Wenn es um das Thema „defensive Dividendenaktien“ geht, ist der Bereich von Hygieneartikeln und Pharmazie einer, den viele Investoren favorisiert auf dem Schirm haben. Viele der Unternehmen in diesem Bereich können mit starken Produkten und Marken glänzen, die hier zu unzyklischen, hohen Umsätzen und Gewinnen führen, die sich in ebenso starken Dividenden niederschlagen.
Die Aktien von Beiersdorf AG O.N. (DE:BEIG) (WKN: 520000) und Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) (WKN: 853260) können in diese Bereiche eingeordnet werden, wobei die US-Amerikaner gefühlt einen Tick mehr in die Pharmazie-Richtung gehen. Insgesamt erscheint J&J, wie der Konzern in Kurzform genannt wird, die attraktivere Alternative zu sein, wie ein Blick auf die folgenden drei Gründe unterstreichen dürfte.
1. Die günstigere Bewertung Ein erster Aspekt, der gegenwärtig deutlich für die US-Amerikaner sprechen könnte, ist die fundamentale Bewertung. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wird Johnson & Johnson bei einem derzeitigen Aktienkursniveau von 148,53 US-Dollar (24.01.2020, maßgeblich für alle Kurse) und einem 2018er-Gewinn je Aktie in Höhe von 5,70 Euro mit einem KGV von 26 bepreist. Beiersdorf kommt bei einem 2018er-Gewinn je Aktie von 3,21 Euro und einem Aktienkurs von 105,90 Euro auf ein KGV von 33, was doch ein vergleichsweise großer Unterschied ist.
Beim Wachstum scheint es dabei keine qualitativen Unterschiede zu geben. Beiersdorf steigerte sein Zahlenwerk, insbesondere seine Umsätze im Jahresvergleich dabei zuletzt im mittleren einstelligen Prozentbereich mit 4,1 %, Johnson & Johnson hingegen konnte, wie die frischen Zahlen zeigen, seine Umsätze auf bereinigter Basis ebenfalls um 4,5 % steigern. Grundsätzlich scheint die Aktie von J&J daher gegenwärtig preiswerter zu sein, wobei das an dieser Stelle natürlich bloß ein kleiner Schnappschuss ist.
2. Die unterschiedlichen Dividenden Wo sich jedoch gewaltigere und handfestere Unterschiede bemerkbar machen, ist bei der Dividende der jeweiligen Konzerne. Johnson & Johnson erhöht seit 57 Jahren stets die eigene Dividende, wodurch die Aktie seit 32 Jahren ein Mitglied im Kreis der Dividendenaristokraten ist. Eine stetig wachsende Ausschüttung im Einklang mit der operativen Entwicklung scheint den US-Amerikanern daher wichtig zu sein, zumal sich die Dividendenrendite hier bei einer vierteljährlichen Ausschüttung in Höhe von 0,95 US-Dollar und dem aktuellen Aktienkursniveau auf 2,55 % beläuft. Historisch vielleicht nicht der Hit, jedoch Tendenz weiterhin steigend.
Beiersdorf hingegen kann formal immerhin mit einer stabilen Dividende aufwarten. Seit rund zehn Jahren hält der DAX-Konzern die eigene Ausschüttung stets konstant bei 0,80 Euro, die beim aktuellen Kursniveau lediglich einer Dividendenrendite von 0,75 % entsprechen würden.
Man kann in Anbetracht des geringen Fokus auf die Dividende natürlich sagen, dass Beiersdorf mehr Spielraum zum Investieren besitzt. Seit einiger Zeit wird jedoch Kritik am Cashhorten laut, wonach der DAX-Konzern und sein Management seit Jahren lediglich liquide Mittel parken und gegenwärtig auf über 4 Mrd. Euro sitzen. Möglicherweise wäre zumindest ein kleiner Teil als Ausschüttung an die Investoren besser aufgehoben gewesen.
3. Das vergleichbare Geschäftsmodell Zu guter Letzt und ebenfalls nicht unwichtig in diesem Vergleich ist außerdem, dass das Geschäftsmodell der beiden Konzerne vergleichbar ist. Ein Aspekt, den wir in der Einleitung bereits angeschnitten haben. Der sich bei einem näheren Blick noch bedeutend verstärkt.
Nicht bloß, dass die Ausrichtung auf Konsum- und Hygieneartikel mit einem kleinen Hang zur Pharmazie sehr ähnlich ist, auch die Markenstärke ist vergleichbar. Beiersdorf kann mit bekannten Hausmitteln wie Labello, 8×4, Hansaplast, Nivea, Eucerin oder auch tesa als Randbereich der Klebetechnologien aufwarten. Johnson & Johnson hingegen besitzt Klassiker wie o.b., bebe, Neutrogena, Olynth, Immodium, Listerine oder auch Nicorette. Grundsätzlich vergleichbare Produkte, die aus dem Alltag vieler Verbraucher nicht wegzudenken sind.
Das führt hier insbesondere zu einer Vergleichbarkeit bei der Bewertung und den Dividendenansätzen, wodurch Johnson & Johnson auf dem aktuellen Niveau möglicherweise noch einmal preiswerter erscheint. Jedenfalls können Rückschlüsse hier bedächtig gezogen werden.
Für mich: Eine klare Tendenz in Richtung US-Amerikaner Insgesamt scheinen die US-Amerikaner derzeit attraktiver zu sein. Ob die Aktie von J&J jedoch auch auf dem aktuellen Niveau attraktiv ist, das ist natürlich eine andere Frage, die man ebenfalls klären sollte. Im Fall der Fälle könnte hier jedoch auch ein spannender defensiver Kandidat für die Watchlist übrig bleiben, der einen Platz verdient haben könnte.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Johnson und Johnson.
Motley Fool Deutschland 2020