(neu: Schlusskurse, Swiss Life, H&M, Lloyds)
Frankfurt, 16. Feb (Reuters) - Trübe Konjunkturaussichten
haben die europäischen Aktienmärkte am Montag ins Minus
gedrückt. Der Dax<.GDAXI> schloss 1,1 Prozent tiefer bei 4366
Stellen, nachdem er in der Vorwoche bereits fünf Prozent
verloren hatte. Der Europa-Index Stoxx50<.STOXX50> gab 1,2
Prozent auf 1942 Punkte nach.
"Die japanischen Wirtschaftsdaten haben den Rückschlag
verursacht", sagte Analyst Jonathan Lawlor von der
Investmentbank Fox-Pitt, Kelton. Die weltweit zweitgrößte
Volkswirtschaft war im vierten Quartal so stark geschrumpft wie
seit 1974 nicht mehr. "Es lastet viel Unsicherheit auf dem
Markt", sagte Aktienstratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der
Postbank. Für viele Kursbewegungen gab es Händlern zufolge
jedoch angesichts geringer Umsätze keinen ersichtlichen Grund.
"Hier ist nichts los, die Kundschaft hält sich zurück", sagte
ein Börsianer. Zudem fehlten dem Markt die sonst häufig
richtungweisenden Impulse von den US-Börsen, die wegen des
Feiertags "President's Day" geschlossen blieben.
Auf der Verliererseite standen vor allem Finanzwerte.
Börsianern zufolge saß den Anlegern noch der
Lloyds-Schock vom Freitag in den Knochen. Die britische
Großbank hatte bei der kürzlich übernommene Hypothekenbank HBOS
einen Milliardenverlust ausgewiesen. Die Lloyds-Aktien gaben
nach ihrem mehr als 30-prozentigen Kursrutsch vom Freitag erneut
acht Prozent ab. Schwächster Wert im Dax waren die
Commerzbank-Aktien mit einem Minus von gut sieben
Prozent. "Da gab es keinen speziellen Auslöser, die will
schlicht und einfach gerade niemand haben", sagte ein Händler.
Die Titel der Deutschen Bank gaben sechs Prozent nach,
Postbank verloren 4,4 Prozent. In Mailand rutschten
Unicredit 8,4 Prozent, in Amsterdam ING vier
Prozent ab.
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In Zürich verloren die Aktien des größten Schweizer
Lebensversicherungskonzerns Swiss Life 4,4 Prozent auf
49,44 Franken. Vorübergehend fielen die Titel bis auf 49
Franken, den tiefsten Stand seit fast fünf Jahren.
Marktteilnehmern zufolge hängt über Swiss Life die Ungewissheit
über weiteren Abschreibungs- und Kapitalbedarf wie ein
Damoklesschwert.
An die Dax-Spitze setzten sich die Papiere von
Linde mit einem Plus von 2,8 Prozent. Sie wurden
Händlern zufolge von starken Zahlen und einem optimistischen
Ausblick des französischen Konkurrenten Air Liquide
mitgezogen. Dessen Aktien legten in Paris sieben Prozent zu.
AAREAL-BANK MIT KURSSPRUNG - PREMIERE STÜRZT AB
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> standen die Aktien der
Aareal Bank und die Papiere des Pay-TV-Senders
Premiere im Fokus. Mit einem Kurssprung von 15,3
Prozent reagierten die Aareal-Aktien auf die Nachricht, dass das
Institut den Banken-Rettungsfonds SoFFin in Anspruch nimmt. Die
Kapitalspritze des SoFFin verbessere die Kapitalausstattung des
Institutes und erleichtere die Refinanzierung, kommentierte
Equinet-Analyst Philipp Häßler. Außerdem werde damit eine
Kapitalerhöhung unwahrscheinlich. Eine Verfünffachung des
Jahresverlusts bei Premiere ließ den Aktienkurs des
Bezahlfernsehsenders um 14,4 Prozent einbrechen. "Wir sehen noch
keine Signale für eine operative Verbesserung und bleiben daher
für die Aktie negativ gestimmt", stellte LBBW-Analystin Iris
Schäfer fest.
In Stockholm legten die Aktien der Bekleidungskette Hennes &
Mauritz (H&M) drei Prozent zu. Die Umsätze auf Basis
bestehender Läden waren im Januar im Jahresvergleich mit einem
Prozent weniger als von Analysten erwartet gesunken.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Jörn Poltz)