Tokio/Hongkong, 03. Apr (Reuters) - Die Billionen-Hilfen der G20-Staaten im Kampf gegen die Rezession haben am Freitag für gute Stimmung an den Börsen in Fernost gesorgt. Händler machten sich Hoffnung auf eine Abschwächung der Wirtschaftskrise in den USA und schickten den wichtigsten Index Asiens, den japanischen Nikkei, vorübergehend auf den höchsten Stand seit drei Monaten. Wegen des fallenden Yen waren besonders Exportwerte gefragt. Gewinnmitnahmen verhinderten deutlichere Kursanstiege.
Der Nikkei-Index<.N225> der 225 führenden Werte gewann 0,3 Prozent auf 8749 Punkte, nachdem er im frühen Handel den Drei-Monats-Höchststand von 8884 Zählern berührt hatte. Der breiter gefasste Topix-Index<.TOPX> legte 0,6 Prozent auf 831 Zähler zu. Auch die Aktienmärkten in Südkorea<.KS11>, Hongkong<.HSI>, Shanghai<.SSEC>, Taiwan<.TWII> und Singapur<.FTSTI> notierten fester.
Die Billionen-Hilfen der G20-Staaten und die neuen Bilanzierungsregeln hatten zuvor bereits die Wall Street beflügelt. Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte schloss den dritten Tag in Folge im Plus. Er legte um 2,8 Prozent auf 7978 Stellen zu. Der breiter gefasste S&P-500<.SPX> gewann 2,9 Prozent auf 834 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> rückte um 3,3 Prozent auf 1602 Punkte vor.
Auch in Fernost wurden die G20-Entscheidungen positiv aufgenommen. "Das Marktumfeld verbessert sich zusehends", sagte ein Aktienhändler von Nikko Cordial. "Die Börse klettert mit Verve nach oben. Hinter der gegenwärtigen Entwicklung steckt mehr als nur ein kurzfristiger Aufschwung." Analyst Yutaka Miura rechnet damit, dass der Nikkei in der kommenden Woche über die 9000-Punkte-Marke klettern könnte. Voraussetzung sei jedoch, dass die US-Arbeitslosenzahlen nicht deutlich schlechter ausfallen als erwartet, fügte er hinzu.
"Ausländische Investoren werden wieder risikofreudiger", erklärte Miura. Die Kursgewinne in den USA und Europa führten dazu, dass Händler auch an den Fernost-Börsen wieder zugreifen würden. So stieg das Handelsvolumen in Tokio im Vergleich zu den Vortagen deutlich an. Für das nur geringe Kursplus am Ende machten Händler Gewinnmitnahmen verantwortlich. "Nach dem starken Anstieg in letzter Zeit fürchten manche Händler eine Überhitzung des Marktes und legen eine kurze Pause ein", sagte Anlagestratege Yoshinori Nagano.
Exporttitel in Tokio profitierten vom billigeren Yen. Der
Dollar übersprang zwischenzeitlich die psychologisch wichtige
Marke von 100 Yen und auch der Euro legte auf ein Niveau zu, das
er seit fünf Monaten nicht mehr erreicht hatte. Zum
Handelsschluss in Tokio lag der Euro
Zu den Gewinnern gehörten wie am Vortag Autobauer wie Toyota<7203.T> und Elektronikwerte wie Sony<6758.T>. Toyota-Papiere verteuerten sich um 7,3 Prozent, Sony-Anteile um 3,2 Prozent. Die Aktien von Honda<7267.T> gewannen 1,7 Prozent, die von Nissan<7201.T> schossen 5,9 Prozent nach oben.
Im Bankensektor verloren die Aktien von Mitsubishi UFG
Financial<8306.T> 0,4 Prozent. Die japanische Großbank ist
Kreisen zufolge Favorit für den Kauf des Brokerhauses der
Citigroup
(Reporter: Rika Otsuka und Kevin Plumberg; bearbeitet von Andreas Kröner; redigiert von: Volker Warkentin)