(neu: Aussagen von Konzernchef Johannes Teyssen, mehr Details, Aktienkurs)
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Für den Energieversorger Eon geht es nach den Belastungen im vergangenen Jahr durch die Atomwende in Deutschland wieder deutlich bergauf. Die Düsseldorfer können stark von verbesserten Konditionen für den Gasbezug vom russischen Staatskonzern Gazprom profitieren. Insgesamt entlasteten neue Gaslieferverträge Eon im ersten Halbjahr um 1,2 Milliarden Euro, wie die Gesellschaft am Montag in Düsseldorf mitteilte. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss war in den ersten sechs Monaten mit 3,3 Milliarden Euro mehr als dreimal so hoch wie im Vorjahreszeitraum.
Nicht nur die neuen Gasverträge, auch der Wegfall negativer einmaliger Effekte im Zusammenhang mit dem Atomausstieg wirkte sich mit 1,5 Milliarden Euro positiv auf das Halbjahresergebnis aus. Auch in Russland konnte Eon zulegen. Abstriche machte das Unternehmen hingegen bei der Stromerzeugung. Dort verdient Eon weniger Geld, weil der Konzern durch die Energiewende weniger Atommeiler am Netz hat und den alternativen Energien bei der Einspeisung stets Vorrang eingeräumt werden muss. Außerdem stehen die Strompreise in Europa angesichts einer konjunkturell bedingt schwächeren Nachfrage unter Druck.
Laut Konzernchef Johannes Teyssen ist nicht auszuschließen, dass Anlagen aus dem konventionellen Kraftwerkspark vom Netz genommen werden müssen, wenn sie nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Eon werde aber vor einem solchen Schritt mit den zuständigen Institutionen, etwa mit der Bundesnetzagentur und den Netzbetreibern, sprechen und Lösungen suchen, um die Anlagen für einen Übergangszeitraum zu Reservezwecken zu erhalten.
Eon bestätigte am Montag Zahlen, die der Konzern zum Teil schon in der vergangenen Woche auf vorläufiger Basis bekannt gegeben hatte. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 55 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro zu. Der Umsatz stieg um 23 Prozent auf 65,4 Milliarden Euro. Die Aktie legte am Montag zu, Analysten lobten die zurückgewonnene Stabilität.
Eine Kopplung des Gasbezugspreises an den Ölpreis hatte das Gasgeschäft für Eon wie auch für andere europäische Versorger zum Verlustbringer gemacht. Öl war teurer, Gas dagegen wegen neuer Fördertechniken billiger geworden. Im vergangenen Jahr lag die Belastung bei 700 Millionen Euro, für dieses Jahr hatte der Konzernchef noch höhere Verluste erwartet. In der Sparte hätte ohne Neuverhandlung ein Verlust von 3 Milliarden Euro gedroht, sagte Teyssen. Im Juli dann waren die Verträge mit Gazprom erneuert worden.
Kunden profitieren davon aber nicht, denn mit den neuen Verträgen ist Eon beim Bezug erst einmal 'auf Null', so Teyssen. Es seien keine Gewinne garantiert, dafür aber wohl auch keine Verluste. Die Verträge müssten auch irgendwann wieder nachverhandelt werden, fielen aber nicht auf komplett alte Niveaus zurück.
Immerhin hatten die Düsseldorfer angesichts der neuen Verträge Anfang Juli ihre Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Diese wurde am Montag bestätigt. Danach soll das bereinigte Nettoergebnis in diesem Jahr 4,1 bis 4,5 Milliarden Euro erreichen. Vorher hatte Eon bis zu 2,7 Milliarden Euro für möglich gehalten. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) soll nun zwischen 10,4 bis 11,0 Milliarden Euro liegen, davor war Eon von 9,6 bis 10,2 Milliarden Euro ausgegangen. Die geplante Dividende von 1,10 Euro je Aktie sei sicher.
Beim Konzernumbau kommt Eon eigenen Bekundungen zufolge gut voran. Das Unternehmen ist dabei, 11.000 der insgesamt 80.000 Arbeitsplätze zu streichen, 6.000 davon in Deutschland. Seit Anfang des Jahres hat Eon knapp 3.400 Mitarbeiter weniger, sie sind aber nicht komplett dem Sparprogramm zuzuordnen, weil diese Zahl auch Mitarbeiter von verkauften Unternehmensteilen beinhaltet, die nicht mitgerechnet werden.
