STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Donnerstag, 21. Juni 2012
US-Konjunkturindex der \'Philly-Fed\' sinkt weiter
Renditen spanischer und italienischer Anleihen entspannen sich etwas
Aufgrund der hohen US-Arbeitslosenquote von mehr als acht Prozent und dem weiterhin schleppenden Wachstum in der größten Volkswirtschaft der Welt hatten viele Akteure an den Finanzmärkten mit entscheidenden Gegenmaßnahmen der US-Notenbank (Fed) gerechnet. Fed-Chef Ben Bernanke hat dann auch gestern Abend angekündigt, die in diesem Monat auslaufende \'Operation Twist\' in einem Volumen von 267 Milliarden US-Dollar zu verlängern. Aber offenbar haben sich die Marktteilnehmer mehr erhofft. Zu einem weiteren großen Ankaufprogramm von Staatsanleihen kommt es aber vorerst nicht.
Bei der \'Operation Twist\' geht es um eine Umschichtung des Anleihenbestandes, um sukzessive kurzfristige durch langfristige Vermögenswerte zu ersetzen. Ziel dieser Aktion ist das Absenken der langfristigen Zinsen, um die Wirtschaft zu unterstützen.
Der DAX gab am Vormittag zeitweise bis auf 6.331 Punkte nach. Die Einigung von Regierung und Opposition in Deutschland, gemeinsam im Bundestag für den europäischen Fiskalpakt zu stimmen, stützte dann aber die Kurse. Zudem gaben die Renditen für spanische und italienische Anleihen wieder etwas nach. Von dem in der kommenden Woche stattfindenden EU-Gipfel werden nun Beschlüsse weiterer konkreter Maßnahmen im Kampf gegen die europäische Staatsschuldenkrise erwartet, zumal sich im stark angeschlagenen Griechenland endlich eine Regierung bilden konnte. Der DAX drehte nach oben und lag am Mittag bei 6.427 Zählern mit 0,5 Prozent im Plus.
Doch dann gab es einen neuen Dämpfer. Der Konjunkturindex der Notenbank von Philadelphia (\'Philly-Fed\') ist im Juni überraschend auf minus 16,6 Punkte von minus 5,8 Zählern im Mai gefallen. Ein Wert des Index über der Marke von null Punkten signalisiert, dass die Produktion gewachsen ist. Der Konjunkturindex der \'Philly-Fed\' gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Industrie.
Der DAX rutschte danach um 0,5 Prozent auf 6.360 Zähler ins Minus.
Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger hatte zuvor Short-Zertifikate und Put-Optionsscheine auf den DAX gekauft. Der Euwax Sentiment Index lag zeitweise bei minus 65 Punkten. Deshalb kam es hier am Nachmittag zu Gewinnmitnahmen.
Durch den überraschenden Anstieg der US-Ölvorräte und die anhaltende Skepsis über die Entwicklung der Weltkonjunktur sind die Ölpreise weiter gefallen. Ein Fass der Sorte WTI zur Auslieferung im August kostete am Nachmittag in London 79,41 US-Dollar und damit 2,04 US-Dollar weniger als gestern. Der entsprechende Future der Sorte Brent rutschte um 1,90 US-Dollar auf 90,79 US-Dollar, das ist der tiefste Stand seit dem Dezember 2010.
Die deutlich gesunkenen Ölpreise sorgen natürlich auch für eine Entspannung bei den Kraftstoffpreisen. Die Verbilligung von Kerosin weckt dann auch die Phantasie der Börsianer bei der Lufthansa-Aktie. Diese ist heute mit einem Aufschlag von 1,1 Prozent auf 8,90 Euro einer der stärksten Gewinner im DAX. Einige Anleger nahmen heute Gewinne bei Call-Optionsscheinen mit.
Der Goldpreis fiel heute unter die Marke von 1.600 und lag am Nachmittag bei 1.577 US-Dollar. Damit wurden an der Euwax Gewinnmitnahmen bei Put-Optionsscheinen ausgelöst. Gleichzeitig stiegen Anleger in Bull-Zertifikate ein.
Börse Stuttgart TV
An den Märkten war eine gewisse Enttäuschung zu spüren. Viele Börsianer hatten sich von der US-Notenbank und Ben Bernanke mehr erwartet. Wie ist die angekündigte Verlängerung der \'Operation Twist\' zu bewerten? Reicht diese aus, um die US-Konjunktur zu beflügeln? Und wie steht es aktuell überhaupt um die Wirtschaft in der größten Volkswirtschaft der Welt? Wo könnten Anleger investieren? Armin Fahrner von der Walser Privatbank sprach darüber bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7468
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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