Investing.com - Die Federal Reserve (Fed) hat erwartungsgemäß den Leitzins in einer Spanne von 0 bis 0,25 Prozent belassen. Die monatlichen Anleihekäufe bleiben ebenfalls konstant bei 120 Milliarden Dollar monatlich. Über das so genannte Tapering, also die Reduzierung der Netto-Anleihekäufe, ist bei den Notenbankberatungen laut Powell kein Wort gefallen. Man werde die Märkte über eine allmähliche Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe rechtzeitig informieren. Dieser Zeitpunkt sei aber noch nicht gekommen, so der Notenbankchef.
ANALYSTENKOMMENTARE ZUR FED-SITZUNG
Wells Fargo (NYSE:WFC) - Sarah House: "Das Statement der FOMC-Sitzung im April und die einleitenden Bemerkungen bei der Pressekonferenz des Vorsitzenden Powell waren etwas optimistischer, konnten aber die Erwartungshaltung nicht ändern, dass der aktuelle geldpolitische Kurs in den kommenden Monaten unverändert bleiben wird. Obwohl das FOMC eine deutliche Belebung der Wirtschaftstätigkeit seit der März-Sitzung und eine Annäherung der Inflation an das 2%-Ziel einräumte, beließ es seine Forward Guidance bezüglich des Leitzinses und der Wertpapierkäufe unverändert und wies darauf hin, dass es immer noch 'substanzielle weitere Fortschritte' bei den Beschäftigungs- und Inflationszielen sehen muss, bevor es die Wertpapierkäufe zurückfährt. Wir nähern uns allmählich einem möglichen Taper, aber es wird wohl noch ein paar Monate dauern, bis dieses Wort wieder zum Wortschatz des FOMC gehört."
Capital Economics - Paul Ashworth: "Wenngleich die Fed in ihrer nach der heutigen FOMC-Sitzung herausgegebenen Erklärung einen optimistischeren Ton bezüglich der Wirtschaftsaussichten anschlug und einräumte, dass die Inflation gestiegen ist, gab es keine Hinweise darauf, dass sie eine Verlangsamung ihrer Asset-Käufe in Erwägung zieht, geschweige denn über eine Anhebung der Zinssätze nachdenkt. In seiner Pressekonferenz nach der Sitzung antwortete Powell mit einem klaren 'Nein' auf die Frage, ob es an der Zeit sei, über eine Reduzierung der Wertpapierkäufe nachzudenken. Vielmehr werde es 'einige Zeit dauern', bis 'substanzielle weitere Fortschritte' bei der Erreichung der Ziele der Fed erzielt würden. Im Moment ändert sich nichts an unserer Einschätzung, dass die US-Notenbank ihre monatlichen Wertpapierkäufe erst Anfang nächsten Jahres zurückfahren wird (obwohl sie das Tapering um die Zeit des Jackson Hole Symposiums herum ankündigen könnte). Obwohl wir in den nächsten Jahren eine etwas höhere Inflation als andere, einschließlich der Fed, erwarten, dürfte das FOMC erst Ende 2023 mit einer ersten Zinserhöhung beginnen."
ING (AS:INGA) - James Knightley: "Die US-Notenbank hat heute ihre Geldpolitik nicht geändert, aber die optimistischere Einschätzung der Aussichten lässt einen ersten Schritt in Richtung einer Drosselung der QE-Käufe erahnen. Wir glauben, dass dieser Schritt noch vor dem Ende des Jahres angekündigt wird und gehen davon aus, dass die Zinsen viel früher steigen werden, als es die aktuelle Fed-Prognose vermuten lässt. So hat die Fed ihre Einschätzung, dass die Pandemie 'erhebliche Risiken' birgt, gestrichen. Natürlich 'bleiben Risiken bestehen' und die Erholung ist 'ungleichmäßig und bei weitem nicht vollständig', aber es handelt sich hierbei um eine merkliche Verschiebung seitens der Fed. Powell zufolge sind das erfolgreiche Impfprogramm und die zusätzlichen fiskalischen Unterstützungsmaßnahmen Schlüsselfaktoren für ihre verbesserte Einschätzung."
Nordea - Andreas Steno Larsen: "Die Fed äußerte sich (wieder) optimistischer zu den Wirtschaftsprojektionen, verwies aber auch immer wieder auf die Tatsache, dass sie zunächst echte Fortschritte sehen will, bevor sie etwas am politischen Rahmen ändert. Ferner will die Fed weitere substanzielle Fortschritte sehen, bevor sie sich in Richtung Tapering bewegt, aber man lässt uns im Unklaren darüber, was das genau bedeutet. Powell hielt sich weiterhin bedeckt, was es braucht, um weitere substanzielle Fortschritte zu erzielen, klang aber keineswegs besorgt darüber, dass die Inflationserwartungen über das Ziel hinausschießen könnten, da die Fed die meisten, wenn nicht sogar alle, reflationären Faktoren als vorübergehend einstuft."