MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der befürchtete Stimmungseinbruch ist ausgeblieben: Die deutschen Unternehmen bleiben trotz VW-Skandal und Schwellenländerschwäche vergleichsweise zuversichtlich. Zwar fiel das Ifo-Geschäftsklima im Oktober zum Vormonat um 0,3 Punkte auf 108,2 Zähler, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag mitteilte. Bankvolkswirte hatten aber einen stärkeren Rückgang auf 107,8 Punkte erwartet.
Zudem hellten sich die Aussichten für das kommende halbe Jahr auf, wohingegen die aktuelle Geschäftslage etwas schlechter bewertet wurde. "Die deutsche Konjunktur zeigt sich erstaunlich widerstandsfähig gegenüber den vielfältigen Herausforderungen des Herbstes", sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Ing-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski kommentierte, zwar zeige die Stimmungseintrübung, dass die deutsche Wirtschaft nicht immun sei gegen externe Risiken und interne Skandale. Allerdings gebe es auch keinen Grund, eine abrupte konjunkturelle Verlangsamung zu befürchteten.
VW-EFFEKT BLEIBT AUS
Auf den ersten Blick überraschend: Gerade der Automobilsektor zeigte sich vom VW-Skandal faktisch unbeeindruckt. Das dortige Geschäftsklima stieg sogar an. "Der befürchtete VW-Effekt ist nicht eingetreten", kommentierte die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).
Im verarbeitenden Gewerbe, das stark vom Export und damit von der Nachfrage aus den Schwellenländern abhängig ist, ging das Stimmungsbarometer zurück. Die Stimmung der binnenwirtschaftlich orientierten Dienstleister erreichte dagegen einen neuen Rekordwert. Hier dürften sich die robuste Verfassung des deutschen Arbeitsmarkts und die solide Binnennachfrage bemerkbar gemacht haben.
KEINE STARKEN MARKTREAKTIONEN
Die erste Reaktion an den Finanzmärkten fiel nicht besonders stark aus. Der Euro gab zum US-Dollar moderat nach. Bundesanleihen legten zunächst zu, gerieten wenig später aber unter Druck. Die Aktienmärkte zeigten sich wenig beeindruckt.