Tokio, 16. Jan (Reuters) - Positive Vorgaben aus den USA
haben die Börsen in Asien am Freitag beflügelt. Besonders der
Einstieg des Staats bei der Bank of America führte dazu, dass
der japanische Leitindex Nikkei seine Gewinne deutlich ausbaute.
Auch optimistische Äußerungen des amerikanischen Chipgiganten
Intel, ein Rückgang des Yen-Kurses und Hoffnungen auf ein neues
US-Konjunkturpaket versetzten die Anleger in Kauflaune.
Der Nikkei-Index<.N225> der 225 führenden Werte legt 2,6
Prozent auf 8230 Punkte zu. Der breiter gefasste
Topix-Index<.TOPX> gewann 2,8 Prozent auf 817 Zähler. Auch die
Aktienmärkten in Südkorea<.KS11>, Hongkong<.HSI>,
Shanghai<.SSEC>, Taiwan<.TWII> und Singapur<.FTSTI> notierten
fester. Am Vorabend hatte der Dow-Jones-Index<.DJI> in New York
seine sechstägige Verlustserie beendet und nach kräftigen
Anfangsverlusten letztlich 0,2 Prozent fester geschlossen. Auch
der S&P-500<.SPX> und die Nasdaq<.IXIC> legten zu.
Die US-Regierung gab rund eine Stunde vor Handelsschluss in
Tokio weitere Hilfen für die Bank of America bekannt. Die
Bank werde eine Finanzspritze über 20 Milliarden Dollar
erhalten, teilte das Finanzministerium mit. Außerdem solle das
Institut Garantien über Wertpapierverluste über 118 Milliarden
Dollar erhalten, um die Übernahme von Merrill Lynch besser zu
verkraften. "Das zeigt den Investoren, dass die US-Regierung tun
wird, was nötig ist", sagte Händler Tomomi Yamashita.
Mit Spannung erwarteten die Händler nun die Quartalszahlen
der US-Institute. Die Bank of America zog ihre eigentlich für
Dienstag geplante Bilanzpräsentation auf Freitag vor. Auch die
Citigroup wollte ihrer Quartalszahlen früher als
ursprünglich vorgesehen bereits am Freitag veröffentlichen.
Analysten rechnen damit, dass die einst größte US-Bank das
fünfte Quartal in Folge einen Milliardenverlust ausweisen muss.
Nach der erneuten Rettungsaktion setzten viele Händler auch auf
ein umfangreiches zweites Konjunkturpaket des künftigen
Präsidenten Barack Obama. "Die Einzelheiten des neuen
Regierungsprogramm könnten zu einer weiteren Erholung der
Aktienmärkte führen", sagte Analyst Yutaka Miura. "Allerdings
könnte es nächsten Monat wegen schlechter Wirtschaftsdaten schon
wieder bergab gehen."
Die weltweite Konjunkturflaute ließ den Gewinn von
Intel zwar im vierten Quartal einbrechen. Doch äußerte
sich der weltgrößte Chiphersteller optimistisch darüber, im
zweiten Halbjahr wieder gesunde Umsatzrenditen vorzuweisen.
Davon profitierte auch der Chipsektor in Tokio. Die Papiere des
Ausrüsters Tokyo Electron<8035.T> zogen 8,5 Prozent an. Die
Aktien von Advantest<6857.T> stiegen um gut vier Prozent.
Auch andere Exportwerte legten zu. So gewannen die Titel des
Unterhaltungselektronikgiganten Sony<6758.T> 4,8 Prozent.
Toyota-Aktien<7203.T> kletterten um sechs Prozent. Der
weltgrößte Autobauer kündigte an, die Produktion in mehreren
Werken in Nordamerika zurückzufahren, um angesichts der
Absatzkrise die Lagerbestände dort zu halbieren. Auch Rivale
Honda<7267.T> legte zu, seine Papiere stiegen um acht Prozent.
Nach der Zinssenkung der EZB tendierte der Euro in
Fernost fester. Die Gemeinschaftswährung legte deutlich zu auf
1,3232 Dollar. Auch zur japanischen Währung gewann der
Euro auf 110,70 Yen. Allerdings kritisierten einige Analysten,
das die Europäische Zentralbank im Kampf gegen die
Konjunkturflaute nicht aggressiv genug handle. Dies habe die
Gewinne des Euro begrenzt. Der Dollar legte auf 90,45 Yen
zu. Die EZB hatte am Donnerstag den Leitzins wie an den
Finanzmärkten erwartet um einen halben Prozentpunkt auf zwei
Prozent gesenkt. Dies ist der tiefste Stand seit 2005, aber
immer noch weitaus höher als in den USA oder Japan, wo die
Zinsen inzwischen bei oder nahe Null liegen.
(Reporter: Elaine Lies; bearbeitet von Andreas Kröner;
redigiert von: Boris Berner)