27. Apr (Reuters) - Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
AIRBUS AIR.PA - London: Bei dem Flugzeugbauer gehen weitere 3200 Beschäftigte in Kurzarbeit. Betroffen ist das Werk im walisischen Broughton, wo Airbus Flügel herstellt. Man habe sich mit den Sozialpartnern darauf geeinigt, die Kurzarbeits-Regelung der britischen Regierung zu nutzen. Danach kann die Belegschaft vorübergehend zwangsweise beurlaubt werden und bekommt dann 80 Prozent des Lohns - maximal 2500 Pfund. Airbus stockt das Kurzarbeitergeld auf 85 bis 90 Prozent des Lohns auf. Der Zwangsurlaub werde gestaffelt in den nächsten drei Wochen beginnen und mindestens drei Wochen dauern.
EMBRAER EMBR3.SA - Sao Paolo: Nach der Absage der Übernahme des brasilianischen Flugzeugbauers durch Boeing (NYSE:BA) BA.N haben die beiden Unternehmen ein Schiedsverfahren begonnen. Das gab Embraer bekannt. Die Amerikaner hatten die 4,2 Milliarden Dollar teure Übernahme der Jet-Sparte von Embraer am Samstag abgesagt. Boeing leidet unter Stornierungen von Flugzeugaufträgen, weil die Airlines durch die Corona-Pandemie in die bisher schwerste Krise stürzten. Zudem hat Boeing mit den finanziellen Folgen des Debakels um das Unglücksflugzeug 737 MAX zu kämpfen. Boeing hatte Embraer vorgeworfen, Bedingungen des Übernahmedeals nicht fristgerecht erfüllt zu haben. Der brasilianische Flugzeugbauer hatte rechtliche Schritte dagegen angekündigt. MOTORS GM.N - Detroit: Der größte US-Autobauer streicht seine vierteljährliche Bardividende und setzt das Programm für Aktienrückkäufe aus, um die Liquidität in der Corona-Krise zu schonen. Außerdem hat GM einen revolvierenden Kredit über 3,6 Milliarden Dollar bis April 2022 verlängert. Die Produktion von GM ruht - wie bei anderen Herstellern auch - in weiten Teilen Nordamerikas. Um in der Pandemie Geld zu sparen, wurde bereits der Start von mehreren Modellen verschoben. GM, Ford F.N und Toyota (T:7203) 7203.T wollten die Produktion eigentlich Anfang Mai wieder anlaufen lassen, stießen damit aber bei der Gewerkschaft auf Widerstand, die das für zu früh und zu riskant hält.
JUNGHEINRICH JUNG_p.DE - Hamburg: Der Gabelstapler-Hersteller verzeichnet wegen der Corona-Pandemie seit Anfang April einen Nachfrageeinbruch. Alle Regionen und Produktsegmente seien davon betroffen, teilt Jungheinrich mit. Der Auftragseingang werde daher deutlich sinken, entsprechend niedriger werde im Jahresverlauf auch der Umsatz ausfallen. Eine verlässliche Einschätzung der Geschäftsentwicklung sei auf dieser Grundlage nicht möglich. Die Prognose für 2020 werde daher zurückgenommen. Im ersten Quartal schrumpfte der Betriebsgewinn um zehn Prozent auf rund 54 Millionen Euro und damit noch vergleichsweise moderat. Allerdings war das Geschäft in diesem Zeitraum noch nicht nennenswert von der Virus-Krise beeinflusst.
INTESA SANPAOLO ISP.MI - Mailand: Die Aktionäre der italienischen Bank haben grünes Licht für eine Kapitalerhöhung zur Übernahme des kleineren Rivalen UBI Banca UBI.MI gegeben. 98 Prozent des bei der Hauptversammlung vertretenen Kapitals stimmte für die Ausgabe neuer Aktien, wie Intesa mitteilte. Die Aktionäre von UBI erhalten für je zehn ihrer Papiere 17 neue Aktien von Intesa. Durch die Übernahme ensteht das siebtgrößte Geldhaus der Eurozone. Intesa hatte Ende Februar eine 4,9 Milliarden Euro schwere Offerte für UBI vorgelegt - kurz bevor die Ausbreitung des Coronavirus Italien lahmlegte.
APPLE AAPL.O - Bangalore: Der US-Konzern verschiebt einem Medienbericht zufolge die Massenproduktion seiner neuen iPhone-Modelle wegen der Coronavirus-Pandemie um etwa einen Monat. Dies hänge mit der schwächelnden Nachfrage und Unterbrechungen in der Lieferkette zusammen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen laut "Wall Street Journal". Zudem rechne das Unternehmen damit, in der zweiten Jahreshälfte rund ein Fünftel weniger Geräte zu verkaufen. Geplant sei, vier neue, 5G-fähige Modelle auf den Markt zu bringen. In der Regel präsentiert der US-Konzern neue Geräte im September. Apple war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
COMMERZBANK CBKG.DE - Frankfurt: Der Stimmrechtsberater ISS empfiehlt im Gegensatz zum Rivalen Glass Lewis den Aktionären die Zustimmung zum Vergütungssystem des Commerzbank-Vorstands. Glass Lewis hatte davon abgeraten und Verbesserungen angemahnt. Auch bei allen anderen Tagesordnungspunkten empfiehlt ISS ein positives Votum, wie aus dem Reuters vorliegenden ISS-Bericht hervorgeht. Nach den Empfehlungen von Stimmrechtsberatern wie ISS und Glass Lewis richten sich viele Fonds und Großanleger. Die Commerzbank hat die Aktionäre für den 13. Mai zur Online-Hauptversammlung geladen. An dem Tag will sie auch die Zahlen für das erste Quartal veröffentlichen.
