MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die starke Nachfrage nach neuen Antrieben hat den Münchner Triebwerksbauer MTU ETR:MTX zum Jahresstart auf dem Niveau von 2013 gehalten. Während das Wartungsgeschäft weniger abwarf, legten Umsatz und operatives Ergebnis im ersten Quartal konzernweit leicht zu. "Die stabilen Ergebniswerte bestätigen uns in unseren Erwartungen für das Gesamtjahr 2014", sagte MTU-Chef Reiner Winkler am Dienstag in München. Doch wächst das lukrative Ersatzteilgeschäft weiterhin nicht so schnell wie der Verkauf von Antrieben für neue Flugzeuge. Bei diesem legt MTU teilweise sogar Geld drauf, um sich spätere Aufträge zu sichern.
Die MTU-Aktie reagierte mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Am Vormittag verlor das Papier 3,20 Prozent auf 67,08 Euro und war damit Schlusslicht im MDax (ETR:MDAX). Der operative Gewinn sei wie erwartet ausgefallen, urteilten DZ-Bank-Analyst Markus Turnwald und sein Kollege David Perry von JPMorgan. Perry zeigte sich zudem von einer niedrigen Steuerquote überrascht.
Für den stabilen Umsatz sorgten Anfang 2014 erneut die Triebwerke für die Airbus-A320-Mittelstreckenjets, die doppelstöckige A380 sowie Boeings "Dreamliner" und den modernisierten Jumbo 747-8. Insgesamt setzte MTU 913 Millionen Euro um und damit mehr als von Analysten erwartet. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) lag mit 89 Millionen Euro ebenfalls leicht über dem Vorjahreswert. Der bereinigte Überschuss legte um 0,9 Prozent auf 56 Millionen Euro zu, der tatsächliche Nettogewinn sprang um 27 Prozent auf rund 47 Millionen Euro in die Höhe.
Nach oben ging es auch im Militärgeschäft. Der Umsatz kletterte dort um vier Prozent auf 117 Millionen Euro, ein Großteil davon dank des Kampfjets Eurofighter. Im Gesamtjahr erwartet die MTU-Spitze hier aber weiterhin einen Rückgang um ein Zehntel. Der Umsatz mit Antrieben für neue Verkehrsflugzeuge soll hingegen im gleichen Maß wachsen. Konzernweit peilt Konzernchef Winkler für 2014 weiterhin Erlöse von 3,75 Milliarden Euro an - fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn soll hingegen auf dem Vorjahreswert verharren.
Die Arbeit geht den Münchnern dabei nicht aus. In den Büchern stehen inzwischen Aufträge für 9,8 Milliarden Euro - das sichert die Auslastung der Werke für fast drei Jahre. Immer mehr Bestellungen entfallen auf das neue Getriebefan-Triebwerk, das in den kommenden Jahren den modernisierten Airbus A320neo, die C-Serie von Bombardier und andere Flugzeugtypen antreiben soll.
Für den Ausbau der Produktion nimmt der Konzern auch weiter Geld in die Hand. Im ersten Quartal stockte MTU die Ausgaben für Sachanlagen um 37 Prozent auf fast 23 Millionen Euro auf. Ein Teil davon ging etwa in den Ausbau einer Fabrik in Polen.ha/stb