Cyber-Monday-Deal: Bis zu 60% Rabatt auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP: Entscheidung über Griechenlands Zukunft frühestens im Oktober

Veröffentlicht am 22.08.2012, 18:14
BERLIN/ATHEN (dpa-AFX) - Über das Schicksal des pleitebedrohten Griechenland wird frühestens im Oktober entschieden. Das sagte Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker am Mittwoch im RTL-Radio. Bei den Eurorettern will Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras aber schon in den nächsten Tagen um mehr Zeit für Reformen bitten. 'Wir fordern kein zusätzliches Geld', sagte er der 'Bild'-Zeitung. 'Alles, was wir wollen, ist ein wenig Luft zum Atmen, um die Wirtschaft in Gang zu bringen und die Staatseinnahmen zu erhöhen. Mehr Zeit bedeutet nicht automatisch mehr Geld.'

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte, in der Eurozone müsse jeder Partner seine Verpflichtungen einhalten. Dies gelte auch für Griechenland, sagte sie bei einem Besuch in der Republik Moldau. 'Was Europa braucht, um als Partner in der Welt ernst genommen zu werden, das ist Glaubwürdigkeit'.

Nach Ansicht von Bundespräsident Joachim Gauck ist in der Eurokrise nun Ausdauer gefragt. 'Wenn wir an der Idee von Europa festhalten wollen, müssen wir auch bereit sein, ein wenig länger Geduld zu haben', sagte er in Ingelheim bei Mainz. 'Krisen müssen wir nicht leugnen, die müssen wir bestehen.'

Juncker sprach am Mittwoch in Athen mit Samaras und dessen Finanzminister Ioannis Stournaras über die nächsten Schritte in der Schuldenkrise. Am Freitag reist Samaras dann seinerseits zu Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Berlin, am Samstag trifft er den französischen Präsidenten François Hollande in Paris.

Bei ihrem Treffen mit Samaras werde es 'keine Lösungen' geben, sagte Merkel. Entscheidungen könnten erst getroffen werden, wenn der Bericht der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) vorliege. Auch Juncker sagte, vorher sei keine Entscheidung über die Hilfen möglich.

Die griechische Regierung hat mit den internationalen Geldgebern vereinbart, ihre Ausgaben bis 2014 nochmals um 11,5 Milliarden Euro zu reduzieren. Die Troika-Experten wollen im September wieder nach Athen reisen und prüfen, wie weit Griechenland Zusagen einhält. Auf dieser Basis könne dann die Eurogruppe ihre Schlussfolgerungen ziehen, sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel. Falls der Geldhahn zugedreht würde, droht Griechenland der Staatsbankrott. Zunehmend wird auch spekuliert, dass das Land in diesem Fall aus der Währungsunion austreten würde.

Samaras will Mitarbeitern zufolge bei den Treffen in den nächsten Tagen 'fühlen, wohin der Wind weht'. Er wolle den Kreditgebern versichern, dass er entschlossen sei, alle nötigen Reformen durchzuführen. Samaras werde außerdem daran erinnern, dass sein Volk bereits einen sehr großen Preis bezahlt habe und dass die Wirtschaft dringend angekurbelt werden müsse. Anderenfalls drohten Unruhen.

Kritik aus Deutschland und anderen Ländern wies er zurück. 'Wir müssen heraus aus dieser Negativ-Psychologie, die wie ein tiefes schwarzes Loch ist', sagte Samaras der 'Bild'-Zeitung. 'Die Griechen haben eine neue Regierung gewählt, um das Land auf neuen Kurs zu bringen. Wir kommen bei Strukturreformen und Privatisierungen voran.' Ein Austritt aus der Eurozone und die Rückkehr zur Drachme wäre nach seinen Worten eine Katastrophe: 'Ein Alptraum für Griechenland: wirtschaftlicher Kollaps, soziale Unruhen und eine nie dagewesene Krise der Demokratie', sagte Samaras. 'Am Ende wäre es wie in der Weimarer Republik.'

Vor ihren Treffen mit Samaras wollen Merkel und Hollande am Donnerstag in Berlin zusammenkommen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, dass es großen Abstimmungsbedarf zwischen dem französischem Präsidenten und der Kanzlerin gebe. Als Themen nannte er die Griechenland-Hilfe, die weitere Entwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion sowie eine unabhängige Bankenaufsicht./sba/tt/wn/DP/jkr

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.