NEW YORK (dpa-AFX) - Enttäuschende Zahlen des Bankriesen Goldman Sachs (NYSE:GS) haben den zuletzt freundlichen US-Börsen (ETR:SXR4) am Dienstag einen Stimmungsdämpfer verpasst. Zudem überwog bei Stimmungsdaten aus der Industrie die Angst vor einer Konjunkturabkühlung offenbar die Erleichterung darüber, dass sie andererseits Ängsten vor einer stärkeren geldpolitischen Straffung keinen Vorschub leisteten. Das erfreuliche Abschneiden von Goldman-Branchenkollege Morgan Stanley (NYSE:MS) und weitere positive Unternehmensnachrichten dämpften die Enttäuschung aber etwas ab.
Eine halbe Stunde vor dem Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Leitindex Dow Jones Industrial 0,4 Prozent im Minus auf 34 158 Punkte und den technologielastigen Nasdaq 100 0,3 Prozent tiefer auf 11 501 Punkte. Damit droht ein Ende der Gewinnserie vor dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende.
Die Industriestimmung im US-Bundesstaat New York fiel im Januar auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020, wie der Empire-State-Index der regionalen Notenbank zeigte. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Anstieg gerechnet. Mit einem Stand unter der Nulllinie signalisiert der Indikator einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.
Der Gewinn von Goldman Sachs war im vergangenen Quartal trotz einer florierenden Handelssparte um zwei Drittel und damit noch deutlicher als erwartet eingebrochen. Verluste im Privatkundengeschäft und eine höhere Risikovorsorge für Kredite, die bei einer Wirtschaftskrise platzen könnten, drückten die Bilanz. Die Anleger reagierten wenig begeistert: Vorbörslich büßten die Aktien gut zweieinhalb Prozent ein.
Dagegen stieß Morgan Stanley mit seinem Zwischenbericht auf ein positives Echo, wie das Kursplus von rund zwei Prozent zeigte. Das Bankhaus übertraf trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs die Analystenprognosen.
Auch außerhalb des Bankensektors zeigten Unternehmensnachrichten Licht und Schatten. Die Aktien von National Instruments sprangen nach dem Kursanstieg um knapp 19 Prozent vom Freitag um weitere 16 Prozent auf 54,55 US-Dollar hoch, nachdem der Mischkonzern Emerson Electric (NYSE:EMR) seine Übernahmeofferte für den Hardware- und Software-Hersteller von Anfang November noch einmal bekräftigt und eine Hinhaltetaktik der National-Instruments-Aktionäre beklagt hatte. Die gebotenen 53 Dollar je Aktie bewerten National Instruments mit insgesamt 7,6 Milliarden Dollar, nachdem sich ein erstes Angebot im Mai nur auf 48 Dollar je Aktie belaufen hatte. Die Emerson-Titel verloren vorbörslich vier Prozent.
Die Anteilsscheine der börsennotierten Krypotwährungs-Plattform Coinbase (NASDAQ:COIN) profitierten derweil von der anhaltenden Erholung des Bitcoin: Mit einem Plus von knapp viereinhalb Prozent winken auch ihnen weitere Gewinne.
Mögliche neue Hindernisse bei der geplanten Übernahme von Activision Blizzard (NASDAQ:ATVI) durch Microsoft (NASDAQ:MSFT) ließen derweil die Aktien des Videospiele-Anbieters um fast ein Prozent sinken. Seitdem der Softwareriese vor einem Jahr sein Kaufinteresse bekundet und eine 69 Milliarden US-Dollar schwere Offerte vorgelegt hatte, kämpft er mit dem Widerstand der Wettbewerbsbehörden gegen die Transaktion. Noch im Dezember hatte die US-Handelsaufsicht und Verbraucherschutzbehörde FTC eine kartellrechtliche Klage gegen den Deal eingereicht. Insidern zufolge wollen nun auch die zuständigen EU-Behörden Microsoft ihre Bedenken über die Pläne übermitteln. Die Microsoft-Aktien gaben um mehr als ein Prozent nach.