(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mögliche Fortschritte beim Verkauf der US-Tochter haben den Aktien der Deutschen Telekom (ETR:DTE) am Donnerstag Kursgewinne beschert. Die Papiere der Bonner gewannen zum Börsenschluss 0,64 Prozent auf 12,490 Euro. Damit gehörten sie zu den besten Werten im Dax ETR:DAX, der 0,21 Prozent fester aus dem Handel ging.
Die Telekom und drittgrößte US-Mobilfunker Sprint NYS:S nähern sich Kreisen zufolge bei den Verkaufsverhandlungen für T-Mobile US NYS:TMUS an. Die beiden Unternehmen stünden kurz vor einer Einigung über wichtige inhaltliche Bedingungen wie den Preis und die Struktur des Angebots sowie die Zahlung im Falle eines Scheiterns, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Sprint wolle den Kaufpreis je zur Hälfte in bar und Aktien entrichten. Die Amerikaner bewerteten die Tochter der Bonner mit 40 US-Dollar je Aktie (Schluss in New York: 34,28 Dollar). Eine Vereinbarung könne bereits im Juli erfolgen.
AUFSICHTSBEHÖRDEN SIND MÖGLICHES HINDERNIS
Die positive Kursreaktion der Telekom-Titel sei nachvollziehbar, sagte ein Händler. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass die Wettbewerbshüter einer Transaktion erst noch zustimmen müssten. Diese hatten 2011 den Verkauf ihrer US-Mobilfunktochter an AT&T NYS:T für 39 Milliarden Dollar verhindert. Allerdings hatten die Bonner von dem amerikanischen Unternehmen drei Milliarden Dollar in bar sowie Lizenzen für Mobilfunknetze im Wert von rund einer Milliarde Dollar als Wiedergutmachung erhalten.
Ein weiterer Börsianer sprach von einer offensichtlichen Konkretisierung der aktuellen Übernahmespekulationen, verwies aber ebenfalls auf mögliche Widerstände der Aufsichtsbehörden. Strategisch würde ein Zusammengehen der Telekom-Tochter mit Sprint sinnvoll sein, und auch die Aktie der Bonner würde davon profitieren.
Laut Commerzbank-Analystin Heike Pauls liegt der mögliche Kaufpreis rund fünf Prozent über den jüngsten Markterwartungen. Die Hoffnung auf eine Sonderdividende für die Telekom-Aktionäre könnte sich allerdings als verfrüht erweisen: Denn falls die Telekom einen Minderheitsanteil von 15 Prozent an T-Mobile US behalten und ihr derzeitiges Verschuldungsniveau behaupten wolle, gebe es dafür nur wenig Spielraum.e