VOSSLOH VOSG.DE - Düsseldorf: Der Verkehrstechnikkonzern hat trotz erster Auswirkungen der Coronakrise mehr verdient. Das operative Ergebis (Ebit) stieg im ersten Quartal auf 16,5 Millionen Euro nach einem Minus von 0,6 Millionen im Vorjahr. Als Hauptgrund für den Anstieg nannte der Vorstand die Anpassung eines Buchwerts von 15,6 Millionen Euro im Rahmen der Übergangskonsolidierung eines Joint Ventures. Der Umsatz erreichte 182,9 Millionen Euro nach einem portfoliobereinigten Vorjahreswert von 177,5 Millionen Euro. Der Vorstand bekräftigte seine Jahresziele.
BROADCOM AVGO.O - Brüssel: Der Chiphersteller und Apple AAPL.O -Zulieferer will sich im Streit um seine Exklusivitätsabkommen mit Fernseh- und Modemherstellern mit der EU-Kommission einigen. Broadcom wolle den Kunden keine Anreize mehr bieten, mehr als 50 Prozent seiner Chips zu kaufen, teilte die EU-Kommission mit. Vor einer Entscheidung, ob das Angebot angenommen werde, wolle man Reaktionen einholen. Die Wettbewerbshüter hatten den Konzern ins Visier genommen, als er mit sechs Unternehmen Verträge abschloss, damit diese ausschließlich oder fast ausschließlich seine Chips kaufen.
NORWEGIAN AIR NWC.OL - Oslo: Die norwegische Billig-Airline befürchtet ihr Aus, sollten der Rettungsplan von Gläubigern und Aktionären nicht abgesegnet werden. Es ist "wichtig, bis Mitte Mai Zugang zum staatlichen Beihilfepaket zu erhalten, bevor das Unternehmen kein Geld mehr hat", teilte die Fluggesellschaft mit. Nach einem Rettungsplan von Anfang April sollen Schulden im Milliardenhöhe in Eigenkapital umgewandelt werden, eine Kapitalerhöhung ist geplant. Der norwegische Staat soll mit Garantien beistehen. Norwegian hatte schon vor Ausbruch der Pandemie finanzielle Schwierigkeiten. Wegen der Coronakrise ist ihr Flugverkehr nun weitgehend eingestellt. HOTELS IHG.L - Bangalore: Der Eigner der Hotelkette Holiday-Inn hat nach einem 25-prozentigen Umsatzeinbruch je Zimmer im ersten Quartal Staatshilfe erhalten. 600 Millionen Pfund (686 Millionen Euro) seien von der Bank of England als Darlehen im Rahmen des staatlichen Coronavirus-Hilfsprogramms geflossen. Der Betreiber von Crowne Plaza, Regent und Hualuxe erklärte, rund die Hälfte seiner Hotels in Europa, dem Nahen Osten, Asien und Afrika seien geschlossen. In den USA, wo sich die Hälfte der Hotels des Unternehmens befindet, sind rund zehn Prozent geschlossen.
KÜHNE + NAGEL KNIN.S - Düsseldorf: Die Coronavirus-Pandemie hat dem Schweizer Logistikkonzern einen Gewinneinbruch eingebrockt. Das operative Ergebnis (Ebit) sank im ersten Quartal um 24 Prozent auf 184 Millionen Franken (175 Millionen Euro). Als Grund nannte der Vorstand den 29-prozentigen Rückgang der Seefracht nach und von China.
AMAZON AMZN.O - San Francisco: Der weltgrößte Onlinehändler testet Videokonferenz-Anrufe zur Überprüfung der Identität seiner Händler. Dias sei Teil eines neuen Plans zur Vorbeugung gegen Betrug auf der Online-Plattform, teilte das Unternehmen mit. Amazon ist seit langem Untersuchungen über seinen Umgang mit gefälschten Produkten ausgesetzt. Die Testphase habe bereits Anfang des Jahres mit persönlichen Treffen mit potenziellen Verkäufern begonnen. Doch sei im Februar wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie auf Videokonferenzen umgestellt worden. Die Identitätsüberprüfung ergänzt andere Risiko-Überwachungen bei mehr als 1000 Bewerbern aus China, den USA, Großbritannien und Japan. Fälschungen, die auf der Amazon- Plattform angeboten wurden, haltn Top-Marken wie Apple AAPL.O und Nike (NYSE:NKE) NKE.N davon ab, überhaupt über Amazon zu verkaufen. (Zusammengestellt in den Redaktionen Berlin, Frankfurt, Wien, Zürich und Danzig. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 69 7565 1232 oder +49 30 2888 5168.)