FOKUS 1-Ifo-Index beflügelt Dax - Finanzwerte gefragt

* Ifo-Index schürt Hoffnung auf Ende von Konjunkturtief

* Finanzwerte vor US-Stresstests gefragt

(neu: Ifo, Lufthansa)

Frankfurt, 24. Apr (Reuters) - Hoffnungen auf ein Ende des Konjunkturtiefs haben den Dax<.GDAXI> zum Wochenausklang gestützt. Der Leitindex legte am Freitag 1,2 Prozent auf 4589 Punkte zu. Der Anstieg des Ifo-Geschäftsklima gab Analysten zufolge ein weiteres Signal dafür, das sich die europäische Wirtschaft allmählich auf Genesungskurs befindet. "Der entscheidende Sechs-Monatsdurchschnitt der Ifo-Erwartungen weist jetzt zum ersten Mal nach oben", urteilte die Commerzbank. "Ein solches Wendesignal haben auch der ZEW-Erwartungsindex sowie der deutsche Einkaufsmanagerindex gegeben." Nach Einschätzung der Unicredit sprechen die zunehmenden Indizien für eine Konjunkturerholung vor allem für Technologiewerte. Die Analysten stuften den Sektor in Europa deshalb auf "Übergewichten" hoch und reduzierten den Chemiesektor auf "Neutral."

Die laufende Berichtssaison habe bislang zu keinen größeren Belastungen für den Aktienmarkt geführt, führte die Unicredit weiter aus. "Dies ist jedoch in erster Linie einer bereits sehr reservierten Erwartungshaltung zu verdanken", hieß es. Die Gewinnschätzungen für die Unternehmen sollten deshalb weiter sinken, allerdings dürfte die Aufhellung der Frühindikatoren den Abwärtsdruck mildern.

In den USA stehen am Nachmittag noch die Statistiken zu den Auftragseingängen für langlebige Güter (14.30 Uhr) sowie zum Absatz neuer Eigenheime (16.00 Uhr) an.

Finanzwerte haben am Freitag europaweit zu den größten Gewinnern gezählt. "Es wird erwartet, dass den US-Banken heute die Ergebnisse der Stresstests zugehen", sagte ein Händler. Nach jüngsten Äußerungen von Finanzminister Timothy Geithner gehen Marktteilnehmer von einer positiven Überraschung aus. Veröffentlich werden sollen die Ergebnisse am 4. Mai. Im Dax lagen Commerzbank 2,4 Prozent im Plus, Deutsche Bank 1,2 Prozent. In London legten Barclays mehr als drei Prozent zu.

LUFTHANSA FALLEN NACH AUSBLICK

Deutsche Börse legten 4,9 Prozent auf 53,82 Euro zu. Händlern zufolge beflügelten Medienberichte vom Vortag über wiederaufgenommene Fusionsgespräche mit Nyse Euronext die Fantasie der Anleger. "Momentan ist viel vorstellbar, besonders wenn der Druck von außen so groß ist", sagte ein Händler.

Negativ aufgenommene Aussagen zur Geschäftsentwicklung haben Lufthansa am Freitag belastet. Die Papiere setzten sich mit einem Minus von zwei Prozent an die Spitze der Dax-Verlierer. "Bislang war die Meinung, dass die Lufthansa die Krise locker durchsteht - das hört sich jetzt nicht mehr so an", sagte ein Händler. Auf der Hauptversammlung sagte Firmenchef Wolfgang Mayrhuber laut Redetext, er erwarte im Frachtgeschäft 2009 einen operativen Verlust. "Das klingt wie die Vorbereitung auf eine Gewinnwarnung", sagte ein Händler. Bisher hatte Lufthansa für die Sparte lediglich ein deutlich schlechteres Ergebnis angekündigt.

Nach einem überraschend hohen Verlust des LKW-Herstellers Volvo gerieten MAN vorübergehend unter Druck, erholten sich aber anschließend auf ein Plus von 1,2 Prozent bei 44,75 Euro. Volvo-Aktien grenzten ihre Verluste von bis zu sieben Prozent auf ein Minus von 3,6 Prozent ein.

(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Olaf Brenner)