Investing.com – Nur kurz vor der nächsten geldpolitischen Sitzung der Federal Reserve (Fed) am 27. Juli hat Morgan Stanley (NYSE:MS) die Möglichkeit einer Zinserhöhung in diesem oder im nächsten Jahr vom Tisch genommen. Damit zeigt sich die Bank pessimistischer bezüglich eines Zinsschrittes als die meisten Wirtschaftsforscher und die Finanzmärkte.
“Die Konjunktur verlangsamt sich, am Arbeitsmarkt gibt es keine Fortschritte mehr, die Inflation ist niedrig und die Inflationserwartungen sind in den Keller gefallen." sagte Morgan Stanley in einem Report am Sonntag.
“Gibt es irgendetwas in dieser Beschreibung der gegenwärtigen Situation, das für die Notenbanker eine weitere Zinserhöhung rechtfertigen würde? Nein,” schlossen die Analysten.
In ihrem letzten Ausblick auf die Zinspolitik der Fed hatte Morgan noch mit einer Zinserhöhung bis Dezember gerechnet und für 2017 zwei weitere eingeplant.
Sie erklärten, dass “Angesichts der Ausgangslage mit einem niedrigen Wachstum, muss den Risiken durch weitreichende konjunkturelle Unsicherheiten in den Beratungen ein höheres Gewicht gegenüber Schönwetterszenarien eingeräumt werden."
“Angesichts größerer Unwägbarkeiten für die globale Konjunktur muss das finanzielle Umfeld neutral bis stimulierend bleiben, um das Wachstum zu unterstützen" legten die Experten nahe und schlossen ihre Ausführungen, dass "die Fed im Seitenaus bleiben solle".
Morgan Stanleys Report war pessimistischer bezüglich einer Zinserhöhung als eine vor kurzem erschienene Umfrage unter Ökonomen, die eine Straffung der Geldpolitik im Dezember nahegelegt hatte.
In einer monatlichen Umfrage des Wall Street Journals aus der letzten Woche hatte die Hälfte der befragten Wirtschaftsforscher einen Zinsschritt der Fed im Dezember vorhergesagt.
Die Märkte bewerten die Möglichkeit nur leicht weniger wahrscheinlich als die WSJ-Umfrage. Die Fed Fund-Futures taxierten am Montag die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Dezember auf nur 42,6%.
Dennoch scheinen die Finanzmärkte die Möglichkeit einer Zinsanhebung höher als Morgan Stanley einzuschätzen, wobei dem FedWatch-Programm der CME Group (NASDAQ:CME) zufolge, die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung am 3, Mai 2017 auf über 50% steigt.