Konzerne Einblick in ihre Bücher. Daneben wird es in der Eurozone, in Großbritannien und den USA geldpolitische Entscheidungen geben, außerdem werden für die USA unter anderem der wichtige ISM-Index sowie die Arbeitsmarktzahlen bekannt gegeben.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 30. Juli
Quartalszahlen Air France/KLM, HSBC
Dienstag, 31. Juli
Quartalszahlen Metro, Bayer, Deutsche Bank (Details), Infineon, MAN, Audi, HeidelbergCement, BP
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenzahlen Juli. Der Helaba zufolge ist ein weiterer kleiner Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht auszuschließen, unter anderem aufgrund der Schlecker-Insolvenz. Im Jahresdurchschnitt werde die Zahl der Arbeitslosen aber wohl trotzdem auf 2,85 Millionen zurückgehen.
11.00 Uhr. EU: Arbeitslosenzahlen Juli. Die DekaBank rechnet für die Eurozone mit einem Rekordhoch von 11,2 nach 11,1 Prozent im Vormonat.
11.00 Uhr. EU: Verbraucherpreise Juli. Umfragen zufolge wird im Schnitt von einem Plus von 2,5 Prozent im Jahresvergleich ausgegangen, das wäre derselbe Wert wie im Juni.
14.30 Uhr. USA: Persönliche Einkommen/Ausgaben Juni.
15.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago Juli. Die Commerzbank prognostiziert 53 Punkte und damit einen kleinen Anstieg gegenüber dem Juniwert von 52,9 Punkten. Der Index beruht auf einer Befragung von mehr als 200 Einkaufsmanagern des verarbeitenden Gewerbes. Ein Wert über 50 Punkte deutet auf eine wachsende, ein Wert unter 50 auf eine schrumpfende Wirtschaft hin.
16.00 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Conference Board Juli. Hier werden im Schnitt 62 Punkte und damit eben soviel wie im Juni erwartet. Das Verbrauchervertrauen gilt als wichtiger US-Frühindikator.
Mittwoch, 1. August
Quartalszahlen Fresenius SE, Fresenius Medical Care, BMW, Henkel, Société Générale
16.00 Uhr. USA: ISM-Index verarbeitendes Gewerbe Juli. Die Commerzbank geht davon aus, dass der Index keine weitere Verschlechterung der Lage anzeigen wird. Nach dem Rutsch im Juni auf 49,7 Punkte sei nun mit einer Stabilisierung bei 50 Punkten zu rechnen. Das Institut for Supply Management (ISM) veröffentlicht mit diesem Index die monatlichen Ergebnisse einer landesweiten Befragung von mehr als 400 Einkaufsmanagern aus 20 verschiedenen Bereichen der Industrie.
20.15 Uhr. USA: Federal Reserve Bank Sitzungsergebnis. Der Offenmarktausschuss wird laut Commerzbank wohl keine zusätzlichen Maßnahmen beschließen, schließlich sei erst auf der letzten Sitzung die 'Operation Twist' verlängert worden. Es bestünden erhebliche Zweifel an der Effizienz weiterer Stimuli.
Donnerstag, 2. August
Quartalszahlen Deutsche Post, Adidas, Beiersdorf, Continental, Deutsche Lufthansa, BNP Paribas
13.00 Uhr. Großbritannien: Bank of England Zinsentscheid. Laut Helaba ist die Wahrscheinlichkeit weiterer geldpolitischer Maßnahmen gestiegen: So habe das Protokoll der letzten Notenbanksitzung entsprechende Hinweise enthalten, zudem hätten die Konjunkturzahlen zum Teil deutlich enttäuscht.
13.45 Uhr. EU: EZB Sitzungsergebnis mit anschließender Pressekonferenz. Den Analysten der Helaba zufolge ist zwar nicht mit einer Zinssenkung zu rechnen, EZB-Präsident Draghi werde aber wohl eine 'Beruhigungspille' in Aussicht stellen: Die Analysten rechnen mit weiteren Anleihekäufen der EZB.
16.00 Uhr. USA: Auftragseingänge Industrie Juni. Die Commerzbank geht von einem Zuwachs von 0,2 Prozent aus. Das wäre weniger als im Mai, als ein Plus von 0,7 Prozent erzielt wurde.
Freitag, 3. August
Quartalszahlen Allianz, Axa, Toyota, Unicredit
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenzahlen Juli. Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich laut DekaBank derzeit antriebslos. Die jüngsten Frühindikatoren enthielten keine Anzeichen für einen stärkeren Beschäftigungsaufbau. Dieser werde somit wohl auch im Juli mit etwa 80.000 Personen schwach bleiben.
16.00 Uhr. USA: ISM-Index Dienstleistungen Juli. Auch hier erwarten Analysten Umfragen zufolge ein Plus: Nach 52,1 Punkten im Vormonat werden nun 52,5 Punkte prognostiziert.
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