FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Rückzug aus dem Rennen um die Flughäfen des Baukonzerns Hochtief nimmt Fraport-Chef Stefan Schulte Kurs auf Lateinamerika. 'Ich war jetzt viermal in Brasilien. Da sehen Sie, wo unsere Schwerpunkte liegen', sagte der Vorstandsvorsitzende des Frankfurter Flughafenbetreibers am Montagabend vor Journalisten in Frankfurt. Nachdem Fraport es in die engere Wahl für den Flughafen des Inselstaats Puerto Rico gebracht hat, zeigt Schulte großes Interesse am Airport von Brasilia und den beiden Flughäfen um die brasilianische Metropole Sao Paulo. Die vor der Privatisierung stehenden spanischen Flughäfen hält er hingegen für zu teuer.
Wenn die Spanier an ihrer Preisvorstellung für Madrid und Barcelona festhielten, sei ein Einstieg bei den beiden Flughäfen 'wenig attraktiv', sagte Schulte. Dem Vernehmen nach verlangt der Staat für beide Standorte rund fünf Milliarden Euro.
Als weit interessanter sieht Schulte einen Einstieg in Brasilien an. 'Wenn man sieht, wie ineffizient dort alles läuft, können wir unsere Kern-Fähigkeiten gut einbringen - nämlich, wie man einen Flughafen führt.' Brasilien steht in den kommenden Jahren wegen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und der Olympischen Spiele 2016 vor immensen Herausforderungen an die Infrastruktur. Schulte will bei einem Einstieg 'eine klare Verantwortung, ein klares Regelwerk' für Aufgaben und Zuständigkeiten, um die Kapazität der Flughäfen vom Vorfeld bis zum Terminal auszubauen. Im Nachbarland Peru haben die Frankfurter in den vergangenen Jahren bereits den Hauptstadt-Airport Lima auf einen kräftigen Wachstumskurs gebracht.
Die Flughafensparte des Hochtief-Konzerns war den Frankfurtern unterdessen offenbar schlicht zu teuer. Fraport habe sich intern ein Limit gesetzt und am Ende die Konsequenzen gezogen, sagte Schulte. Eigentlich wollten die Frankfurter die deutschen Hochtief-Flughäfen Hamburg und Düsseldorf der Deutsche-Bank-Tochter RREEF überlassen und sich selbst die Minderheitsbeteiligungen an den Standorten Tirana, Budapest, Sydney und Athen einverleiben.
Im abflauenden Geschäft mit der Luftfracht sieht Schulte noch keinen Vorboten eines Wirtschaftsabschwungs. 'Wir rechnen nicht mit einer Rezession', sagte der Manager. Die rückläufige Fracht-Entwicklung der vergangenen Monate könne zwar ein Frühindikator für eine schwächere Wirtschaftsentwicklung sein. Ebenso gut könne es sich allerdings um eine Verschiebung zugunsten der Seefracht handeln.
Nach dem Frachtboom vor einem Jahr seien die Lager der Unternehmen wieder gefüllt, sagte Schulte. Da sei es nur folgerichtig, dass der Zeitdruck beim Frachttransport nachlasse und die Unternehmen anstelle der vergleichsweise teuren Luftfracht verstärkt den günstigeren Transport auf dem Seeweg wählten. Das Frachtaufkommen am Frankfurter Flughafen ist seit Mai mit leichten Unterbrechungen auf Schrumpfkurs, im August betrug der Rückgang rund sieben Prozent.
Das Passagiergeschäft lief Schulte zufolge im September besser als im August, als die Zahl der Fluggäste in Frankfurt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,5 Prozent zugelegt hatte. 'Es gibt ein paar Wölkchen am Horizont. Trotzdem werden wir wegen der neuen Landebahn am Ende stärker herauskommen als andere Flughäfen', sagte der Manager. Das Wachstum werde sich wohl lediglich etwas abschwächen. Fluggesellschaften wie die Lufthansa und Air Berlin haben ihre Gewinnziele angesichts der trüberen Aussichten hingegen längst nach unten korrigiert.
