Berlin, 26. Sep (Reuters) - Der CDU-Politiker Norbert Röttgen plädiert bei der Lösung der Syrien-Krise für Gespräche mit allen Beteiligten. Das Entscheidende sei, alle Länder mit Stellvertreterinteressen in der Region wie Russland, Iran, aber auch Saudi-Arabien und die Türkei einzubeziehen, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages am Samstag im Deutschlandfunk. Zusammen müsse versucht werden, eine "Deeskalation des unmittelbaren Kriegsgeschehens" zu erreichen. Zugleich stellte Röttgen klar, dass der syrische Machthaber Baschar al-Assad seiner Meinung nach "kein Teil der Zukunft Syriens" ist. Da Assad faktisch keine Macht mehr habe, sei er in dem Bürgerkrieg auch keine Schlüsselfigur mehr.
Angesichts der Bedrohung der gesamten Region durch die Milizen der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) hatte sich zuletzt Bundeskanzlerin Angela Merkel für Gespräche mit dem syrischen Machthaber ausgesprochen. Dazu sagte der frühere Umweltminister: "Nach meiner Einschätzung hat sie (Anm.: Bundeskanzlerin Angela Merkel) Assad als Vertreter des Machtapparates - der alewitischen Minderheit - verstanden und auch verstanden wissen wollen." Zugleich erklärte Röttgen: "Ich sehe das nicht, das irgendein Regierungschef der westlichen Welt mit Assad an einem Tisch sitzt." Als eines der wichtigsten Ziele von Verhandlungen machte der CDU-Politiker die Einrichtung einer humanitären Pufferzone an der syrisch-türkischen Grenze aus.
Zugleich kritisierte Röttgen den Vorschlag von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, angesichts der wichtigen Rolle Russlands in der Syrien-Krise ein Ende der Sanktionen gegen das Land in Erwägung zu ziehen ID:nL5N11V1YJ : "Ich muss leider sagen, dass der Wirtschaftsminister völlig daneben liegt. Er stellt die Dinge vollständig auf den Kopf. Er sollte sich an der Linie des Außenministers orientieren."