Investing.com - Einmal mehr blickt die gesamte Finanzwelt gespannt auf die US-Notenbank Fed. Denn am Mittwoch steht ein weiterer Zinsentscheid an und die Experten sind sich einig: Die Leitzinsen steigen um weitere 25 Basispunkte. In die gleiche Kerbe schlägt auch Citi-Ökonom Andrew Hollenhorst. Er ist sich sicher, dass die Fed den Schlüsselsatz um einen weiteren Viertelprozentpunkt anheben wird, um die weiterhin zu hohe Teuerung zu bekämpfen.
Die allgemeine Erwartungshaltung an den Märkten ist, dass die US-Währungshüter morgen ihren im letzten Jahr begonnenen Zinserhöhungszyklus mit einer finalen 25 Basispunkte-Zinserhöhungen abschließen und dann eine Pause einlegen werden. Der Chefökonom der Citigroup (NYSE:C), Andrew Hollenhorst, sieht jedoch "hauptsächlich hawkishe Risiken" für die Entscheidung der Fed. Das heißt, dass das Ziel der Zentralbank nach wie vor darin besteht, die Inflation einzudämmen, was wiederum zu weiteren Zinserhöhungen nach der Mai-Sitzung führen könnte. Deswegen dürften die Marktteilnehmer sehr genau auf den Wortlaut der "Forward Guidance" achten, die die Fed im Begleittext ihrer Entscheidung formuliert. Darin finden sich wichtige Hinweise auf die künftige geldpolitische Richtung, etwas, das für Anleger von großer Bedeutung ist.
"Wichtiger wird der genaue Wortlaut der Forward Guidance in der Stellungnahme sein. Wahrscheinlich wird das Komitee den Hinweis streichen, dass es eine 'gewisse weitere Straffung' der Politik 'erwartet'. Doch anstatt eine Zinspause zu signalisieren, dürfte sich die Fed die Option auf weitere Leitzinserhöhungen offen halten", so der Ökonom in einer Kundenmitteilung
Die Citi geht davon aus, dass die Fed die Kreditzinsen im Juni um weitere 25 Basispunkte anheben wird. Damit würde der endgültige Zinskorridor der Fed Funds bei 5,5 bis 5,75 % liegen.
Eine ähnliche Sichtweise vertritt Blerina Uruci, US-Chefvolkswirtin bei T. Rowe Price (NASDAQ:TROW). Die Einschätzung der Märkte, dass die Mai-Sitzung das Ende der Leitzinserhöhungen signalisiere und baldige Zinssenkungen bevorstünden, sei "zu optimistisch", erklärte sie. Weiter hieß es: "Auch wenn sich die Inflation verlangsamt, ist sie nach wie vor hoch bzw. beständig, was auch für die Arbeitsmarktdaten gilt. Warum sollte die Fed, die mit den schwersten Inflationsproblemen seit Jahrzehnten konfrontiert ist, bereit sein, das Ende der Straffung für diesen Zyklus anzukündigen und riskieren, dass die Daten sie zu einer Kehrtwende zwingen?"
Bereits gestern hatte der Aktienstratege von Morgan Stanley (NYSE:MS), Michael Wilson, darauf hingewiesen, dass die Börse nicht für eine hawkishe Fed positioniert sei.
"Wir glauben, dass an den Aktienmärkten ein optimistischer politischer Ausgang eingepreist ist (Zinssenkungen im Jahr 2023 ohne Wachstumsrückgang). Sollte die Botschaft auf dieser Sitzung eher falkenhaft ausfallen, könnte dies für eine kurzfristige negative Überraschung bei Aktien sorgen und den S&P 500 ausbremsen", schrieb Wilson in einer Notiz.