(neu: Kommentar Independent Research, Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Bilanzprobleme beim früheren TecDax-Mitglied Euromicron (XETRA:EUCAn) haben dessen Aktie am Dienstag auf Talfahrt geschickt. Nach falsch bilanzierten Projekten in den Jahren 2012 und 2013 hatte der Euromicron-Vorstandsvorsitzende Willibald Späth sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt.
Die ohnehin hohe Unsicherheit bei dem Telekomzulieferer habe nun einen Höhepunkt erreicht, schrieb Analyst Markus Friebel vom Analysehaus Independent Research in einer Studie. Die Euromicron-Aktien brachen um 23,71 Prozent auf 10,795 Euro ein.
HÄNDLER: 'SOLCHE TURBULENZEN SIND MEHR ALS UNSCHÖN'
"Solche Turbulenzen sind mehr als unschön", sagte ein Händler. Allerdings werde eine klare Einschätzung erst nach Vorlage aller Details möglich. Analyst Adrian Pehl von der Equinet Bank setzte seine Bewertung der Aktien erst einmal aus. Die Korrektur der Bilanz komme überraschend und treffe das Vertrauen der Investoren schwer. Das Geschäftsjahr 2014 scheint indes so wie von ihm erwartet verlaufen zu sein.
Späth hatte Euromicron nach dem Börsengang groß gemacht, sich dann aber mit seinen ehrgeizigen Wachstumszielen verhoben. 2013 war der Konzern in die roten Zahlen gerutscht, die Dividende musste gestrichen werden. Für 2014 gibt es erneut keine Ausschüttung. Die falsch bilanzierten Projekte müssen nun nachträglich verbucht werden. Sie schmälern im Abschluss für das vergangene Jahr das Eigenkapital um etwa 15 Millionen Euro. Das stellt dem Unternehmen zufolge aber keine Gefahr für die Kapitalposition oder Kreditbedingungen dar.