BERLIN (dpa-AFX) - Das Hochwasser bedroht nun den Norden Deutschlands. Bundesländer wie Niedersachsen und Brandenburg rüsteten sich für die anrollenden Wassermassen, die bereits im Süden und Osten verheerende Zerstörungen hinterlassen haben. In Bayern blieb die Lage angespannt, mehrere Deiche drohten zu brechen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte betroffene Regionen in Sachsen-Anhalt besuchen. Politiker aller Parteien sicherten den Geschädigten am Donnerstag im Bundestag umfassende Hilfen zu. An die Politik richtete sich aber auch Kritik, nicht genug für den Hochwasserschutz getan zu haben. Nach Expertenansicht sind immer höhere Deiche allein nicht immer das beste Mittel.
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte weitere Unterstützung zu, die über die Soforthilfe des Bundes von 100 Millionen Euro hinaus gehen soll. Es werde alles getan, um die langfristigen Schäden zu beheben. 'Darauf können sich alle verlassen.' Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) dankte den Helfern vor Ort, besonders den vielen Freiwilligen. Erneut werde die Erfahrung gemacht, dass Not und Leid einhergingen mit Tatkraft und Hilfe sowie einer 'eindrucksvollen menschlichen Zuwendung'.
Nach Ansicht von Experten muss im Hochwasserschutz umgedacht werden. 'Die Deicherhöhungen sind an der Grenze', sagte beispielsweise Bernd Ettmer, Wasserbau-Experte der Hochschule Magdeburg-Stendal. 'Für jeden Meter, den man nach oben baut, braucht man drei Meter in die Breite.'
Die Situation in Bundesländern stellte sich so dar:
- BAYERN: Das Hochwasser entlang der bayerischen Donau blieb trotz sinkender Pegel bedrohlich. In der gefährdeten Region um Deggendorf und Straubing ging das Wasser zwar stündlich um mehrere Zentimeter zurück. Die Gefahr, dass durchgeweichte Dämme brechen, war aber weiter sehr hoch. Hunderte Einsatzkräfte versuchten, die Dämme zu sichern. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) machte sich in einem Hubschrauber ein Bild von der Lage. 'Es ist unbeschreiblich schlimm. Das übersteigt alle Dimensionen', sagte er in Deggendorf.
- SACHSEN-ANHALT: Auch hier waren Orte weiter akut bedroht - etwa die Stadt Bitterfeld, wo Bundeskanzlerin Merkel sich über die Lage informieren wollte. Dort könnte es zu einem Wassereinbruch in die Innenstadt kommen, wo rund 10 000 Menschen leben. Zwei Deichsprengungen hatten nicht die erhoffte Entlastung gebracht, wie der Krisenstab mitteilte. Auch in Halle war die Lage weiterhin angespannt, obwohl der Pegelstand der Saale zurückging.
- SACHSEN: Die Lage in den überschwemmten Gebieten entlang der Elbe blieb angespannt - das Hochwasser des Flusses erreichte am Donnerstag seinen Höhepunkt. In Dresden kam es mittags auf 8,76 Meter. Damit lag das Maximum unter der Prognose, die von etwa neun Metern ausgegangen war. Normal sind knapp zwei Meter. Während Stadtteile im Osten und Westen unter Wasser standen, blieb die historische Altstadt anders als bei der Flutkatastrophe 2002 zunächst verschont. Der hohe Wasserstand soll vier bis fünf Tage anhalten. Nach Angaben der Stadt waren rund 9000 Haushalte ohne Strom.
- NIEDERSACHSEN: Die Wassermassen der Elbe bedrohten auch hier die Deiche. Bis zum Wochenende wurde mit einem Anstieg des Flusses gerechnet. Tausende Einsatzkräfte und Anlieger bereiteten sich auf die kritische Phase vor. Allerdings werden die Pegelstände erst in der zweiten Hälfte der kommenden Woche den Höhepunkt überschreiten. Nach letzten Schätzungen dürften die Wassermassen noch fast einen halben Meter höher steigen als je zuvor.
- BRANDENBURG: Hier wird der Höhepunkt der Flut ebenfalls erst in den nächsten Tagen erwartet. Innenminister Dietmar Woidke (SPD) schätzte die Situation dennoch schwieriger ein als 2002 beim letzten katastrophalen Hochwasser. 'Es ist eben nicht nur die Elbe, die kommt. Dieses Mal kommen alle Nebenflüsse mit großer Wucht mit dazu', sagte Woidke im rbb-Inforadio.
- MECKLENBURG-VORPOMMERN: Hunderte Bundeswehr-Soldaten unterstützten die Schutzmaßnahmen an der Elbe. Etwa 40 000 Sandsäcke wurden bereits gefüllt - zwei Millionen Sandsäcke sind zur Verstärkung der Deiche nötig. Das Wasser soll wohl Donnerstag den Höchststand erreichen.
