München, 03. Jan (Reuters) - Der Chef der Zug-Sparte von Bombardier BBDb.TO nimmt der Belegschaft in Deutschland die Sorge vor einem großangelegten Stellenabbau nach der Übernahme durch Alstom ALSO.PA . "Unsere Bücher sind prallvoll mit Aufträgen, wir brauchen unsere deutschen Ingenieure und Fabriken, um die abzuarbeiten. Die nächsten zwei bis drei Jahre geht es allein darum", sagte Danny Di Perna, Chef vom Bombardier Transportation, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). "Nach heutigem Kenntnisstand braucht es auf absehbare Zeit kein Restrukturierungsprogramm. Aber selbstverständlich optimieren wir die Organisation fortlaufend."
Bombardier Transportation beschäftigt in Deutschland rund 7500 Mitarbeiter. Die Tochter des angeschlagenen kanadischen Bombardier-Konzerns hat ihren Sitz in Berlin. Seit 2018 wurden 1300 Arbeitsplätze gestrichen. Dieser Abbau sei mittlerweile weitgehend abgeschlossen, sagte Di Perna.
Die EU hatte den Verkauf von Bombardier Transportation an die französische Alstom im Herbst genehmigt - anders als vorher die geplante Fusion von Alstom mit der Zug-Sparte von Siemens SIEGn.DE . Auch der ehemalige Bahn-Chef Rüdiger Grube, inzwischen Aufsichtsratschef von Bombardier Transportation, versucht, die Belegschaft zu beruhigen. "Alstom kann und wird nicht die Power der deutschen Standorte ignorieren", sagte er der Zeitung. Er sieht das fusionierte Unternehmen im Vorteil gegenüber der Konkurrenz. "Die Eisenbahnindustrie steht vor einer weitreichenden Konsolidierung, und es ist immer besser, wenn man sich dabei an die Spitze setzt."
Staatshilfe brauche die Zug-Sparte von Bombardier nach der Übernahme durch Alstom nicht mehr, sagte Di Perna. Darüber war in der Coronakrise monatelang mit der Bundesregierung gesprochen worden. "Das waren gute Gespräche, auch wenn die Bürgschaft am Ende nicht zustande kam."