Fraport nimmt unterdessen in Frankfurt am 21. Oktober die neue Landebahn in Betrieb. Mit der vierten Piste soll die Zahl der Passagiere bis zum Jahr 2015 auf 65 Millionen wachsen. Ein bis zwei Jahre später soll ein dritter Passagier-Terminal hinzukommen./stw/tw
Wenn die Spanier an ihrer Preisvorstellung für Madrid und Barcelona festhielten, sei ein Einstieg bei den beiden Flughäfen 'wenig attraktiv', sagte Schulte. Dem Vernehmen nach verlangt der Staat für beide Standorte rund fünf Milliarden Euro.
Als weit interessanter sieht Schulte einen Einstieg in Brasilien an. 'Wenn man sieht, wie ineffizient dort alles läuft, können wir unsere Kern-Fähigkeiten gut einbringen - nämlich, wie man einen Flughafen führt.' Brasilien steht in den kommenden Jahren wegen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und der Olympischen Spiele 2016 vor immensen Herausforderungen an die Infrastruktur. Schulte will bei einem Einstieg 'eine klare Verantwortung, ein klares Regelwerk' für Aufgaben und Zuständigkeiten, um die Kapazität der Flughäfen vom Vorfeld bis zum Terminal auszubauen. Im Nachbarland Peru haben die Frankfurter in den vergangenen Jahren bereits den Hauptstadt-Airport Lima auf einen kräftigen Wachstumskurs gebracht.
Die Flughafensparte des Hochtief-Konzerns war den Frankfurtern unterdessen offenbar schlicht zu teuer. Fraport habe sich intern ein Limit gesetzt und am Ende die Konsequenzen gezogen, sagte Schulte. Eigentlich wollten die Frankfurter die deutschen Hochtief-Flughäfen Hamburg und Düsseldorf der Deutsche-Bank-Tochter RREEF überlassen und sich selbst die Minderheitsbeteiligungen an den Standorten Tirana, Budapest, Sydney und Athen einverleiben.
Im abflauenden Geschäft mit der Luftfracht sieht Schulte noch keinen Vorboten eines Wirtschaftsabschwungs. 'Wir rechnen nicht mit einer Rezession', sagte der Manager. Die rückläufige Fracht-Entwicklung der vergangenen Monate könne zwar ein Frühindikator für eine schwächere Wirtschaftsentwicklung sein. Ebenso gut könne es sich allerdings um eine Verschiebung zugunsten der Seefracht handeln.
Nach dem Frachtboom vor einem Jahr seien die Lager der Unternehmen wieder gefüllt, sagte Schulte. Da sei es nur folgerichtig, dass der Zeitdruck beim Frachttransport nachlasse und die Unternehmen anstelle der vergleichsweise teuren Luftfracht verstärkt den günstigeren Transport auf dem Seeweg wählten. Das Frachtaufkommen am Frankfurter Flughafen ist seit Mai mit leichten Unterbrechungen auf Schrumpfkurs, im August betrug der Rückgang rund sieben Prozent.
Das Passagiergeschäft lief Schulte zufolge im September besser als im August, als die Zahl der Fluggäste in Frankfurt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,5 Prozent zugelegt hatte. 'Es gibt ein paar Wölkchen am Horizont. Trotzdem werden wir wegen der neuen Landebahn am Ende stärker herauskommen als andere Flughäfen', sagte der Manager. Das Wachstum werde sich wohl lediglich etwas abschwächen. Fluggesellschaften wie die Lufthansa
Fraport nimmt unterdessen in Frankfurt am 21. Oktober die neue Landebahn in Betrieb. Mit der vierten Piste soll die Zahl der Passagiere bis zum Jahr 2015 auf 65 Millionen wachsen. Ein bis zwei Jahre später soll ein dritter Passagier-Terminal hinzukommen./stw/tw