- UNGARN: Das Land bereitet sich auf Rekord-Hochwasser der Donau vor. Die Scheitelwelle werde Budapest am Wochenende erreichen, teilten die Behörden mit. Ministerpräsident Viktor Orban sagte, im schlimmsten Fall müssten 80 000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
- POLEN: In der Nacht zu Donnerstag gab es die bisher schwersten Überschwemmungen. Polizisten und freiwillige Helfer waren im Dauereinsatz./iki/DP/fn
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte betroffene Regionen in Sachsen-Anhalt besuchen. Politiker aller Parteien sicherten den Geschädigten am Donnerstag im Bundestag umfassende Hilfen zu. An die Politik richtete sich aber auch Kritik, nicht genug für den Hochwasserschutz getan zu haben. Nach Expertenansicht sind immer höhere Deiche allein nicht immer das beste Mittel.
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte weitere Unterstützung zu, die über die Soforthilfe des Bundes von 100 Millionen Euro hinaus gehen soll. Es werde alles getan, um die langfristigen Schäden zu beheben. 'Darauf können sich alle verlassen.' Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) dankte den Helfern vor Ort, besonders den vielen Freiwilligen. Erneut werde die Erfahrung gemacht, dass Not und Leid einhergingen mit Tatkraft und Hilfe sowie einer 'eindrucksvollen menschlichen Zuwendung'.
Nach Ansicht von Experten muss im Hochwasserschutz umgedacht werden. 'Die Deicherhöhungen sind an der Grenze', sagte beispielsweise Bernd Ettmer, Wasserbau-Experte der Hochschule Magdeburg-Stendal. 'Für jeden Meter, den man nach oben baut, braucht man drei Meter in die Breite.'
Die Situation in Bundesländern stellte sich so dar:
- BAYERN: Das Hochwasser entlang der bayerischen Donau blieb trotz sinkender Pegel bedrohlich. In der gefährdeten Region um Deggendorf und Straubing ging das Wasser zwar stündlich um mehrere Zentimeter zurück. Die Gefahr, dass durchgeweichte Dämme brechen, war aber weiter sehr hoch. Hunderte Einsatzkräfte versuchten, die Dämme zu sichern. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) machte sich in einem Hubschrauber ein Bild von der Lage. 'Es ist unbeschreiblich schlimm. Das übersteigt alle Dimensionen', sagte er in Deggendorf.
- SACHSEN-ANHALT: Auch hier waren Orte weiter akut bedroht - etwa die Stadt Bitterfeld, wo Bundeskanzlerin Merkel sich über die Lage informieren wollte. Dort könnte es zu einem Wassereinbruch in die Innenstadt kommen, wo rund 10 000 Menschen leben. Zwei Deichsprengungen hatten nicht die erhoffte Entlastung gebracht, wie der Krisenstab mitteilte. Auch in Halle war die Lage weiterhin angespannt, obwohl der Pegelstand der Saale zurückging.
- SACHSEN: Die Lage in den überschwemmten Gebieten entlang der Elbe blieb angespannt - das Hochwasser des Flusses erreichte am Donnerstag seinen Höhepunkt. In Dresden kam es mittags auf 8,76 Meter. Damit lag das Maximum unter der Prognose, die von etwa neun Metern ausgegangen war. Normal sind knapp zwei Meter. Während Stadtteile im Osten und Westen unter Wasser standen, blieb die historische Altstadt anders als bei der Flutkatastrophe 2002 zunächst verschont. Der hohe Wasserstand soll vier bis fünf Tage anhalten. Nach Angaben der Stadt waren rund 9000 Haushalte ohne Strom.
- NIEDERSACHSEN: Die Wassermassen der Elbe bedrohten auch hier die Deiche. Bis zum Wochenende wurde mit einem Anstieg des Flusses gerechnet. Tausende Einsatzkräfte und Anlieger bereiteten sich auf die kritische Phase vor. Allerdings werden die Pegelstände erst in der zweiten Hälfte der kommenden Woche den Höhepunkt überschreiten. Nach letzten Schätzungen dürften die Wassermassen noch fast einen halben Meter höher steigen als je zuvor.
- BRANDENBURG: Hier wird der Höhepunkt der Flut ebenfalls erst in den nächsten Tagen erwartet. Innenminister Dietmar Woidke (SPD) schätzte die Situation dennoch schwieriger ein als 2002 beim letzten katastrophalen Hochwasser. 'Es ist eben nicht nur die Elbe, die kommt. Dieses Mal kommen alle Nebenflüsse mit großer Wucht mit dazu', sagte Woidke im rbb-Inforadio.
- MECKLENBURG-VORPOMMERN: Hunderte Bundeswehr-Soldaten unterstützten die Schutzmaßnahmen an der Elbe. Etwa 40 000 Sandsäcke wurden bereits gefüllt - zwei Millionen Sandsäcke sind zur Verstärkung der Deiche nötig. Das Wasser soll wohl Donnerstag den Höchststand erreichen.
- UNGARN: Das Land bereitet sich auf Rekord-Hochwasser der Donau vor. Die Scheitelwelle werde Budapest am Wochenende erreichen, teilten die Behörden mit. Ministerpräsident Viktor Orban sagte, im schlimmsten Fall müssten 80 000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
- POLEN: In der Nacht zu Donnerstag gab es die bisher schwersten Überschwemmungen. Polizisten und freiwillige Helfer waren im Dauereinsatz./iki/DP/fn