WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Krise tut der Konsumlust in Deutschland keinen Abbruch: Der Einzelhandel hat im April bessere Geschäfte verbuchen können als erwartet. Im Monatsvergleich seien die Umsätze preisbereinigt um 0,6 Prozent geklettert, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Von dpa-AFX befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Nominal lag der Zuwachs im April bei 0,7 Prozent.
'Die deutschen Verbraucher haben ihre Geldbörsen weiter geöffnet', sagt Christian Schulz, Ökonom der Berenberg Bank. Neben dem überraschend deutlichen Anstieg im April seien auch die nach oben korrigierten Werte für die Vormonate März und Februar positiv hervorzuheben. Nachdem die Zahlen für das erste Quartal recht schwach ausgefallen waren, würden die angehobenen Daten nun auch besser ins Bild des robusten Wirtschaftswachstums passen.
Auf den ersten Blick enttäuschend fiel die Absatzstatistik indes im Jahresvergleich aus: In dieser Abgrenzung gingen die Umsätze unerwartet zurück. Sie fielen im April real um 3,8 Prozent und nominal um 2,0 Prozent. Volkswirte hatten hingegen einen realen Anstieg von 0,4 Prozent erwartet. Die Statistiker vom Bundesamt weisen jedoch darauf hin, dass der April 2012 mit 23 Verkaufstagen einen Verkaufstag weniger hatte als der April 2011.
Berenberg-Experte Schulz nennt zudem die späten Osterfeiertage im Vorjahr als verzerrenden Faktor beim Datenvergleich. Den stärksten Absatzanstieg erzielte der deutsche Einzelhandel in den ersten vier Monaten 2012 mit Büchern und Schmuck. Insgesamt verkauften sich Nahrungsmittel in diesem Zeitraum etwas schlechter als der Rest der Produktpalette.
Nach Einschätzung von Berenberg-Ökonom Schulz stehen die Zeichen für brummenden Konsum in Deutschland grundsätzlich weiter gut: 'Der deutsche Verbrauch wird von starken wirtschaftlichen Fundamentaldaten unterstützt, dazu kommen die fallenden Ölpreise sowie die geringe Arbeitslosigkeit und steigende Löhne.' Das extrem niedrige Zinsniveau spiele dagegen lediglich eine untergeordnete Rolle, da die deutschen Haushalte nur in geringem Maße verschuldet seien.
Ein großes Hindernis sei jedoch die wiederaufgeflammte Schuldenkrise in Europa: 'In den kommenden Monaten dürften diese Probleme die Haushaltsausgaben in Deutschland dämpfen', so Schulz. Im Mai sei die krisenbedingt gebremste Kauflaune bereits festzustellen gewesen. Allerdings dürften die deutschen Verbraucherausgaben auch weiterhin ein stabilisierender Faktor bleiben. 'Der durch die Krise wahrscheinliche konjunkturelle Abschwung wird sich vor allem bei den Investitionen bemerkbar machen.'/hbr/jsl
'Die deutschen Verbraucher haben ihre Geldbörsen weiter geöffnet', sagt Christian Schulz, Ökonom der Berenberg Bank. Neben dem überraschend deutlichen Anstieg im April seien auch die nach oben korrigierten Werte für die Vormonate März und Februar positiv hervorzuheben. Nachdem die Zahlen für das erste Quartal recht schwach ausgefallen waren, würden die angehobenen Daten nun auch besser ins Bild des robusten Wirtschaftswachstums passen.
Auf den ersten Blick enttäuschend fiel die Absatzstatistik indes im Jahresvergleich aus: In dieser Abgrenzung gingen die Umsätze unerwartet zurück. Sie fielen im April real um 3,8 Prozent und nominal um 2,0 Prozent. Volkswirte hatten hingegen einen realen Anstieg von 0,4 Prozent erwartet. Die Statistiker vom Bundesamt weisen jedoch darauf hin, dass der April 2012 mit 23 Verkaufstagen einen Verkaufstag weniger hatte als der April 2011.
Berenberg-Experte Schulz nennt zudem die späten Osterfeiertage im Vorjahr als verzerrenden Faktor beim Datenvergleich. Den stärksten Absatzanstieg erzielte der deutsche Einzelhandel in den ersten vier Monaten 2012 mit Büchern und Schmuck. Insgesamt verkauften sich Nahrungsmittel in diesem Zeitraum etwas schlechter als der Rest der Produktpalette.
Nach Einschätzung von Berenberg-Ökonom Schulz stehen die Zeichen für brummenden Konsum in Deutschland grundsätzlich weiter gut: 'Der deutsche Verbrauch wird von starken wirtschaftlichen Fundamentaldaten unterstützt, dazu kommen die fallenden Ölpreise sowie die geringe Arbeitslosigkeit und steigende Löhne.' Das extrem niedrige Zinsniveau spiele dagegen lediglich eine untergeordnete Rolle, da die deutschen Haushalte nur in geringem Maße verschuldet seien.
Ein großes Hindernis sei jedoch die wiederaufgeflammte Schuldenkrise in Europa: 'In den kommenden Monaten dürften diese Probleme die Haushaltsausgaben in Deutschland dämpfen', so Schulz. Im Mai sei die krisenbedingt gebremste Kauflaune bereits festzustellen gewesen. Allerdings dürften die deutschen Verbraucherausgaben auch weiterhin ein stabilisierender Faktor bleiben. 'Der durch die Krise wahrscheinliche konjunkturelle Abschwung wird sich vor allem bei den Investitionen bemerkbar machen.'/hbr/jsl