(mit Schlusskursen)
Zürich, 06. Feb (Reuters) - Die Schweizer Börse ist am
Freitag ganz im Zeichen des Kursabsturzes von Julius
Bär gestanden. Der Vermögensverwalter legte einen
enttäuschenden Jahresabschluss vor. Dass die Aktien am Vormittag
41 Prozent einbrachen, hatte seinen Grund aber in einem anonymen
Brief. Nachdem Bär-Chef Johannes de Gier die darin aufgeführten
Vorwürfe kategorisch dementiert hatte, erholte sich der Titel.
Die Bank räumte am Nachmittag dann ein, dass das Falschverhalten
eines früheren Händlers 2008 zu einem unrealisierten Buchverlust
von fünf Millionen Franken geführt hat. Die Bär-Aktien schlossen
noch 9,7 Prozent tiefer mit 30 Franken.
Der über weite Strecken schwächere Markt drehte im späten
Geschäft ins Plus, nachdem die unerwartet schwachen
US-Arbeitsmarktdaten Hoffnungen schürten, das rund 900
Milliarden Dollar schwere Konjunkturpaket könnte nun rasch
verabschiedet werden. Der SMI<.SSMI> schloss nach einem Fall bis
auf 5053 Punkte 0,3 Prozent höher mit 5123 Zählern. Vor einer
Woche war der Leitindex bei 5290 Punkten gestanden. Der breite
SPI<.SSHI> rückte 0,5 Prozent auf 4264 Zähler vor.
Die Swiss Re-Aktien sackten nach dem 30-prozentigen
Kurssturz vom Vortag weitere 14,3 Prozent ab. Der
Rückversicherer hat dieses Jahr fast zwei Drittel an Wert
verloren und elf Milliarden Franken haben sich in Nichts
aufgelöst. Solange die angekündigte Kapitalerhöhung nicht über
die Bühne gebracht sei, dürfte der Titel unter Druck bleiben,
sagte ein Händler.
Credit Suisse und UBS profitierten von
Spekulationen, dass in Amerika die Buchungsvorschriften für
Banken gelockert werden könnten. Die CS-Aktien gewannen 2,7
Prozent, während UBS den Tagesgewinn nicht über die Ziellinie
retten konnte und leicht tiefer schloss.
Die Aktien des Agrarchemiekonzerns Syngenta machten
nach den Zahlen zum Geschäftsjahr 2008 die Anfangsverluste wett
und stiessen mit einem Plus von 7,2 Prozent kräftig in die
Gewinnzone vor. "Die Zahlen waren insgesamt nicht so schlecht",
sagte ein Händler.
Deutliche Kursgewinne von gab es beim Uhrenhersteller
Swatch und beim Luxusgüterkonzern Richemont. Die
Titel erhielten von den besser als erwarteten Jahresabschlüssen
der Konkurrenten LVMH und Hermes Auftrieb.
Swatch rückte 6,4 Prozent vor und Richemont 7,1 Prozent.
Konjunktursensitive Titel wie ABB, Holcim
oder Georg Fischer erhielten Unterstützung von den
Hoffnungen auf die Konjunkturprogramme.
Die defensiven Schwergewichte Nestle,
Novartis und Roche bremsten den Markt mit
leichten Einbussen.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)