(neu: aktualisierte Kurse)
Frankfurt, 13. Nov (Reuters) - Dank eines Kursanstieges von
Siemens hat sich der deutsche Aktienmarkt am
Donnerstag stabilisiert. Der Dax<.GDAXI> machte anfängliche
Verluste wett und legte bis zum Nachmittag 0,5 Prozent auf 4650
Punkte zu. "Siemens hat geholfen, die negativen Vorgaben aus den
USA und Asien abzumildern", sagte Helaba-Marktanalyst Christian
Schmidt. "Wenn Siemens sich hinstellt und sagt, wir werden im
laufenden Geschäftsjahr doppelt so stark wachsen wie die
Weltwirtschaft, und die Dividende stabil hält, ist das im
jetzigen Umfeld schon ein Wort." Nach einer Berg- und Talfahrt
lagen die Siemens-Aktien mehr als drei Prozent im Plus auf 41,75
Euro.
Insgesamt gebe es am deutschen Aktienmarkt eine technische
Gegenreaktion auf die Verluste der beiden vorangegangenen Tage,
erläuterte Schmidt. "Das ist aber noch lange keine Entwarnung."
Der Wirtschaftsabschwung blieb ein heißes Thema für die
Anleger, nachdem Deutschland neuesten Daten zufolge erstmals
seit fünf Jahren in einer Rezession steckt. "Mehrere
Automobilhersteller und -zulieferer kündigen verlängerte
Werksferien und Produktionspausen an, und immer noch kommen neue
Meldungen über kriselnde Banken", sagte der Chef des Münchner
Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo), Hans-Werner Sinn.
"Alles das deutet auf einen weiteren Rückgang der
Wirtschaftsleistung in den kommenden Monaten hin, auch wenn die
Rettungspakete die Kernschmelze des Finanzsystems wirksam
verhindern konnten."
Auch in den USA greifen die Folgen des Abschwungs weiter um
sich. In der vergangenen Woche beantragten mehr US-Bürger als
erwartet Arbeitslosenhilfe. An der Wall Street wurde erwartet,
dass Intel die Richtung vorgeben werde. Wegen flauer
Nachfrage hatte der US-Chipgigant seine Prognose gesenkt.
WAL-MART ZIEHT METRO NACH UNTEN
Eine ebenfalls gesenkte Gewinnprognose von Wal-Mart
für 2008 belastete die Aktien von Metro. "Gestern
Best-Buy heute Wal-Mart, das lässt nicht Gutes für den
Einzelhandel hoffen", sagte ein Börsianer. Auch die
US-Elektronikkette Best Buy hatte eine Gewinnwarnung ausgegeben.
Zu Metro gehört Europas größte Elektronikmarktkette MediaMarkt.
Die Aktien von Metro waren mit einem Minus von mehr als elf
Prozent auf 22,68 Euro die größten Dax-Verlierer.
Erholen konnten sich hingegen die Aktien der deutschen
Autohersteller. BMW gewannen mehr als fünf Prozent,
Daimler kletterten um 2,5 Prozent. Sie folgten damit
Kursgewinnen der zuletzt stark gebeutelten US-Autobauer GM
und Ford, deren Aktien von der Hoffnung auf staatliche
Hilfen angetrieben worden waren. "Wer glaubt, dass die Branche
damit aus dem Schneider wäre, sollte sich die Banken anschauen:
Da gab es auch erst Jubel und nun geht es doch weiter nach
unten", mahnte ein Börsianer.
Bei den Nebenwerten stachen Q-Cells mit einem Plus
von 7,5 Prozent heraus. Der Solarkonzern hatte seine Jahresziele
erneut angehoben. Hingegen schraubte der Windkraftanlagenbauer
Repower seine Prognose für das kommende Geschäftsjahr
nach unten. Die Aktien gaben zeitweise fast zehn Prozent ab.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Georg Merziger)