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ROUNDUP: Deutschland von Erdgasimporten abhängig - Etappensieg für Nord Stream

Veröffentlicht am 12.12.2017, 13:54
Aktualisiert 12.12.2017, 13:55
© Reuters.  ROUNDUP: Deutschland von Erdgasimporten abhängig - Etappensieg für Nord Stream
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HANNOVER/STRALSUND (dpa-AFX) - Verbraucher und Unternehmen in Deutschland bleiben bei der Versorgung mit Erdgas stark von Lieferungen aus dem Ausland abhängig. Zwar könne Europa auf große Teile der globalen Reserven zugreifen, berichteten die Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) am Dienstag in ihrer jährlichen Energiestudie. Sie wiesen aber auch auf die Bedeutung internationaler Lieferungen hin: "Aufgrund der rückläufigen Erdgasförderung in Deutschland und Europa wächst die Abhängigkeit von Importen." Für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 nach Russland gibt es inzwischen eine Teilgenehmigung - das Projekt bleibt allerdings hoch umstritten.

Besonders in der Bundesrepublik, wo Gas beim Übergang zu erneuerbaren Energien eine Schlüsselrolle spielt, ist die Nachfrage hoch. Sie dürfte weiter steigen - mit entsprechender Verwundbarkeit im Fall größerer Preis- oder Mengenausschläge. "Schon heute ist Deutschland der weltweit größte Importeur von Erdgas", erklärt Harald Andruleit von der BGR. Gut ein Viertel der gesamten Einfuhren nach Europa seien zuletzt hierher gegangen. Vor allem mit Russland und den Golfstaaten bestehen Lieferverträge, in Europa selbst fließen vorwiegend aus Norwegen und den Niederlanden große Gasmengen nach Deutschland.

Grundsätzlich sei Erdgas noch jahrzehntelang verfügbar, schrieben die Fachleute aus Hannover, die dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellt sind. Aber die Verteilung der Reserven bleibe sehr stark auf die Länder des Ölkartells Opec und die Nachfolgestaaten der Sowjetunion konzentriert - insgesamt zu rund 80 Prozent.

Es gebe zwar keinen unmittelbaren Grund zur Sorge, aktuell sei die Lage "entspannt". Die BGR betonte jedoch: "Geopolitische Risiken bleiben ein Schlüsselfaktor bei der Erdgasversorgung." Spannungen zwischen Russland und der Ukraine hatten etwa bereits mehrfach dazu geführt, dass Teile Osteuropas weniger Gas beziehen konnten. Die deutschen Speicher waren Mitte November zu 77 Prozent gefüllt.

Das Projekt Nord Stream 2 soll nach Ansicht seiner Befürworter die Belieferung des Kontinents absichern. Das Zulassungsverfahren auf deutscher Seite nahm nun die erste Hürde: Das Bergamt Stralsund vergab eine Teilgenehmigung für den Trassenbau. Wie aus dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Dokument hervorgeht, bezieht sich diese auf die Errichtung der Pipeline im Ostsee-Bereich des deutschen Festlandsockels. Die Leitung beginnt nach Angaben der Betreiber in der Narwa-Bucht südwestlich von St. Petersburg.

Die Betreibergesellschaft - eine Tochter des Moskauer Energieriesen Gazprom (3:GAZPq) - bezeichnete die Erlaubnis als "ersten Schritt" in Richtung deutscher Gesamtgenehmigung. Demnach stehen noch ein Bescheid vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sowie ein weiterer vom Stralsunder Bergamt aus. Hierbei geht es auch um Umweltmaßnahmen, die neben Sorgen vor steigender Abhängigkeit von Russland einen großen Teil der Kritik an der Pipeline ausmachen. Der Umweltverband WWF überlegt, Widerspruch gegen die erste Teilgenehmigung einzulegen.

Nord Stream 2 mit einer Transportkapazität von jährlich 55 Milliarden Kubikmetern Gas wird innerhalb der EU kontrovers diskutiert. Mehrere osteuropäische Länder lehnen die Pipeline vehement ab, die EU-Kommission hatte eine Initiative für neue Auflagen gestartet.

Für Endverbraucher sind die Gaspreise einstweilen relativ gering. Verbraucherportale schätzen, dass sie nach dem Sinken unter die Durchschnittsmarke von sechs Cent je Kilowattstunde 2018 noch stabil bleiben. Mittelfristig könnte Erdgas dann aber wieder teurer werden.

Die Rohstoffkosten für die Industrie aus dem Erdgasbezug ziehen schon jetzt an. Das Hamburgische Weltwirtschafts-Institut (HWWI) meldete für November in Euro gerechnet einen Erdgaspreis-Anstieg von im Schnitt 5,9 Prozent, bei europäischem Erdgas sogar um 7,9 Prozent. Insgesamt wurden Energierohstoffe deutlich teurer, während laut HWWI die Preise für Nahrungs- und Genussmittel fast unverändert blieben.

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