Berlin (Reuters) - Im Fall des Korruptionsverdachts gegen den lettischen Notenbankchef fürchtet der für den Euro-Raum zuständige Vizepräsident der EU-Kommission um den Ruf seines Heimatlandes.
"Wir sehen derzeit keine große Gefahr für die Finanzstabilität oder die Bewertung der Kreditwürdigkeit, denn der Fall ist auf nationaler Ebene eingedämmt", sagte der aus Lettland stammende Valdis Dombrovskis am Freitag auf einer "Handelsblatt"-Konferenz in Berlin. "Es ist mehr eine Frage der Beschädigung der Reputation."
Zudem gebe es einen EU-Rechtsrahmen beim Vorgehen gegen Geldwäsche, sagte Dombrovskis. Die Durchsetzung sei aber nationale Aufgabe. Die Frage sei deshalb, ob es in diesem Bereich nicht mehr gemeinsames Vorgehen auf europäischer Ebene geben sollte. Gegen die drittgrößte lettische Bank ABLV gibt es Geldwäschevorwürfe. Zudem wurde der lettische Notenbank-Chef und EZB-Währungshüter Ilmars Rimsevics wegen Korruptionsverdachts vom Dienst suspendiert.