* Händler - Markt setzt auf Rückkehr von Investoren
* Auf Wochensicht zeichnet sich Dax-Plus ab
* Stahlwerte gefragt nach guten japanischen Konjunkturdaten
* Autoaktien erholen sich - Fiat gegen den Trend im Minus
(neu: Wochenvergleich, Freenet, weitere Aussagen)
Frankfurt, 29. Mai (Reuters) - Hoffnungen auf eine Rückkehr
von Investoren an den Aktienmarkt haben dem Dax<.GDAXI> am
Freitag wieder zeitweilig über 5000 Punkte geholfen. Der
deutsche Leitindex notierte am Nachmittag ein Prozent höher bei
4980 Punkten, nachdem er am Mittag auf bis zu 5009 Zähler
geklettert war. Bleibt es dabei bis zum Handelsende, hätte der
Dax rund 1,5 Prozent auf Wochensicht gutgemacht. "Die
Kursgewinne sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass es einen
hohen Unterinvestitionsgrad vor allem bei institutionellen
Investoren gibt", sagte ein Börsianer. Zudem seien die
Erwartungen an die Makro- wie die Unternehmensdaten zuletzt
extrem niedrig gewesen. "Selbst verhältnismäßig schwache Zahlen
konnten diese Erwartungen übertreffen", sagte der
Marktteilnehmer.
Allerdings sehen Börsianer nur ein begrenztes
Aufwärtspotenzial für den Aktienmarkt. "Es gibt nichts, was den
Markt nach unten drückt, aber es gibt auch keinen Grund, warum
der Dax steigen sollte", sagte Postbank-Aktienstratege
Heinz-Gerd Sonnenschein. "Der Dax ist gefangen in einer
Seitwärtsbewegung", ergänzte ein Händler. Der Leitindex ist den
vergangenen zwei Wochen meist in einer Spanne von 4800 bis 5000
Punkten hin und her geschwankt.
Das Ringen um die Rettung von GM und Opel hatte
unmittelbar kaum Auswirkung auf die Kurse, sorgte jedoch weiter
für Unruhe. Die Analysten der Close Brothers Seydler Bank
verwiesen darauf, dass der Gläubigerschutz nicht das Ende des
Unternehmens bedeuten werde. Derzeit sehe es nach einer
moderaten Reaktion des Aktienmarktes auf eine Insolvenz von GM
aus. "Die meisten Investoren erwarten den Kollaps von GM, aber
der Markt ist recht robust", fassten die Experten zusammen. In
Berlin liefen unterdessen die Bemühungen um eine Rettung von
Opel weiter auf Hochtouren. An der Börse in Frankfurt rutschten
die GM-Aktien zehn Prozent ab.
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An den europäischen Börsen erholten sich die Kurse der
meisten Autowerte. Daimler, die am Donnerstag zu den
größten Dax-Verlierern gehört hatten, gewannen 2,4 Prozent,
BMW 1,2 Prozent, Peugeot fünf sowie
Renault 3,6 Prozent. Auffallend war, das
Fiat-Titel gegen den Trend in Mailand zwei Prozent
verloren. Die Italiener sind nach Angaben der Bundesregierung
weiter an einem Einstieg bei Opel interessiert.
BAYER AN DAX-SPITZE - HOFFEN AUF XARELTO
An der Dax-Spitze standen die Bayer-Aktien.
Erleichterung der Anleger über Äußerungen der
US-Gesundheitsbehörde FDA zu dem Gerinnungshemmer Xarelto trieb
die Titel um 4,3 Prozent auf 40,47 Euro. Das Mittel, dem Bayer
einen Jahresumsatz von mehr als zwei Milliarden Euro zutraut,
darf zwar vorläufig nicht auf den US-Markt. Doch werteten
Analysten es als positiv, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA
lediglich weitere Informationen, aber keine neuen klinischen
Studien verlangte. "Man geht davon aus, dass Xarelto ein
richtiger Blockbuster für Bayer wird", sagte ein Händler.
Gesucht waren Händlern zufolge die Stahlwerte.
ThyssenKrupp und Salzgitter gewannen 4,2
beziehungsweise drei Prozent. Börsianer verwiesen auf den
überraschend klaren Anstieg der Industrieproduktion in Japan im
April und Anzeichen, dass die Branche wieder mehr produzieren
wird.
Im MDax<.MDAXI> stiegen die Aktien von Arcandor um
6,1 Prozent auf 2,27 Euro, nachdem Vorstandschef Karl-Gerhard
Eick gesagt hatte, die Gespräche mit dem Bürgschaftsausschuss
des Bundes über staatliche Hilfen am Donnerstag seien sehr gut
verlaufen und würden kommende Woche fortgesetzt. Im
TecDax<.TECDAX> erholten sich Freenet um zehn Prozent.
Die Aktien waren zu Wochenbeginn nach dem von Börsianern als zu
billig eingeschätzten Verkauf des DSL-Geschäfts an United
Internet abgerutscht.
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(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Jörn Poltz)