Vor einigen Wochen wurden die Tochter Eon Energie in München dichtgemacht und in Essen große Teile des Deutschlandgeschäfts gebündelt. Der Konzern will die jährlichen Kosten um 1,5 Milliarden Euro auf 9,5 Milliarden Euro senken. Zudem sollen bis Ende 2013 Unternehmensteile im Wert von mindestens 15 Milliarden Euro verkauft werden. Zuletzt hatte sich Eon von seinem Gasnetz Open Grid Europe getrennt. Insgesamt sind nun mehr als 12,5 Milliarden Euro abgearbeitet. Die Abfallsparte Energy from Waste, für die Eon zuletzt keinen angemessenen Preis hatte erzielen können, soll zunächst beim Unternehmen bleiben./nmu/she/he
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Für den Energieversorger Eon
Nicht nur die neuen Gasverträge, auch der Wegfall negativer einmaliger Effekte im Zusammenhang mit dem Atomausstieg wirkte sich mit 1,5 Milliarden Euro positiv auf das Halbjahresergebnis aus. Auch in Russland konnte Eon zulegen. Abstriche machte das Unternehmen hingegen bei der Stromerzeugung. Dort verdient Eon weniger Geld, weil der Konzern durch die Energiewende weniger Atommeiler am Netz hat und den alternativen Energien bei der Einspeisung stets Vorrang eingeräumt werden muss. Außerdem stehen die Strompreise in Europa angesichts einer konjunkturell bedingt schwächeren Nachfrage unter Druck.
Laut Konzernchef Johannes Teyssen ist nicht auszuschließen, dass Anlagen aus dem konventionellen Kraftwerkspark vom Netz genommen werden müssen, wenn sie nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Eon werde aber vor einem solchen Schritt mit den zuständigen Institutionen, etwa mit der Bundesnetzagentur und den Netzbetreibern, sprechen und Lösungen suchen, um die Anlagen für einen Übergangszeitraum zu Reservezwecken zu erhalten.
Eon bestätigte am Montag Zahlen, die der Konzern zum Teil schon in der vergangenen Woche auf vorläufiger Basis bekannt gegeben hatte. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 55 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro zu. Der Umsatz stieg um 23 Prozent auf 65,4 Milliarden Euro. Die Aktie legte am Montag zu, Analysten lobten die zurückgewonnene Stabilität.
Eine Kopplung des Gasbezugspreises an den Ölpreis hatte das Gasgeschäft für Eon wie auch für andere europäische Versorger zum Verlustbringer gemacht. Öl war teurer, Gas dagegen wegen neuer Fördertechniken billiger geworden. Im vergangenen Jahr lag die Belastung bei 700 Millionen Euro, für dieses Jahr hatte der Konzernchef noch höhere Verluste erwartet. In der Sparte hätte ohne Neuverhandlung ein Verlust von 3 Milliarden Euro gedroht, sagte Teyssen. Im Juli dann waren die Verträge mit Gazprom erneuert worden.
Kunden profitieren davon aber nicht, denn mit den neuen Verträgen ist Eon beim Bezug erst einmal 'auf Null', so Teyssen. Es seien keine Gewinne garantiert, dafür aber wohl auch keine Verluste. Die Verträge müssten auch irgendwann wieder nachverhandelt werden, fielen aber nicht auf komplett alte Niveaus zurück.
Immerhin hatten die Düsseldorfer angesichts der neuen Verträge Anfang Juli ihre Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Diese wurde am Montag bestätigt. Danach soll das bereinigte Nettoergebnis in diesem Jahr 4,1 bis 4,5 Milliarden Euro erreichen. Vorher hatte Eon bis zu 2,7 Milliarden Euro für möglich gehalten. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) soll nun zwischen 10,4 bis 11,0 Milliarden Euro liegen, davor war Eon von 9,6 bis 10,2 Milliarden Euro ausgegangen. Die geplante Dividende von 1,10 Euro je Aktie sei sicher.
Beim Konzernumbau kommt Eon eigenen Bekundungen zufolge gut voran. Das Unternehmen ist dabei, 11.000 der insgesamt 80.000 Arbeitsplätze zu streichen, 6.000 davon in Deutschland. Seit Anfang des Jahres hat Eon knapp 3.400 Mitarbeiter weniger, sie sind aber nicht komplett dem Sparprogramm zuzuordnen, weil diese Zahl auch Mitarbeiter von verkauften Unternehmensteilen beinhaltet, die nicht mitgerechnet werden.
Vor einigen Wochen wurden die Tochter Eon Energie in München dichtgemacht und in Essen große Teile des Deutschlandgeschäfts gebündelt. Der Konzern will die jährlichen Kosten um 1,5 Milliarden Euro auf 9,5 Milliarden Euro senken. Zudem sollen bis Ende 2013 Unternehmensteile im Wert von mindestens 15 Milliarden Euro verkauft werden. Zuletzt hatte sich Eon von seinem Gasnetz Open Grid Europe getrennt. Insgesamt sind nun mehr als 12,5 Milliarden Euro abgearbeitet. Die Abfallsparte Energy from Waste, für die Eon zuletzt keinen angemessenen Preis hatte erzielen können, soll zunächst beim Unternehmen bleiben./nmu/she/he