Sichern Sie sich 40% Rabatt
🚨 Volatile Märkte? Keine Sorge! Wir haben die Perlen für Ihr Portfolio!
Jetzt Aktien finden

Börse Frankfurt-News: "Fundamentale Vorsicht trifft auf niedrige Bewertung"

Veröffentlicht am 15.12.2023, 11:34
© Reuters.

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Portfoliomanager Schlienkamp sieht, dass aktuell in vielen Bereichen noch eine gewisse operative Skepsis für 2024 gegeben ist, die Bewertung vieler Unternehmen jedoch auch auf dem aktuellen Kursniveau im historischen Vergleich eher niedrig ist.

Im bisherigen Verlauf des Jahres haben wir über 400 Gespräche mit börsennotierten Gesellschaften geführt. Durch diese intensiven Dialoge erhalten wir als aktive Stockpicker einen persönlichen Eindruck von den aktuellen Entwicklungen und relevante Informationen aus erster Hand. Sie geben auch einen tiefen Einblick in die Art der Unternehmensführung und offenbaren, mit welchen Herausforderungen diese Unternehmen konfrontiert sind - auch im Hinblick auf das Jahr 2024.

Die Lage ist (noch) gut

Tatsächlich ist die Lage der Unternehmen oft besser als die allgemeine Stimmung in der Bevölkerung, jedoch wohl nicht ganz so gut, wie es das neueste Allzeithoch im DAX implizieren könnte. Eine gewisse Vorsicht ist spürbar, da es an klaren Wirtschaftsimpulsen fehlt. Diese wären wiederum notwendig, um einem potenziellen Rückgang der Auftragslage effektiv entgegenzuwirken. Das Gros der Unternehmenslenker weist regelmäßig darauf hin, dass ihre Zukunftsprognosen unter der Prämisse einer stabilen wirtschaftlichen Gesamtsituation stehen und bei einer Verschlechterung der Lage entsprechend angepasst werden müssten.

Auf die Politik ist kein Verlass

Ein gemeinsamer Nenner aus den zahlreichen Managementgesprächen der letzten Wochen ist, dass sich gerade die mittelständischen Unternehmen von der Politik allein gelassen und von der überbordenden Regulierung in zahlreichen unterschiedlichen Bereichen überfordert fühlen. Trotz dieser Herausforderungen bewältigen viele dieser Unternehmen ihre Lage bemerkenswert gut und zeigen eine beachtliche Resilienz.

Noch zehren viele Unternehmen von den gut gefüllten Auftragsbüchern und erzielen dank Preismacht hohe Margen und Gewinne. Es bedarf einer baldigen Aufhellung der Lage, um dem sich anbahnenden Auftragsschwund zu begegnen. Teilweise hat man diese in den letzten Wochen aber schon erkannt.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Steigende Zinskosten voraus

Das gestiegene Zinsniveau macht den Unternehmen durchaus zu schaffen. Manch cleverer Finanzvorstand hat sich zwar in der Niedrigzinsphase langfristig günstig refinanziert und kann die Liquidität nun übergangsweise teilweise höher verzinslich anlegen. Doch für die meisten und gerade für viele hoch verschuldete Unternehmen stellen die gestiegenen Zinskosten eine beträchtliche Belastung des Nettoergebnisses dar, die man im Vergleich zu anderen Kostenpositionen nur indirekt an die Kunden weiterreichen kann. Einige Konzerne, wie z.B. im Immobilien-Sektor, versuchen noch, diese neuen Zinsniveaus zu vermeiden, indem sie Teilbereiche/Assets veräußern oder vorübergehend kurzlaufende Anschlussfinanzierungen abschließen - in der Hoffnung auf bald wieder bessere Konditionen.

Repatriierung der Produktion

Das Thema Deglobalisierung ist gerade für deutsche Unternehmen als langjährige Globalisierungsprofiteure relevant. Die unmittelbaren Folgen der Umkehr dieses Trends zeigen sich primär in weniger Wachstum der exportstarken Industrien. Auf der anderen Seite bietet dies die Chance des Aufbaus einer zusätzlichen, repatriierten Produktion. Hier zeigt sich jedoch eine abwartende Haltung vieler Unternehmen, die entweder auf entsprechende privatwirtschaftliche Aufträge oder auf Anreize und Impulse der hiesigen Regierungen warten. In beiden Fällen sind langfristige Planbarkeit und Verlässlichkeit zentral.

Public Equity im Visier

Auch wenn ein Vorstand nicht die eigene Aktienkursentwicklung in Investorenmeetings kommentieren soll. Es bleibt gerade bei Mid- und Small Caps das Unverständnis über die niedrigen Bewertungen und die folglich schwachen Kurse. Technische Faktoren wie geringere Liquidität bei Nebenwerten, der Trend zum passiven Investieren in größer kapitalisierte Unternehmen und ausbleibende Zuflüsse in die Kategorie sind nur einige Erklärungsversuche unter vielen. Was jedoch hoffnungsvoll stimmt, ist die steigende Anzahl an Übernahmen in diesem Segment. Private Equity findet immer öfter in Public Equity attraktiv bewertete Ziele. Die Taschen sind gut gefüllt, das Jahresende naht, die Bewertungen bei vielen bedeutenden Spielern in eigenen Nischen niedrig.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Stockpicking ist key

Zusammengefasst lässt sich sagen, 2024 wird erneut ein spannendes Aktienjahr werden. Wer wird sich durchsetzen? Gewinnen die Bären mit ihrer fundamental begründeten Skepsis oder die Bullen mit ihrer Multiplikatorenausweitung dank fallender Zinsen? Wie so oft: Aktives Stockpicking wird im nächsten Jahr gefragter sein denn je.

von Christoph Schlienkamp, 15. Dezember 2023, © GS&P

Christoph Schlienkamp ist Portfoliomanager bei der GS&P Kapitalanlagegesellschaft S.A. und geschäftsführender Vorstand der DVFA (Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management e.V.) und dort auch Vorsitzender der Kommission Unternehmensanalyse.

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.