* Konjunkturdaten aus China und der Euro-Zone machen Mut
* Stark konjunkturabhängige Werte gefragt
* Autowerte zählen zu den größten Gewinnern
(neu: GM-Insolvenz, US-Börsen)
Frankfurt, 01. Jun (Reuters) - Hoffnungen auf eine
Konjunkturerholung in China und Europa haben am Pfingstmontag
die Kurse an den europäischen Aktienmärkten in die Höhe
getrieben. Die von vielen seit langem erwartete Insolvenz von
GM bremste dagegen die Börsen kaum. "Einige Anleger sind
einfach froh, dass endlich Klarheit herrscht", sagte ein
Händler. Der Dax<.GDAXI> notierte am Nachmittag mit 5085 Punkten
knapp drei Prozent höher. Damit lag er nur leicht unter dem
Anfang Januar erreichten Jahreshoch von 5111 Punkten, an das er
am Morgen bis auf einen Punkt herangerückt war.
Die übrigen europäischen Länderindizes legten weniger
deutlich zu. Beim Dax seien durch den überraschend schnellen
Anstieg im frühen Geschäft charttechnische Kaufsignale ausgelöst
worden, sagten Händler. "Morgen kann das alles wieder korrigiert
werden". Die Umsätze seien gering.
Der Antrag von General Motors auf Gläubigerschutz
hatte unmittelbar keine Auswirkung auf den Gesamtmarkt. Die in
Frankfurt notierten GM-Aktien verbilligten sich allerdings
weiter um 35 Prozent auf 40 Euro-Cent. Auch in New York bahnte
sich ein Anstieg der Kurse an.
Händler begründeten die Kursgewinne mit Hoffnungen auf ein
Ende der Rezession. In China - der weltweit drittgrößten
Volkswirtschaft - verzeichnete das verarbeitende Gewerbe dank
einer Zunahme der Exportaufträge im Mai ein leichtes Wachstum.
In der Euro-Zone wurde zugleich der Abschwung in der Industrie
abgebremst, wie aus der Umfrage des Londoner Markit-Instituts
hervorgeht. "Auch wenn die Daten noch keineswegs auf eine
Erholung in der Euro-Zone hindeuten, sind sie doch ermutigend",
sagte Markit-Volkswirt Rob Dobson.
AUTOWERTE IN FRANKFURT UND PARIS AUF HÖHENFLUG
In Frankfurt und Paris ragten vor allem die Autowerte mit
Kursgewinnen von bis zu gut sieben Prozent heraus. Händler
begründeten dies mit einer Reihe von Analystenempfehlungen sowie
dem Run auf Konjunkturabhängige Werte. So profitierten
Daimler von einer Studie der Analysten der Bank of
America/Merrill Lynch, die die Aktien des Autobauers auf eine
Empfehlungsliste gesetzt hatten. Daimler stiegen in der Spitze
um 7,8 Prozent auf 27,855 Euro. Auch die Aktien von
Peugeot profitierten von einer Analysteneinschätzung
und stiegen um über sieben Prozent. Renault lagen am
Mittag 6,7 Prozent im Plus, BMW über fünf Prozent und
MAN 6,7 Prozent. VW gewannen 4,4 Prozent,
Porsche vier Prozent. Fiat, die bei Opel leer
ausgingen, aber bei der Übernahme von Chrysler eine
entscheidende Hürde nehmen konnten, fuhren den anderen
Herstellern mit einem moderaten Plus von 2,3 Prozent hinterher.
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten zudem die Stahlwerte
und BASF. ThyssenKrupp stiegen um 5,4 Prozent,
Salzgitter um 4,3 Prozent. Im Stoxx50 zählten die
Aktien von ArcelorMittal mit einem Plus von über sieben
Prozent zu den gesuchtesten Titeln. BASF legten knapp sechs
Prozent zu. Händler begründeten das Plus vor allem mit der
Hoffnung, dass die Stahl- und Chemiekonzerne als erste ein
Anziehen der Konjunktur spüren würden.
Im MDax<.MDAXI> setzten sich Arcandor mit einem
Plus von zeitweise 14 Prozent auf 2,18 Euro an die Spitze der
Gewinnerliste. Damit machten sie ihre Verluste von Freitag von
knapp elf Prozent wieder wett. Heino Ruland von Ruland Research
begründete des Plus mit Äußerungen unter anderem des
SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering, der sich für Staatshilfen
für den angeschlagenen Handelskonzern ausgesprochen hatte.
Vom Anstieg der Rohstoffpreise profitierten in Frankfurt die
Aktien des Kupferkonzerns Aurubis, die neun Prozent
gewannen. Im Stoxx50 zählten die Aktien der großen
Bergbaukonzerne Anglo American, Rio Tinto und BHP
Billiton mit Kursgewinnen von bis zu über fünf Prozent zu
den größten Gewinnern.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)