LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Bayer (ETR:BAYN) (ETR:BAY) prüft Kreisen zufolge den Verkauf des zuletzt schwächelnden Kunststoffgeschäfts. Damit könnte sich der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern stärker auf das gut laufende Pharmageschäft fokussieren, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es sei jedoch noch keine Entscheidung gefallen. Bayer kommentierte den Bericht am Montag auf Anfrage nicht. Der Konzern legte an diesem Morgen auch die Zahlen für das erste Quartal vor. Analysten schätzen den Preis für die Sparte Material Science, deren Umsatz und Gewinn 2013 gesunken ist, auf bis zu acht Milliarden Euro inklusive Schulden. Über eine Abspaltung des Bereichs wurde seit dem Amtsantritt von Marijn Dekkers im Jahr 2010 immer wieder spekuliert.
Bayer ist laut früheren Angaben grundsätzlich an einem Ausbau des Geschäfts mit Tierarzneien und mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten interessiert. Bei Schweizer Konkurrenten Novartis kam Bayer zuletzt hier nicht zum Zuge. Nun sind die Leverkusener laut einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" (Montag) zusammen mit dem britischen Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser (FSE:3RB)
Derzeit fegt eine regelrechte Übernahmewelle durch die Branche. Erst am vergangenen Dienstag hatte sich etwa Novartis VTX:NOVN (FSE:NOT) einen großangelegten Umbau verordnet. Bei den milliardenschweren Deals mischen die britische GlaxoSmithKline (ISE:GSK) (FSE:GS7) (GSK) (FSE:GS7) (ISE:GSK) und der US-Konzern Eli Lilly (FSE:LLY) NYS:LLY NYS:LLY (FSE:LLY) mit.
Zudem berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg an diesem Montagmorgen, dass der US-Riese Pfizer NYS:PFE (FSE:PFE) bei der geplanten Übernahme des britischen Konkurrenten AstraZeneca (FSE:ZEG) (ISE:AZN) offenbar nicht locker lässt. Nachdem die Amerikaner vor drei Monaten von der AstraZeneca-Führungsspitze abgewiesen wurden, könnten sie es bereits in dieser Woche erneut versuchen, berichtete die Nachrichtenagentur. Da viele in der Branche mit dem Ablauf von Patenten und Kostendruck kämpfen, kommt es derzeit vermehrt zu Umwälzungen.
Dank starker neuer Produkte ist Bayer im Pharmageschäft aber nicht so sehr von Übernahmen abhängig. Erst Mitte März hatte sich Konzernchef Marijn Dekkers für die mittelfristige Entwicklung optimistisch gezeigt. Treiber seien neue Produkte im Pharma- und Agrochemiegeschäft. Hier hatte Dekkers zuletzt die Latte für die Spitzenumsätze fünf neuer Medikamente auf mindestens 7,5 Milliarden Euro erhöht.br