(neu: US-Börsen, Stoxx50-Werte, Klöckner-Werke)
Frankfurt, 01. Dez (Reuters) - Nach den Kursgewinnen der
Vorwoche haben Anleger am deutschen Aktienmarkt am Montag Kasse
gemacht. Der Dax<.GDAXI> büßte bis zum frühen Nachmittag 2,8
Prozent auf 4541 Punkte ein. Vergangene Woche hatte er insgesamt
rund 13 Prozent zugelegt. Auch die anderen europäischen
Aktienmärkte standen zum Wochenanfang unter Druck. Für die Wall
Street werden ebenfalls Kursverluste erwartet.
Doch einige Börsianer hoffen auf höhere Kurse bis zum
Jahresende: "Das Wort 'Jahresendrally' würde ich zwar nicht in
den Mund nehmen, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass der
Dax in den ersten Dezember-Wochen häufig noch einmal zulegen
kann. Ohne eine Erholung des Ölpreises und des
Euro-Kurses wird es aber sehr schwer", sagte ein Händler.
Der Preis für ein Barrel (159 Liter) US-Öl rutschte um
fünf Prozent auf 51,70 Dollar ab. Im Juli hatte ein Fass dieses
Rohstoffs noch rund drei Mal so viel gekostet. Im gleichen
Zeitraum fiel der Kurs des Euro auf 1,2621 von 1,6038 Dollar.
INFINEON IM MINUS - AUSSICHT AUF KÄUFER BEFLÜGELT QIMONDA
Im Mittelpunkt des Interesses standen der
Halbleiter-Hersteller Infineon und seine Tochter
Qimonda. Der angeschlagene Speicherchip-Produzent Qimonda
meldete Fortschritte bei der Suche nach Investoren. Sollten die
Gespräche mit einem Käufer scheitern, die Speicherchipkrise
andauern und das laufende Sparprogramm misslingen, sieht sich
Qimonda allerdings vor dem Aus. "Die Probleme bei Qimonda sind
offenbar größer als bislang gedacht", kommentierte ein Börsianer
die Aussagen über einen gegebenenfalls drohenden
Liquiditätsengpass. "Auch für Infineon sind die Nachrichten über
die Fortschritte bei der Investorensuche eigentlich negativ.
Selbst wenn sich ein Käufer findet, kommen auf Infineon weitere
Abschreibungen zu." Nach anfänglichen Gewinnen notierten
Infineon 4,3 Prozent niedriger bei 1,77 Euro. Dagegen legten die
weit unter einem Euro gehandelten Aktien von Qimonda im
Frankfurter Parketthandel um 20 Prozent zu auf 0,187 Euro.
RAUTARUUKKI-GEWINNWARNUNG BELASTET STAHLWERTE
Unter Druck standen Stahlwerte. Auslöser sei die
Gewinnwarnung von Rautaruukki, sagten Händler. Der
finnische Stahlkonzern schraubte wegen trüber
Konjunkturaussichten die Geschäftsprognosen zurück und kündigte
den Abbau von 1000 Stellen an. Auch der zum Salzgitter-Konzern
gehörende Maschinenbaukonzern Klöckner-Werke senkte
seine Gewinnprognose für 2008. Die Papiere von Rautaruukki gaben
an der Börse Helsinki um bis zu acht Prozent nach.
ThyssenKrupp rutschten um 4,2 Prozent auf 15,29 Euro
ab. Die im MDax<.MDAXI> gelisteten Titel von Salzgitter
verloren 8,4 Prozent auf 49,83 Euro. In Paris sanken die Aktien
des weltgrößten Stahl-Herstellers ArcelorMittal um
sieben Prozent auf 17,41 Euro und waren damit die größten
Verlierer im CAC40<.CAC40>.
Als Belastung für die Indizes erwiesen sich auch die meisten
Bankenwerte: Ohne dass es nennenswerte Neuigkeiten gegeben
hatte, verbuchte der entsprechende Branchenindex<.SX7P> einen
Abschlag von 4,3 Prozent. Besonders UBS und Credit
Suisse standen unter Druck, beide Titel verloren über
sieben Prozent. Deutsche Bank büßten 6,5 Prozent ein.
Gewinner an Europas Börsen waren rar: Im Stoxx50<.STOXX50>
verbuchten nur einige Pharmatitel leichte Aufschläge, in
Frankfurt notierten allein Hypo Real Estate und
Volkswagen im Plus. Beide Werte sind mit Kursrückgängen
von 43 beziehungsweise 70 Prozent allerdings die mit Abstand
verlustreichsten Dax-Aktien der vergangenen Wochen.
(Reporter: Kerstin Leitel; redigiert von Martin Zwiebelberg)