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Börse Frankfurt-News: 'Der ganz normale Wahnsinn auf dem Börsenparkett (Peeters)

Veröffentlicht am 23.12.2013, 11:01
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 18. Oktober 2013. Roger Peeters befasst sich in dieser Woche mit dem Zusammenspiel von Psychologie und Liquidität an der Börse.

TV-Zuschauer, insbesondere diejenigen, die mit dem Geschehen an der Börse für gewöhnlich nichts zu tun haben, waren in den vergangenen Wochen sicherlich das eine ums andere Mal beim gewohnten täglichen Blick auf die Wirtschaftsnachrichten irritiert. Fast täglich drehten sich die Berichte um die drohende Staatspleite der Vereinigten Staaten von Amerika, auf welche die größte Volkswirtschaft der Welt durch die Uneinigkeit der beiden großen Parteien zuzusteuern drohte. Für den Fall des Falles wurden deutliche Schreckensszenarien aufgemalt. Vergleiche mit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers und andere größere Finanzkrisen wurden schnell benannt

Ganz und gar nicht passend wirkten dazu dann die Börsenberichtet am Ende der Sendungen. Sehr häufig war von steigenden Aktienkursen und positiver Stimmung auf dem Parkett zu erfahren. Gleich mehrfach konnte ein historisches Hoch beim Deutschen Leitindex DAX oder einem internationalen Pendant verzeichnet werden. Während als die Welt vor dem Zusammenbruch stand, wurde auf den Börsen eine große Party geschmissen. Und just als entschieden war, dass es zu einer Einigung kam, rutschten die Kurse leicht ab. Wie passt all das zusammen?

Es hat mehr Sinn und Logik, als es auf den ersten Blick scheint. Denn Börse ist nun mal ein Zusammenspiel von Psychologie und Liquidität, eine Wechselfolge von Erwartungen und Geschehnissen. Und nach der Logik, nach welcher Börsen funktionieren, hat dieses für manche absurd anmutende Theater durchaus Sinn gemacht.

Denn man darf nicht vergessen, dass Börsen künftige Geschehnisse antizipieren und selten die 'Gegenwart' handeln. Zu einem Zeitpunkt, als es de facto noch nicht beschlossen war, dass Demokraten und Republikaner zueinander finden und das Schuldenlimit erhöhen, gingen die Märkte bereits davon aus, dass es zu einer Lösung kommen wird und nahmen dies mit steigenden Kursen vorweg.

Passend dazu dann auch die (wenngleich eher moderaten) Gewinnmitnahmen nach der Verkündigung dessen, worauf die Mehrheit gesetzt hat. Es wurde die soeben erlangten Wettgewinne eingelöst, bevor es zumindest bislang weiter aufwärts ging.

Auch diese Trendfortsetzung ist nicht unlogisch. Denn es sucht weiter sehr viel Geld nach einer Investition, zudem ist die technische Ausgangslage durch die erreichten Höchststände gut. Weiterhin wirkte der kleine Verfalltag an den Terminbörsen zum Wochenschluss für eine Beschleunigung. Auch fundamental passt das Bild, denn die Hochsetzung des Schuldenlimits geht ja auch mit einem weiteren Plus an Staatsschulden und einer möglichen Ausweitung der Inflationsgefahr einher.

Bleibt die Gretchenfrage, wann es denn dann zu einer Trendwende kommen kann? Nun, ein möglicher Wendepunkt wäre erreicht, wenn (nahezu) alle Marktteilnehmer der Hausse trauen und 'bullish' eingestellt sind. Davon scheinen wir noch entfernt und vor diesem Hintergrund ist es auch nicht schlecht, wenn viele TV-Zuschauer diese Konstellation nicht nachvollziehen können oder wollen.

von Roger Peeters, Close Brothers Seydler Research AG

© 18. Oktober 2013

*Roger Peeters ist Vorstand der Close Brothers Seydler Research AG, einer Tochter der Frankfurter Wertpapierhandelsbank Close Brothers Seydler Bank, einer auf mittelständische Unternehmen fokussierte Bank. Zuvor leitete Peeters viele Jahre die Redaktion der 'Platow Börse' und beriet den von ihm konzipierten DB Platinum III Platow Fonds. 2008 erschien von ihm 'Finde die richtige Aktie - ein Profi zeigt seine Methoden' im Finanzbuchverlag. Peeters schreibt regelmäßig für die Börse Frankfurt.

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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