Die beiden DAX-Konzerne Fresenius (DE:FREG) (WKN: 578560) und Fresenius Medical Care (DE:FMEG) (WKN: 578580) haben mehrere größere Gemeinsamkeiten. Einerseits einen ziemlich ähnlichen Namen, was bereits ein wichtiger Hinweis dafür ist, dass man mit dem Mutterkonzern Fresenius ebenfalls am Erfolg von FMC, wie die Tochter in Kurzform genannt wird, partizipieren kann. Aber auch noch mehr.
Im Grunde genommen bilden beide DAX-Vertreter nämlich einen größeren Teil des Gesundheitssegmentes in unserer ersten Börsenliga ab. Doch welche der beiden Aktien ist momentan attraktiver bewertet? Beziehungsweise lohnt es sich, speziell auf die Tochtergesellschaft zu setzen, oder ist man mit der Konzernmutter besser bedient?
Fragen über Fragen. Ein kleiner Foolisher Vergleich wird hier mit Sicherheit einige spannende Antworten liefern.
Zahlen, Zahlen, wir brauchen Zahlen! Anfangen wollen wir heute mit einem Blick auf ein paar aktuelle, fundamentale Kennzahlen. Die Aktie von Fresenius kam im vergangenen Geschäftsjahr 2018 auf einen Gewinn je Aktie in Höhe von 3,65 Euro sowie auf einen Umsatz in Höhe von 60,16 Euro. Definitiv spannende Zahlen, mit denen wir ein erstes Feeling für diesen Gesundheitskonzern bekommen können.
Bei einem aktuellen Kursniveau von 43,23 Euro (13.08.2018, maßgeblich für alle Kurse) gleichen diese Werte nämlich einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 11,8 sowie einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,71. Durchaus moderate Werte, wenn du mich fragst. Aber mal sehen, was die Tochtergesellschaft hier vorzuweisen hat.
FMC kam im vergangenen Geschäftsjahr 2018 jedenfalls auf Umsätze in Höhe von 53,86 Euro je Anteilsschein, sowie auf einen Gewinn je Aktie von 6,47 Euro. Bei einem aktuellen Kursniveau von 59,88 Euro bedeutet das, dass hier das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei 1,11 liegt, was zwar ein wenig höher ist. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt hier jedoch bei 9,25, was bedeutend günstiger ist als die Muttergesellschaft.
Auf den ersten Blick scheint Fresenius Medical Care daher zunächst etwas preisgünstiger bewertet zu sein. Aber schauen wir im Folgenden einmal, ob es hierfür vielleicht solide Gründe gibt.
Ein Blick auf die aktuellen Aussichten Um es kurz zu machen, ja, einige Gründe scheint es für diesen Bewertungsunterschied aktuell durchaus zu geben. Fresenius Medical Care scheint nämlich aktuell ein wenig die operative Bremse im Fresenius-Konzern zu sein, wie ein Blick auf die aktuellen Zahlen offenbart.
So stiegen die Umsätze der Tochtergesellschaft im zweiten Quartal organisch um 4 %, was leicht unter dem Wachstum des Gesamtkonzerns von 5 % gewesen ist. Mit einem Einbruch beim EBIT in Höhe von 17 % demonstriert FMC hingegen stärker, dass beim Dialysespezialisten zumindest gegenwärtig der Wachstumsschuh an einigen Stellen drückt. Fresenius musste hier nämlich, vornehmlich bedingt durch FMC, einen Einbruch von 7 % auf Sicht des Gesamtkonzerns verkraften.
Auch die Fresenius-Dividende könnte für einige Investoren noch einen gewissen Premiumaufschlag verdient haben, denn immerhin ist die Muttergesellschaft bereits seit einem Jahr ein Mitglied im Kreise der Dividendenaristokraten. Da Fresenius Medical Care jedoch inzwischen auf 22 Jahre stets konstanter und jährlich wachsender Dividenden kommt, scheint hier der qualitative Unterschied eher marginaler Natur zu sein.
Zwei spannende Turnaround-Aktien? Momentan scheint es also durchaus einige Gründe zu geben, weshalb die Aktie von FMC lediglich mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis bewertet wird, denn hier ist einer der wenigen Gründe zu finden, wieso auch bei Fresenius der Wachstumsschuh momentan ein wenig drückt.
Nichtsdestoweniger sind beide DAX-Aktien derzeit durchaus preiswertet bewertet und noch immer dividendenstark. Vielleicht bietet sich daher nun bei der aktuellen Schwäche ein genauerer Foolisher Blick an – zumindest dann, wenn man der Meinung ist, dass die derzeit lahmende operative Verfassung eher temporärer Natur ist.
Vincent besitzt Aktien von Fresenius. The Motley Fool empfiehlt Fresenius.
Motley Fool Deutschland 2019