FRANKFURT (dpa-AFX) - Papiere der Software AG (ETR:SOW) haben nach dem Verkauf des SAP-Beratungsgeschäfts auch einer gesenkten Gewinnprognose getrotzt. Am Vormittag stiegen die Aktien um 2,19 Prozent auf 26,865 Euro. Im TecDax (ETR:TDXP) reichte es damit für einen Platz unter den ersten Drei - der Index für Technologietitel legte währenddessen 0,78 Prozent zu. Von ihrem bisherigen Jahreshoch bei 29,27 Euro sind die Titel nach holprigem Verlauf aber noch einiges entfernt.
Der zweitgrößte deutsche Anbieter von Software hatte sich bereits 2013 vom Beratungsgeschäft für SAP-Programme in Nordamerika und Osteuropa getrennt. Nun geben die Darmstädter auch das Geschäft im deutschsprachigen Raum ab, Käufer ist die Scheer Group. Finanzielle Details nannten die Unternehmen nicht. Im Zuge des Verkaufs senkte das Management der Software AG die Prognose für den operativen Gewinn. Beim um Sondereffekte wie Abschreibungen oder Abfindungen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erwartet der Vorstand nun einen Anstieg um zwei bis sieben Prozent. Bislang hatte die Software AG ein Plus von vier bis zehn Prozent in Aussicht gestellt.
ANALYSTEN WERTEN VERKAUF POSITIV
Analyst Thomas Becker von der Commerzbank wertete die neuen Unternehmensprognosen dagegen als "okay", auch wenn sie zunächst hart klängen und für etwas Verwirrung sorgten. Da sich die Differenz zwischen alten und neuen Zielen weitgehend durch den Verkauf ergebe, habe sich unter dem Strich am Gesamtjahresausblick nichts geändert - und das trotz eines schwachen Jahresstarts. Die lang erwartete Trennung vom SAP-Beratungsgeschäft sei insgesamt leicht positiv, da sich das Gewinnprofil der Software AG verändere. Mit größeren Firmenwertabschreibungen rechnet der Experte nicht.
Knut Woller von der Baader Bank senkte seine Schätzungen für das Ebit angesichts des Verkaufs um 3 Prozent. Der abgegebene Geschäftsteil habe nicht zum Kerngeschäft gehört, begründete der Analyst seine dennoch positive Einschätzung. Die Sparte habe zudem viel Aufmerksamkeit im lang andauernden Konzernumbau auf sich gezogen und die Zusammensetzung von Marge und Umsatz belastet. Daher sei es gut, dass der Verkauf geklappt habe. Künftig könne sich das Management mehr auf die eigenen Produkte konzentrieren.g