Berlin, 14. Jan (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft 2020 ist wegen der Corona-Pandemie voraussichtlich so kräftig eingebrochen wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte um 5,1 Prozent und damit erstmals seit elf Jahren geschrumpft sein, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter 24 Volkswirten ergab. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht heute (Donnerstag) seine erste Schätzung dazu. Ein stärkeres Minus hatte es zuletzt 2009 mit damals 5,7 Prozent gegeben, 2019 stieg das BIP noch um 0,6 Prozent.
Im vergangenen Jahr sorgten vor allem die Eindämmungsmaßnahmen gegen die Virus-Pandemie für eine Rezession und massive Einbrücke etwa in der Luftfahrt, im Tourismus und im Gastgewerbe. Aber auch die Messebranche und viele andere Wirtschaftszweige gerieten in einen Abwärtsstrudel. Im Frühjahr verhängte die Politik den ersten Lockdown, und seit November sowie vor allem Mitte Dezember gibt es erneut starke Einschränkungen, die die Konjunktur bremsen. Die deutschen Exporte brachen 2020 kräftig ein und die Unternehmen investierten spürbar weniger. Auch die Konsumenten hielten sich mit Ausgaben zurück.
Viele Ökonomen und auch der Industrieverband BDI trauen der Wirtschaft 2021 wieder spürbares Wachstum von 3,5 Prozent oder mehr zu. Entscheidend dürfte sein, wie sich das Impfen entwickelt und ob Lockerungen der Corona-Maßnahmen für weniger Unsicherheit bei Firmen und Verbrauchern sorgen.