Investing.com - Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch angesichts der immer noch hohen Inflation die Zinsen erhöht. Der Leitzins steigt wie erwartet um 25 Basispunkte. Die neue Spanne liegt nun bei 4,50 bis 4,75 Prozent.
Im Begleittext der Fed hieß es: "Der Ausschuss geht davon aus, dass kontinuierliche Erhöhungen des Zielkorridors angemessen sein werden, um eine ausreichend restriktive Geldpolitik zu gewährleisten, um die Inflation mit der Zeit wieder auf 2 % zurückzuführen."
"Bei der Festlegung des Umfangs künftiger Erhöhungen des Zielkorridors wird der Ausschuss die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen sich die Geldpolitik auf die Wirtschaft und die Inflation auswirkt, sowie die wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen berücksichtigen."
"Der Ausschuss ist fest entschlossen, die Inflation auf das Ziel von 2 Prozent zurückzubringen."
Die Entscheidung der Fed fiel einstimmig.
Das hat sich zum Vergleich des letzten Fed-Statements geändert:
Quelle: zerohedge
Mit der Zinserhöhung nimmt die Fed weiter den Fuß vom Zinspedal. Im Dezember hatte sie den Zins um 50 Basispunkte angehoben, davor sogar dreimal um jeweils 75 Basispunkte. Zuletzt hatte sich die Inflation jedoch deutlich abgeschwächt. Der Verbraucherpreisindex sank noch vor dem Jahreswechsel auf 6,5 Prozent. Dies war der sechste Rückgang in Folge.
Auch der von der Fed bevorzugte Preisindikator, der PCE-Index, kühlte sich weiter ab. Der Kernindex, der Energie und Nahrungsmittel ausklammert, sank im Jahresvergleich von 4,7 Prozent auf 4,4 Prozent.
Die US-Notenbank peilt eine Jahresteuerung von 2,0 Prozent als ideales Niveau an.
Angesichts der zuletzt ermutigenden Preisdaten erwarten die Marktteilnehmer ein rascheres Absinken der Inflation als von der Fed prognostiziert, was es der Federal Reserve nicht nur ermöglichen würde, ihre Zinserhöhungen bald zu pausieren, sondern auch später in diesem Jahr mit Zinssenkungen zu beginnen.
Die US-Notenbanker haben indes deutlich gemacht, dass sie 2023 nicht mit einer Absenkung der Zinsen von ihrem hohen Niveau aus rechnen. Ihren Projektionen zufolge wird der Leitzins bis Ende des Jahres bei über 5 Prozent liegen, mindestens einen halben Prozentpunkt höher als heute.
Trotz der Anzeichen für eine Verlangsamung des Lohnwachstums und nachlassender Inflationstrends warnten hochrangige Notenbanker wie Mary Daly, Leiterin der San Francisco Fed, und Raphael Bostic, Leiter der Atlanta Fed, im Januar, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht vorbei sei und ein Leitzinsanstieg über 5 Prozent gerechtfertigt sei.
Auf einer Pressekonferenz im Dezember sagte Powell, die Bedingungen an den Finanzmärkten müssten die restriktive Haltung der Fed widerspiegeln. Der Zinsausschuss der Notenbank betonte, dass ein "ungerechtfertigter" Optimismus der Märkte in Form von höheren Kursen und niedrigeren Anleiherenditen die Bemühungen der Fed um eine Senkung der Inflation erschweren könnte.
Der NFCI, der die finanziellen Bedingungen misst, sank zuletzt mit -0,35 Prozent auf den tiefsten Stand seit Mitte April 2022. Damals hatte die Fed erstmals seit 2018 den Leitzins wieder erhöht.
Die Fed hat ein so genanntes "duales Mandat": Sie soll für Preisstabilität und Vollbeschäftigung sorgen.
Gespannt warten die Marktteilnehmer nun auf die Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell um 20:30 Uhr. (hier gehts zur Pressekonferenz)
von Robert Zach