Zürich, 13. Nov (Reuters) - Die Schweizer Börse dürfte am
Donnerstag die Talfahrt fortsetzen. Negative Vorgaben aus den
USA und Asien, wo enttäuschende Firmenergebnisse und
Konjunkturdaten die Kurse deutlich belastet hatten, dürften für
eine weitere Abgabewelle sorgen.
Die Bank Clariden Leu berechnete den vorbörslichen
SMI um 08.15 Uhr um 101 Punkte tiefer auf 5601 Punkten.
Händler wollten in der nächsten Zeit einen Test des bisherigen
Mehrjahrstief bei 5265 Punkten nicht ausschliessen. Dann aber
dürfte es zu einer kräftigen technischen Erholung kommen, hiess
es weiter.
Zudem dürfte auch der Druck der Hedgefunds allmählich
nachlassen. "Bis Mitte November müssen die Investoren vieler
Funds anmelden, wenn sie ihr Geld zurückhaben wollen. Das
heisst, diese Verkäufe müssten eigentlich bald versiegen", sagte
ein Händler.
Das Ergebnis des Versicherungskonzerns Zurich habe
die Erwartungen nicht erfüllen können. Zudem stoppt auch Zurich
das Aktienrückkaufsprogramm. "Das ist ein schlechtes Zeichen",
sagte ein Händler und verwies darauf, dass Swiss Life
am Vortag schlechte Zahlen vorgelegt und das Rückkaufsprogramm
gestoppt hat. "Darauf ist die Aktie massiv unter Druck geraten.
Und der Sektor dürfte noch nicht sauber sein", sagte ein
Händler.
Für Verunsicherung in der Finanzbranche sorge auch, dass bei
der Anwendung des 700 Milliarden Dollar-Rettungspakets die
Marschrichtung geändert werden soll. Nun sollen nicht wie
geplant oftmals wertlos gewordene Hypotheken-Papieren gekauft
werden. Stattdessen soll es eine zweite Runde von Finanzspritzen
für angeschlagene Finanzkonzerne geben.
Die Gewinnwarnung des Chipherstellers Intel dürfte
vor allem den Technologiewerten zusetzen. "Davon gibt es bei uns
nicht sehr viele. Mit unserer defensiven Ausrichtung sehe ich
hier nicht allzu schwarz für unseren Markt. Titel wie Nestle
, Novartis und Rochesollten uns
helfen", sagte ein Händler.
Es gebe zudem auch Nachrichten, die zuversichtlich stimmten.
So hat die Looser Holding in den ersten neun Monaten
2008 den Umsatz 32,3 Prozent auf 384,1 Millionen sfr gesteigert.
Der EBITDA verbesserte sich um 26,9 Prozent auf 55,4 Millionen
sfr. Allerdings seien Prognosen schwierig.
Die Orascom Holding, deren Aktien deutlich unter dem
Emissionspreis notieren, hat den Gewinn für neun Monate um 70
Prozent auf 86 Millionen sfr gesteigert. In 2009 erwartet die
Gesellschaft weiteres Umsatzwachstum.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)