NÜRNBERG (dpa-AFX) - Der deutsche Arbeitsmarkt profitiert nach Experten-Einschätzung zunehmend vom Konjunkturaufschwung. Die Lage werde sich in den kommenden Monaten weiter entspannen. Damit wüchsen auch wieder die Chancen von Arbeitslosen, prognostizierten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Mit einem kräftigen Jobaufschwung wie in den Jahren 2010 und 2011 sei in diesem Jahr allerdings nicht zu rechnen.
Dazu müssten die Unternehmen nämlich stärker als bisher investieren, betonten die Fachleute. Auch werde dazu wohl das für 2014 erwartete Wirtschaftswachstum nicht ausreichen.
Im März hat sich nach Einschätzung der Ökonomen der leichte Jobaufschwung der vergangenen Monate weiter fortgesetzt. Insgesamt seien zum Frühjahresbeginn 3,07 Millionen Männer und Frauen arbeitslos gewesen, berichteten die Volkswirte unter Berufung auf eigene Berechnungen. Das wären rund 70 000 weniger als im Februar und rund 30 000 weniger als vor einem Jahr. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen für den März will die Bundesagentur für Arbeit an diesem Dienstag (1. April) bekanntgeben.
Nach Ansicht von Allianz-Volkswirt Rolf Schneider haben sich die Hinweise auf eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt im März weiter verstärkt: "Es gibt klare Anzeichen, dass die Konjunktur im ersten Quartal kräftig gewachsen ist. Das hilft auch dem Arbeitsmarkt."
Mit weiteren Fortschritten am Arbeitsmarkt rechnet auch Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld. Besonders kräftig werde der Aufschwung aber nicht ausfallen, schätzt er - und verweist auf die bislang eher "verhaltenen Investitionen" deutscher Unternehmen. Diese seien aber erforderlich, um kräftigere Jobzuwächse auszulösen.
Als Bremse auf dem Arbeitsmarkt könnte nach Ansicht der Volkswirte die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Mindestlohnregelung wirken. "Es zeigt sich immer mehr, dass manche Unternehmen erst mal abwarten, wie sich die Regelung auswirkt, bevor sie größere Personalprogramme auflegen", berichtet etwa Tuchtfeld.
Vieles hänge auch von der konkreten Ausgestaltung der Mindestlohnregeln ab. Mit gravierenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt rechnet Tuchtfeld aber nicht. Ähnlich sieht das auch sein Kollege Schneider. Er geht ohnehin davon aus, dass die Folgen erst im kommenden Jahr auf dem Arbeitsmarkt spürbar werden.e