Investing.com – In den vergangenen Wochen häuften sich die Warnungen von Analysten, Investoren und Ökonomen vor einem möglichen Zusammenbruch des Gewerbeimmobiliensektors und potenziell ebenso schwerwiegenden Folgen wie bei der Krise von 2008.
In einem Interview mit CNBC schloss sich Patrick Carroll, CEO der Immobilieninvestmentfirma Carroll, diesem Lager an und sagte voraus, dass der Markt in den kommenden Jahren in eine katastrophale Situation geraten werde, denn riesige Mengen an gewerblichen Hypothekenschulden werden fällig.
"Es ist bedauerlicherweise so, dass in der Situation, in der wir uns befinden, erst ein Boden gefunden werden muss, und das ist noch lange nicht der Fall", sagte Carroll. Er fügte hinzu, dass einige Bereiche der Gewerbeimmobilien, wie z. B. Mehrfamilienhäuser, möglicherweise unberührt bleiben könnten, während Sektoren wie Büros und Hotels "zerstört" würden.
Er warnte daher: "Es wird hässlich werden. Es wird mindestens so schlimm wie 2008 beziehungsweise 2009".
Zur Erinnerung: Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ) war nur ein erster Vorgeschmack, denn Banken sitzen auf einem wahren Pulverfass. Die hohen gewerblichen Hypothekenschulden laufen in den kommenden Jahren in Anschlussfinanzierungen, zu dann wesentlich höheren Zinsen als bei Abschluss der Verträge.
Caroll verwies außerdem darauf, dass etwa 80 Prozent der gewerblichen Immobilienschulden von kleinen und mittelgroßen Banken gehalten werden.
Nun warnt Caroll, dass nach der Beruhigung der Lage die Spannungen schon bald erneut zunehmen. Denn in den nächsten drei Jahren werden kommerzielle Immobilienschulden im Wert von 1,5 Billionen Dollar fällig, die dann auf die eine oder andere Weise refinanziert oder neu verhandelt werden müssen.
"Die Verkäufer sind sich des Wertverlusts ihrer Immobilien nicht bewusst und sind nicht bereit, sie loszuwerden, weil sie noch nicht genug gelitten haben. Doch ihr Leidensweg beginnt demnächst. Die Kreditgeber sitzen tief in der Patsche", warnte Caroll.